Zunehmend gesucht in der Automobilindustrie

Post-Consumer-Rezyklate als neuer Schlüssel zu nachhaltigen technischen Compounds

Basierend auf über 35 Jahren Erfahrung rund um die Herstellung und den Einsatz von Post Industrial Rezyklaten (PIR) in verstärkten Thermoplasten legt TechnoCompound zur Fakuma 2024 besonderes Gewicht auf sein wachsendes Angebot an Materiallösungen mit Post Consumer Rezyklaten (PCR) für anspruchsvolle technische Anwendungen. Ein Entwicklungsschwerpunkt sind dabei emissions- und geruchsreduzierte, langglasfaserverstärkte (LGF-)Compounds für die Automobilindustrie, speziell den Fahrzeuginnenraum. Hier bietet das Unternehmen eine wachsende Zahl von gebrauchsfertigen TechnoGreen-Typen auf Polypropylenbasis an. Darüber hinaus ermöglicht das neue Concentrate Dilution Concept (CDC) von TechnoCompound, TechnoFiber LGF-Compounds für Strukturbauteile mit PCR abzumischen, um die anwendungsgerechten mechanischen Eigenschaften zu erreichen und zugleich den CO2-Fußabdruck der Endprodukte so weit wie möglich zu reduzieren. Während die PCR-haltigen Ready-to-use-(RTU-)Typen bereits in Serienanwendungen laufen, sind die neuen CDC-Lösungen bei OEM in der Bewertungsphase. Ein weiteres Entwicklungsprojekt, das TechnoCompound auf der Fakuma 2024 präsentieren wird, sind Materialien für PCR-basierte Verpackungen für den Nicht-Lebensmittelbereich.

Gebrauchsfertig oder individuell compoundierbar

Über alle Produktreihen hinweg liegt der Anteil rezyklathaltiger Compounds von TechnoCompound aktuell bereits bei 70 %. Rund 30 % der Compounds enthalten PCR mit Anteilen zwischen 20 % und 100 %, wobei geplant ist, dessen Einsatz kontinuierlich steigern. Diese nachhaltigen Materiallösungen öffnen Tier-1-Zulieferern und OEM in der Automobilindustrie Möglichkeiten, die Einhaltung der Altfahrzeug-Verordnung (ELV-Direktive) auch bei Neu- und Weiterentwicklungen sicherzustellen. In strategischen Partnerschaften mit diesen – ebenso wie mit entsprechenden Vertretern der allgemeinen Industrie – bietet TechnoCompound umfangreichen Support bei der Entwicklung entsprechender Closed-Loop-Lösungen mit verringertem ökologischem Fußabdruck.

Schon sehr früh begann die Vermarktung gebrauchsfertiger TechnoGreen PP LGF-Typen mit Faseranteilen von 20 bis 50 Gew-%. Zur Verbesserung der ökologischen Eigenschaften waren diese zunächst als Compounds mit PIR-Ware (Klassen GK1 und GK2 nach VW-Norm) verfügbar. Jetzt bietet das Unternehmen ergänzend auch TechnoGreen RTU-Typen mit PCR-Anteilen (Klasse GK4) zwischen 21 und 35 Gew.-% an. Zwei davon sind inzwischen in Serie. Der besondere, bei TechnoCompound eingesetzte Pultrusionsprozess führt dabei zu hochwertigen Compounds auf dem Leistungsniveau von Produkten auf Neuwarenbasis.

Neben den gebrauchsfertigen RTU-Typen kann das neue Concentrate Dilution Concept (CDC) von TechnoCompound – speziell im Bereich der Strukturbauteile – die passende Lösung sein. Als Basis dient TechnoGreen PP-LGF 60 mit einer Matrix aus 100 % Neuware (Klasse GK1A). Dieses wird an der Maschine mit TechnoFin rPP abgemischt, das zu 100 % aus PCR (Klasse GK4) besteht. Im Mischungsverhältnis von beispielsweise 1:2 sind damit CO2-Einsparungen von 55 % im Vergleich zur Verarbeitung von Neuware mit gleichem Faseranteil möglich. Ein weiterer Vorteil ist die reduzierte Lagerhaltung, denn der Materialeinsatz beschränkt sich auf zwei Komponenten anstelle eines Mehrfachen bei der Verarbeitung unterschiedlicher vorgefertigter Mischungen.

Tests bravourös bestanden

Eine ganze Reihe der RTU-Compounds von TechnoCompound hat die harten Tests der Automobilindustrie inzwischen bestanden und so bei zwei Modellen von Audi, einem von Seat sowie bei den 2024er Modellen des Porsche Macan und des Mini Cooper Eingang in die Serie gefunden. Dabei handelt es sich beispielsweise um Instrumententafelträger (IP-Carrier) mit ihren für Innenraumanwendungen geltenden, sehr strengen Grenzen für die Emission von flüchtigen Substanzen und Gerüchen.

