Maag Germany am Standort Großostheim feiert 75-jähriges Bestehen

Im Jubiläumsjahr der Maag Germany GmbH ist es Zeit für einen Rückblick auf ein Unternehmen, das kurz nach Ende des zweiten Weltkrieges gegründet wurde und heute Systeme liefert, auf denen rund ein Drittel des weltweiten Kunststoffbedarfs produziert wird.

1947 von Hans Hench sen. in Aschaffenburg gegründet, entwickelte sich das Unternehmen über die Jahrzehnte zum globalen Anbieter integrierter Lösungen für die kunststoffverarbeitende Industrie. Bereits 1948 lieferte das Unternehmen, damals unter dem Namen Automatik H. Hench und J. Kaupp KG, erste Maschinen und Apparate für die Kunststoffverarbeitung. In den 1950-er Jahren wurde die Betriebsstätte stetig erweitert und das erste Konstruktionsbüro eingerichtet. Nach dem Verkauf des ersten Stranggranulators zeigte sich die Automatik erstmals auf der Kunststoffmesse K` in Düsseldorf.

In den 1960-er Jahren standen die Zeichen auf Innovation. Erste Gebrauchsmuster- und Patentanmeldungen erfolgten durch den Gründer Hans Hench. Dem ersten Automatik-Strang-Granulator (ASG) folgte ein selbsteinfädelnder Unterwasser-Granulator (USG). Für die Produktion moderner Synthetikfasern lieferte das Unternehmen Spinnpumpenantriebe, Extruder und Spinnbalken. Aus Platzmangel zog das Unternehmen Ende des Jahrzehnts nach Ringheim/Großostheim, wo es auch heute noch ansässig ist.

Wachstum prägte die folgende Dekade. Nicht nur am neuen Standort, wo neue Fertigungshallen, Büro- und Konstruktionsgebäude und ein eigenes Ausbildungszentrum entstanden, sondern auch auf dem Weltmarkt machte die Automatik immer mehr von sich reden. Durch die Vergabe von Herstellerlizenzen nach USA und Japan und die Gründung der ersten Tochtergesellschaft in Charlotte, USA war der Grundstein für den heutigen Global Player gelegt.

1983 übernahm die schwedische AB Nils Dacke Gruppe das Unternehmen und formte daraus die Automatik Group. Das über die Jahrzehnte entwickelte Know-how steckte man nicht nur in die Entwicklung neuer Maschinen, sondern begann bereits in den 1980-ern damit, auf spezifische Kundenanforderungen einzugehen. So verstanden die Automatik-Ingenieure die Aufgabenstellungen ihrer Kunden immer besser, konnten sie spezifisch beraten und gemeinsam mit ihnen die beste Lösung finden. Im 1988 eingeweihten Technikum kann gemeinsam mit dem Kunden auch heute noch die beste Komponentenvariante entwickelt werden, um den Prozess und die erforderlichen Leistungskriterien vor dem Kauf neuer Anlagen zu optimieren.

Auch die 1990-er standen im Zeichen des Wachstums. Nach Übernahme durch den Schweizer Rieter Konzern firmierte man künftig unter dem Namen Rieter Automatik. Mit der Gründung von Vertriebs- und Serviceplattformen in China und Malaysia verfolgte die Rieter Automatik konsequent das Ziel der Nähe zum Kunden, getreu dem Motto „we are where our customers are“. 1994 präsentierte das Unternehmen erstmals einen PRIMO Stranggranulator, der auch heute noch Herzstück vieler Granuliersysteme ist. Neue Wege ging man mit der Vertropfungsanlage DROPPO, die aus besonders niedrigviskosen Schmelzen und Flüssigkeiten perfektes Kugelgranulat erzeugen kann.

In den 2000-ern bot das Unternehmen erstmals ein drittes Granulierverfahren an – die Unterwassergranulierung. Neben der bewährten Stranggranulierung und der Vertropfung konnte man mit dem neuen Verfahren von nun an wesentlich mehr Anwendungsbereiche der Kunststoffindustrie bedienen. Gleich drei Granulattrocknungsverfahren wurden entwickelt und zur Serienreife gebracht. Egal ob abrasiv, brüchig oder hochgefüllt – im Portfolio der Rieter Automatik gab (und gibt es auch heute noch) immer den passenden Trockner, der das Granuliersystem abrundet.

Seit 2010 gehört das Unternehmen zur MAAG Group, die mit der Maag Pump Systems AG ihren Hauptsitz in der Schweiz hat und 2012 vom US-amerikanischen Dover Konzern übernommen wurde. Mit OTP (optimized temperature pelletizing) gelang es der Automatik Plastics Machinery GmbH 2015 ein Granulierverfahren zu entwickeln, mit dem technische Kunststoffe in makellose Pellets geformt werden können. Die Eröffnung neuer Schleifzentren und Servicecenter in Taiwan, Brasilien und Indien tragen auch heute noch dazu bei, dass Kunden schnell bedient und Ersatzteile schnell verfügbar sind. 2015 wurde der Siebwechslerhersteller Maag Pump Systems GmbH aus Wettringen mit der Automatik Plastics Machinery GmbH zur Maag Automatik verschmolzen. Seitdem werden auch die Schmelzefilter in Großostheim konstruiert und gefertigt.

In den letzten Jahren hat sich die gesamte MAAG Group, aber auch die heutige Maag Germany immer weiterentwickelt. Durch den Zusammenschluss mit weiteren Anbietern kunststoff-verarbeitender Systeme, hat das Unternehmen seine Produkte immer weiter optimiert, indem es die Vorzüge sämtlicher Technologien in neue Produkte eingebracht hat. Heute entwickelt Maag Germany Systeme, die es erlauben möglichst viel Kunststoff im Kreislauf halten, d.h. Kunststoffmüll wieder in qualitativ hochwertige Produkte einbringen zu können. Auch in Sachen Digitalisierung schreitet die Entwicklung mit großen Schritten voran. Von remote Inbetriebnahmen bis Echtzeit-Maschinendaten auf dem Handy ist schon jetzt einiges möglich.

„Das Know-how, der Innovationsgeist der Mitarbeiter und die Maxime, dem Kunden immer die optimale Lösung zu bieten, treibt das Unternehmen seit 75 Jahren an.“ sagt Alaaddin Aydin, Geschäftsführer und Vice President der Maag Germany sichtlich stolz bei der Jubiläumsfeier, zu der die Mitarbeiter und ehemaligen Kollegen am Samstag, 25.06.2022 eingeladen waren.

 

Als Teil der MAAG Group und dem Mutterkonzern DOVER Corporation, ist das Großosteimer Unternehmen mit über 400 hochqualifizierten Mitarbeitern ein verlässlicher und nachhaltiger Partner, der in die Zukunft und damit den Erfolg seiner Kunden investiert.