Wissner verarbeitet Re-Wood auf CX-Maschinen von KraussMaffei

Mit Holzmehl durch die Standardschnecke

  • Lehrmittelhersteller Wissner setzt auf Rezyklate und KraussMaffei
  • Re-Wood: 80 Prozent regionales Holzmehl plus Bindemittel
  • Re-Plastic: Zu 100 Prozent aus Post-Consumer-Abfällen
  • 80 Prozent Exportanteil

In der Schule an der Tafel – das große Ein-Meter-Lineal in der Hand: Viele hatten schon Kontakt mit den Produkten der Wissner GmbH. Das Unternehmen ist auch ein technologischer Vorreiter und hat mit Re-Wood sein eigenes Recyclingmaterial geschaffen. Verarbeitet wird es auf Spritzgießmaschinen der CX-Baureihe von KraussMaffei – mit Standardplastifizierung.  

Der deutsche Mittelstand ist familiengeführt, denkt in Generationen und ist auf Nachhaltigkeit bedacht. Dies trifft sich mit den Interessen von Eltern. Sie wünschen sich die Produkte für ihre Kinder natürlich, dauerhaft und vor allem gebrauchssicher. Die Wissner GmbH (Bensheim) vereint alles: Ihre Lehrmittel und Spiele entstehen zum überwiegenden Teil aus Re-Wood, einem selbst entwickelten Recycling-Werkstoff. Für ihn müssen keine zusätzlichen Bäume gefällt werden, denn die Basis bildet regionales Holzmehl. Kombiniert mit einem Bindemittel, entweder Recycling-Kunststoff oder Biopolymer, bringt Wissner es auf Granulatgröße und an die Spritzgießmaschinen – allesamt CX von KraussMaffei mit Schließkräften von 500 bis 1.300 kN.

Durch seinen 80-prozentigen Holzanteil verfügt Re-Wood über andere physikalische Eigenschaften als reine Kunststoffe. Die Verarbeitung gelingt dennoch in einer Standard-Plastifizierung, ganz ohne Anpassungen bei Schneckengeometrie oder Rückstromsperre. Für die Spritzparameter ist vor allem eines zu beachten: Re-Wood schwindet nicht – beim Nachdruck sollte man also vorsichtig sein.

Re-Wood-Produkte: zu 100 Prozent recyclierbar

Anders als Echtholz überstehen Bausteine aus Re-Wood Reinigungsgänge in der Spülmaschine, sie sind sehr fest, nahezu unendlich haltbar und, falls doch einmal abgenutzt, immer wieder recycelbar. Wissner nimmt dafür sogar nicht mehr benötigte Re-Wood-Produkte wieder zurück. Beschichten lassen sich Bauklötze & Co. beispielsweise per Trommellackierung, auch die Bedruckung ist möglich. Daneben verarbeitet Wissner Re-Plastic®, das zu 100 Prozent aus aufbereiteten Post-Consumer-Abfällen besteht.

Als das Unternehmen vor rund zehn Jahren anfing, Re-Wood zu entwickeln, legte man Wert auf regionale Rohstoffe, umweltschonende Herstellung, Schadstofffreiheit und Langlebigkeit. Stabil und speichelecht sollte es zusätzlich sein – schließlich sind die Produkte auch für kleine Kinder gedacht. Holz und Kunststoff zu kombinieren, war angesichts der Firmengeschichte ein fast logischer Schritt, denn Wissner startete 1976 als Schreinerei, später folgte die Kunststoffverarbeitung und 2007 zogen die ersten CX-Maschinen von KraussMaffei ein. Rund 25 Mitarbeiter fertigen Artikel wie geometrische Körper, Rechenstäbchen oder Steckwürfel. Der traditionelle Schwerpunkt liegt auf Lehrmitteln für Schulen und Kindergärten, wobei der Spielebereich immer mehr an Bedeutung gewinnt.

80 Prozent Exportanteil

Neben eigenen Produkten wie dem Zahlenspiel „Hexagon“, bietet Wissner seine Kompetenzen auch großen Playern der Spieleindustrie an. Die Branche ist derzeit insgesamt bestrebt, Produktionsprozesse aus Südostasien wieder nach Europa zurück zu verlagern. So gibt es die bekannten Halma-Männchen jetzt aus Re-Wood in den besonderen Farben lila und natur. Insgesamt 80 Prozent des Wissner-Umsatzes kommen aus dem Ausland. Die Preisgestaltung muss also auch für weniger wohlhabende Regionen attraktiv sein. Die effiziente Verarbeitung des Zukunftsmaterials Re-Wood auf den CX-Maschinen bildet dafür die Voraussetzung.