Eine Vorreiterrolle nimmt TechnoCompound mit Zertifikaten des Partnerunternehmens ConClimate ein, die seit Anfang 2023 für alle Produkte den CO2-Fußabruck und die CO2-Einsparungen unter Nennung des PIR-PCR-Verhältnisses angeben. Die Werte basieren auf Berechnungen mit der Software Substain, die auf Basis anerkannter Emissionsfaktoren die CO2-Emissionen (Scope 1, 2 und 3) einschließlich der Verpackung „To Gate“ mit Werkstor TechnoCompound als Standardeinstellung zur Verfügung stellt. Darüber hinaus plant das Unternehmen, in Kürze auch den Unternehmens-CO2-Fußabdruck angeben zu können sowie einen Dekarbonisierungsplan gemäß den Nachhaltigkeitszielen der Polymer-Gruppe zu erstellen. Über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg helfen diese Maßnahmen, die gesetzlichen, kundenseitigen und gesellschaftlichen Nachhaltigkeitsvorgaben einzuhalten, unternehmenseigene Umweltziele zu erreichen und die für die nahe Zukunft erwarteten gesetzlichen Auflagen zum Rezyklatanteil in Neuprodukten zu erfüllen.

Zur Pole Position im Wettbewerb

Dazu Geschäftsführer Dirk Breitbach: „Seit 35 Jahren setzen wir Rezyklate für die Herstellung hochwertiger Compounds ein. Dank strenger Qualitätsmaßstäbe erfüllen diese Produkte, ebenso wie unsere neuen, PCR-basierenden Lösungen, strenge Anforderungen in einem breiten Anwendungsspektrum. Mit unseren Kenntnissen in deren Herstellung, Verarbeitung und Anwendung unterstützen wir Kunden in der Automobilindustrie und anderen Branchen von der Planung über die Optimierung des Werkstoffs bis hin zum Serienstart von Produkten mit gesteigerter Nachhaltigkeit.“

Und Vertriebsleiter Rifat Erden ergänzt: „Unsere TechnoFiber Standardtypen, unsere neuen TechnoGreen RTU-Compounds und das CDC (Concentrate Dilution Concept) mit PCR-Anteilen erhöhen die Flexibilität und sind eine starke Ausgangsbasis für unsere Kunden. Von dieser aus haben sie es in der Hand, sich eine Pole Position in Sachen Nachhaltigkeit und damit langfristig die Chance auf eine vordere Position im Wettbewerb zu sichern.“

Die zur Polymer-Gruppe (www.polymer-gruppe.de) gehörige TechnoCompound GmbH (www.technocompound.com) in Bad Sobernheim ist ein führender Anbieter von maßgeschneiderten Kunststoff-Compounds in Europa und beschäftigt 90 Mitarbeiter. Sie verfügt über modernste Produktionsanlagen und compoundiert, veredelt und modifiziert Polymere mit einer Produktionskapazität von 60.000 t/a für kundenspezifische Anwendungen. Das breite Produktportfolio funktional modifizierter Kunststoffe reicht dabei von Commodities über technische Compounds bis zu thermoplastischen Elastomeren.

Das Haupteinsatzgebiet dieser Kunststoffe ist die Automobil- sowie deren Zulieferindustrie. Allerdings werden auch Anwendungen im Logistik-, Verpackungs- und Baubereich bedient. Auf Grund ihrer schlanken Organisation und ihrer modernen, durchsatzoptimierten Anlagen ist die TechnoCompound GmbH in der Lage, ihre Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen anzubieten. Zum Full-Service-Angebot gehören die anwendungstechnische Unterstützung vor Ort sowie die Entwicklung von individuellen und auf eine bestimmte Anwendung zugeschnittenen Compounds.

Die Polymer-Gruppe mit Sitz in Bad Sobernheim entstand aus der 1973 gegründeten Polymer-Chemie GmbH, einem konzernunabhängigen Familienunternehmen, das Kunststoffe compoundiert, veredelt und modifiziert. Flexibel und leistungsstark unterstützt sie ihre Kunden zunehmend weltweit mit innovativen und maßgeschneiderten Produkten von höchster Qualität. Heute umfasst die Polymer-Gruppe die Compoundierunternehmen Polymer-Chemie, Polymer-Chemie Rus, Sun Alloys Europe, TechnoCompound, PolyMIM und SoBiCo und beschäftigt über 500 Mitarbeiter.