Composites Germany – Ergebnis der 25. Composites-Markterhebung liegt vor

  • Leichte Verbesserung der Bewertung der aktuellen Geschäftslage
  • Zukunftserwartungen zeigen positive Tendenzen
  • Investitionsklima hellt sich auf
  • Erwartungen an Anwendungsindustrien unterschiedlich
  • Wachstumstreiber mit leichten Bewegungen
  • Composites-Index dreht ins Positive

Zum 25. Mal hat Composites Germany (www.composites-germany.de) aktuelle Kennzahlen zum Markt für faserverstärkte Kunststoffe erhoben. Befragt wurden alle Mitgliedsunternehmen der Trägerverbände von Composites Germany: AVK und Composites United sowie des assoziierten Partners VDMA.

Um die problemlose Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Erhebungen zu gewährleisten, wurden auch in diesem Halbjahr keine grundlegenden Änderungen bei der Befragung durchgeführt. Erhoben wurden erneut überwiegend qualitative Daten in Bezug auf die aktuelle und zukünftige Marktentwicklung.

Leichte Verbesserung der Bewertung der aktuellen Geschäftslage

Erstmals seit der Erhebung im ersten Halbjahr 2022 kann in der aktuellen Composites-Markterhebung eine Trendumkehr festgestellt werden.

Die Bewertung der aktuellen generellen Geschäftslage dreht ins Positive. Die Bewertung der generellen Geschäftslage bleibt dabei etwas optimistischer als diejenige für die eigenen Unternehmen, die sich aber ebenfalls leicht aufhellt.

Auffällig ist, dass in der aktuellen Erhebung die Einschätzung der generellen Marktsituation für Deutschland und Europa tendenziell optimistischer ist als für die Situation weltweit. Noch deutlicher wird dies bei der Bewertung des eigenen Unternehmens. Hier zeigen sich für Deutschland und Europa positive Einschätzungen, wobei die weltweite Lage kritisch beurteilt wird.  Ob sich hier ein genereller Trend abzeichnet oder es sich um eine Momentaufnahme im sonst eher negativen Marktumfeld handelt, muss sich zeigen.

Übersehen werden sollte in diesem Kontext nicht, dass die sich nun zeigenden positiven Impulse von einer sehr negativen Bewertung ausgehen. Dennoch ist ein entsprechend aufkeimender Optimismus in den Zahlen deutlich erkennbar.

Vor dem Hintergrund eines in Europa deutlich rückläufigen Marktvolumens der Composites-Industrie in 2024, einer starken Zunahme des Konkurrenzdrucks vor allem aus Asien sowie einer weiterhin eher schwächelnden Weltkonjunktur und Problemen in den beiden zentralen Anwendungsindustrien Transport sowie Bau-/Infrastruktur, ist die vorliegende positive Einschätzung eher überraschend. Es scheint, dass es dem überwiegenden Teil der beteiligten Unternehmen gelungen ist, die eigene Marktposition vor allem in Deutschland und Europa zu festigen.

Die kritische Bewertung der weltweiten Situation dürfte vor allem auf die sehr sprunghafte, oftmals exportschädigende Politik in den USA zurückzuführen sein sowie auf ein nach wie vor angespanntes weltpolitisches Klima. Die derzeitige schwache Marktsituation, vor allem im Transportbereich in Asien, untermauert die hier negativen Einschätzungen.

Die derzeit generell positive Bewertung der aktuellen Situation scheint auch getragen zu sein von steigenden Erwartungen an die zukünftige Marktentwicklung, die nochmals positiver ausfällt als die Bewertung der derzeitigen Situation.

Zukunftserwartungen zeigen positive Tendenzen

Die oben angesprochenen positiven Effekte zeigen sich bei den Annahmen zur zukünftigen generellen Marktentwicklung recht deutlich. Sowohl für Deutschland als auch für Europa zeigt sich ein positiver Trend, wobei das niedrige Niveau der Vorerhebungen auch hier nicht übersehen werden darf. Die Unternehmen schauen aber generell optimistischer als bei den letzten Befragungen in die Zukunft.

Die generell etwas optimistischere Einschätzung zeigt sich auch bei den Erwartungen an die eigene Geschäftslage. Fast ein Drittel der Befragten geht von einer Verbesserung der eigenen Situation in Europa aus. Lediglich 8 % der Befragten nehmen an, dass sich die Situation weiter verschlechtert. Etwas niedriger sehen die Werte für Deutschland aus. Etwa ein Viertel der Befragten glaubt hier an eine positive Entwicklung, wohingegen 9 % eine weitere Verschlechterung erwarten. Weltweit sinkt der Anteil derjenigen mit einer positiven Zukunftserwartung auf 20 %.

