„Wir bekommen derzeit nicht die Mengen hochwertiger Rezyklate, die wir brauchen“, so Gabriele Hässig, Geschäftsführerin Kommunikation und Nachhaltigkeit bei Procter & Gamble, die für die Studie als Interviewpartnerin befragt wurde. „Besonders in den Bereichen Körperpflege und Beauty aber auch Haushaltsreinigern ist die Beschaffung von Verpackungslösungen aus Rezyklat schwierig. Doch gerade bei Produkten, die in direkten Kontakt mit dem Körper gelangen, hat Sicherheit oberste Priorität. Und hier fehlt es bei den meisten Rezyklaten noch an klaren Definitionen für verschiedene Materialeigenschaften oder gesundheitsbezogene Grenzwerte, die Einkäufer nutzen können und die gleichzeitig für Rechtssicherheit sorgen.“
Um dieses Problem zu lösen, schlagen die Autoren der Studie vor, die Sortierbarkeit der gesammelten Plastikabfälle zu verbessern, um damit die verwertbare Menge deutlich zu steigern. Dabei könnten innovative Verfahren, wie beispielsweise „Holy Grail 2.0“ helfen. Im Rahmen dieses Projekts haben sich mehr als 80 Unternehmen und Organisationen aus der Wertschöpfungskette der Verpackungsindustrie zusammengeschlossen und „digitale Wasserzeichen“ entwickelt, die die ineffektive Sortierung in Recyclinganlagen verbessern können.
Finanziert werden sollten solche innovativen Vorhaben etwa durch Abgaben auf die Verwendung von neu produziertem Kunststoff, so die Autoren der Studie. Damit entstünde ein transparenter Markt, der die Recyclingsysteme verbessere. Darüber hinaus plädiert der Report für optimierte Standards und Normen, die den Verarbeitern und Produzenten verlässliche Informationen über Materialeigenschaften liefern.
Der POLYPROBLEM-Report mit dem Titel „Wertsachen. Warum der Markt für recycelten Kunststoff nicht rund läuft … und wie sich das ändern könnte“ ist hier zu finden.