COP 26:„Unterm Strich eine positive Bilanz fürs Klima”

Zum Abschluss des UN-Klimagipfels sagt VDMA-Präsident Karl Haeusgen:

„Die Bilanz des Klimagipfels von Glasgow ist aus unserer Sicht verhalten positiv, trotz des abgeschwächten Kompromisses beim Handel mit Emissionsminderungen und der verwässerten Formulierung für den Kohleausstieg. Länder mit bisher zu geringen Ambitionen werden 2022 ihre Anstrengungen für die jetzige Dekade erhöhen müssen, sonst ist das nun deutlicher in den Fokus genommene 1,5 Grad-Ziel nicht zu erreichen.

Es zeigt sich, dass Klimagipfel immer mehr zu einer Kooperationsbörse geworden sind und die internationale Zusammenarbeit voranbringen. Hervorzuheben ist die Übereinkunft zur Minderung der Methanemissionen um 30 Prozent bis 2030. Hier wird an einem der größten Klima-Probleme recht verbindlich angesetzt und ein großer Schritt für den Klimaschutz gemacht. Dass die EU und die USA einen Prozess gestartet haben für grünen Stahl und Aluminium, um Standards zu harmonisieren und freien Handel zu ermöglichen, ist wichtig. Da dieser explizit für weitere Partner offen ist, könnte hier sogar der Nukleus für einen Klima-Club ohne klimabedingte Handelsschranken entstehen.

Wichtige konstruktive Meilensteine sind das gemeinsame Papier der USA und China sowie die höhere und verbindlichere finanzielle Unterstützung der Industriestaaten für die vom Klimawandel besonders hart getroffenen Entwicklungs- und Schwellenländer – hier müssen die Industrieländer liefern! Die bisherige Bilanz ist beschämend.

Kritisch sehen wir dagegen die technisch engstirnige Vereinbarung zum „Verbrennerausstieg“ bei PKWs. Statt ,Zero-Emission‘ vorzugeben, wäre ,Carbon-neutral‘ besser gewesen. Denn die Klimabilanz ist entscheidend, nicht der Auspuff.

Mit der Vereinbarung zum neuen Artikel 6 zur Handelbarkeit von Emissionsminderungen ist das Regelbuch des Pariser Vertrags endlich vollständig. Das ist eine große Verhandlungsleistung, auch wenn der Kompromiss Schwächen hat aufgrund des Erhalts alter Zertifikate. Das wird zu mehr Investitionen in Klimaschutz-Technologien in Schwellen- und Entwicklungsändern führen.

Nach diesem Kraftakt internationaler Diplomatie sind die Voraussetzungen für das Management des Klimawandels besser geworden. Die tatsächliche Arbeit an der Umsetzung beginnt erst!“