Wie aus alten PET-Flaschen Jacken, Taschen oder Obstbeutel entstehen

Recycling-Mode liegt derzeit voll im Trend: Immer mehr etablierte Marken wie adidas, Zara oder H&M setzen auf Bekleidung aus wiederaufbereiteten Materialien. Für ihre Kollektionen verwenden die Moderiesen recycelte Baumwolle, wiederaufbereitetes Polyester oder Kunststoffabfall aus dem Meer. Großer Beliebtheit erfreut sich auch der Einsatz von alten PET-Flaschen. Wir zeigen beispielhaft, wo recyceltes PET zum Einsatz kommt.

share bringt Wasserflasche aus 100 Prozent Rezyklat auf den Markt

Lange galten PET-Flaschen aus 100 Prozent Recyclingmaterial in Deutschland als Zukunftsmusik – bis das Berliner Start-up share 2018 eine Flasche aus 100 Prozent recyceltem Kunststoff erfolgreich auf dem Markt etablierte. Das junge Unternehmen fördert mit seinen 0,5- und 1-Liter-Flaschen den sogenannten Flasche-zu-Flasche-Kreislauf, also die Verwertung von alten PET-Flaschen zu neuwertigen aus Recyclingmaterial. share konnte auf diese Weise bereits rund 200 Tonnen Neukunststoff einsparen. Durch den steigenden Einsatz recycelter PET-Flaschen verbessert sich das ökologische Profil der Kunststoffflaschen stetig. Aktuell beträgt der durchschnittliche Rezyklatanteil in PET-Einwegflaschen 26 Prozent. Darüber hinaus besitzt der Flasche-zu-Flasche-Kreislauf einen eindeutigen ökologischen Vorteil gegenüber der Verarbeitung von alten PET-Flaschen zu anderen Produkten wie Textilfasern und Folien, da diese anders als Kunststoffbehälter nur einmal wiederaufbereitet werden können. Aus diesem Grund setzen sich Verbände wie das Forum PET und die RAL Gütegemeinschaft Wertstoffkette PET-Getränkeverpackungen für die nachhaltige Stärkung des Kreislaufes ein.

Das Modeunternehmen KnowledgeCotton Apparel hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt: Bis 2025 wollen die Dänen die Marke von 5,5 Millionen recycelten PET-Flaschen, die sie als Ausgangsmaterial für Ihre nachhaltige und faire Bekleidung einsetzen, erreichen. Bis Ende Juni 2019 waren es bereits mehr als 3 Millionen. Jeweils 25 PET-Flaschen fließen in die Produktion einer einzelnen Jacke. Deren Material besteht zu 100 Prozent aus recycelten PET.

Schwitzen mit gutem Gewissen

Er ist ein Muss für jede aktive Frau: der Sport-BH. Mit seinem Model „Piz Ela“ bietet die Sportbekleidungsfirma Sundried eine nachhaltige Alternative. Das 2015 vom Triathleten Daniel Puddick ins Leben gerufene Modelabel vertreibt zwei Bekleidungslinien, die zu 100 Prozent aus recycelten Materialien bestehen: Die Eco Charge-Linie entsteht aus gebrauchten Kaffeefiltern und die Eco-Core-Linie wird aus recycelten PET-Flaschen hergestellt.

Superheld mit Umweltbewusstsein
Das Hamburger Modelabel Johnny Urban bietet mit seiner Produktlinie „Eco Series“ nachhaltige Rucksäcke an. Sowohl der Innen- als auch der Außenstoff bestehen dabei aus recyceltem Polyester, der zu 100 Prozent aus alten Kunststoffflaschen gewonnen wird. Aktuelles Beispiel ist der wasserdichte und ausrollbare Rucksack Robin.

Erstes Geogitter aus recyceltem PET-Garn

Dass alte PET-Flaschen nicht nur für die Modewelt ein wichtiges Ausgangsmaterial sind, beweist die HUESKER Gruppe. Der führende Hersteller von Geokunstoffen und Technischen Textilien aus Gescher brachte vor kurzem das weltweit erste Geogitter aus 100 Prozent recyceltem PET-Garn auf den Markt. Das Recycling-Geogitter, das als Asphalteinlage zur Bewehrung im Straßenbau eingesetzt wird, ist ökologisch den konventionellen Geogittern im Straßenbau überlegen: Mit jedem Kilogramm Recycling-PET-Garn werden etwa 4,3 Kilogramm CO2-Emissionen im Vergleich zu nicht recyceltem PET-Garn eingespart. Dies entspricht einer Autofahrt von 33 Kilometern. Weitere Produkte in der eco-Version aus dem Hause HUESKER sollen bald folgen und damit unter anderem auch für Anwendungen im Erd- und Grundbau zur Verfügung stehen.

Quelle: Forum PET