Investitionsklima hellt sich auf

Die aktuell etwas optimistischere Bewertung der wirtschaftlichen Situation wirkt sich auch auf das Investitionsklima aus. Es zeigen sich sowohl hinsichtlich der Personalplanung als auch hinsichtlich der geplanten Maschinen-/Anlageninvestitionen leicht positive Verschiebungen.

Der Anteil der Befragten, die Maschineninvestitionen für wahrscheinlich halten oder planen, nimmt von 42 % (Befragung 1. HJ 2025) auf 50 % zu, wobei der Anteil derjenigen, die bereits konkrete Investitionen planen, leicht rückläufig ist. Auch hier zeigt sich eine optimistische Grundtendenz, bei einer noch eher abwartenden Haltung. Dies unterstreicht die Einschätzung, dass noch abzuwarten ist, ob es sich bei der derzeitigen Entwicklung um eine generelle Trendumkehr oder nur um ein kurzes optimistisches Aufflackern handelt.

Ein vergleichbares Bild zeigt sich bei der Personalplanung. Nachdem in der letzten Befragung noch 19 % der Teilnehmenden von einem Anstieg der Personalkapazität ausgegangen waren (Befragung 1/2025), so liegt dieser Wert aktuell bei 15 %. Demgegenüber steht aber auch ein Rückgang derjenigen, die einen Personalabbau für wahrscheinlich halten von 29 % auf 27%.

Erwartungen an Anwendungsindustrien unterschiedlich

Der Composites-Markt ist durch eine starke Heterogenität sowohl material- als auch anwendungsseitig gekennzeichnet. In der Befragung wurden die Teilnehmenden gebeten, ihre Einschätzung hinsichtlich der Marktentwicklung unterschiedlicher Kernbereiche zu geben. Die Erwartungen zeigen sich äußerst verschieden. Der wichtigste Anwendungsbereich für Composites ist die Mobilität. Dieser Bereich befindet sich derzeit in starken Umbrüchen bzw. steckt in Europa und Deutschland in einer massiven Krise. Dies zeigt sich auch in der Befragung deutlich. Wachstum wird vor allem im Bereich Luftfahrt sowie Bau-/Infrastruktur erwartet, obwohl sich auch der Baubereich in Deutschland nach wie vor in einer schwierigen Situation befindet. Für 2025 erwarten die Experten derzeit allenfalls ein geringes Wachstum. Erst für 2026 wird wieder von einer deutlichen Belebung ausgegangen. Auch für Europa zeigt sich ein vergleichbares Bild.

Wachstumstreiber mit leichten Bewegungen

Bei den Wachstumsimpulsen zeigt sich in der aktuellen Befragung leichte Bewegung. Hinsichtlich ihrer Einschätzung, aus welchen Bereichen zukünftig die maßgeblichen Wachstumsimpulse für die Composites-Industrie kommen werden, konnte CFK leicht zulegen. GFK als zweitstärkste Materialgruppe ist hingegen leicht rückläufig.

Regional kommt es zu einer leichten Verschiebung. Die wesentlichen Wachstumsimpulse werden aus Asien und Europa erwartet. Die Bedeutung Nordamerikas als Wachstumstreiber geht deutlich zurück, wohingegen Deutschland als mögliche Wachstumsregion stärkeren Zuspruch erhält.

Composites-Index dreht ins Positive

Wie bereits im laufenden Text angedeutet, dreht der Composites-Index erstmals seit 2022 weitgehend ins Positive. Lediglich die Bewertung der eigenen derzeitigen Geschäftslage über alle Regionen bleibt noch verhalten.

Es bleibt abzuwarten, ob es gelingen wird, auf die derzeit optimistischere Grundstimmung aufzubauen. Politisch werden derzeit zahlreiche Maßnahmen zur Stärkung der deutschen/europäischen Wirtschaft unternommen. Hier müssen dann aber (Finanzierungs-)Ideen und Vorhaben auch in die Umsetzung kommen. Vor allem der Bau-/Infrastrukturbereich könnte maßgebliche Impulse durch das deutsche Wachstumspaket erhalten. Nur gemeinsam wird es möglich sein, den Wirtschafts-/Industriestandort Deutschland zu erhalten und erneut zu stärken. Für Composites als Materialgruppe generell zeigen sich, aufgrund des speziellen Eigenschaftsportfolios, nach wie vor sehr gute Chancen zum Ausbau der Marktposition in neuen, aber auch bestehenden Märkten. Die Abhängigkeit von gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen jedoch bleibt bestehen.

Es gilt nun über Innovationen neue Marktfelder zu erschließen, Chancen konsequent zu nutzen und gemeinsam daran zu arbeiten, Composites weiter in bestehenden Märkten zu implementieren. Dies kann gemeinsam oftmals besser gelingen als allein. Composites Germany bietet mit seinem hervorragenden Netzwerk vielfältige Möglichkeiten.

Die nächste Composites-Markterhebung erscheint im Januar 2026.