Wichtige Schritte bei Transformation zum Industriegummi-Spezialisten gesetzt
• Umsatz im fortgeführten Geschäftsbereich mit 374,2 Mio. EUR (-5,2%) und EBITDA mit 43,7 Mio. EUR (-18,9%) wie erwartet unter Vorjahresniveau
• EBITDA-Marge bei 11,7% (1-6 2022: 13,7%) und EBIT-Marge bei 7,6% (1-6 2022: 9,8%)
• EBITDA-Ausblick für Gesamtjahr 2023 bestätigt
• Akquisition der Rico-Gruppe mit 31. Juli 2023 abgeschlossen
• Alle behördlichen Genehmigungen für Verkauf des Medizingeschäfts erhalten – Closing für Ende August 2023 und Auszahlung der Zusatzdividende für September 2023 erwartet
Im ersten Halbjahr 2023 erwirtschaftete die Semperit-Gruppe mit ihren fortgeführten Geschäftsbereichen einen Umsatz von 374,2 Mio. EUR und ein EBITDA von 43,7 Mio. EUR. Dies liegt wie erwartet unter den vergleichbaren Vorjahreswerten (-5,2% beim Umsatz und -18,9% beim EBITDA), stellt im herausfordernden Marktumfeld allerdings eine durchaus solide Performance dar. So konnte im Sektor Industrie trotz eines um 4,5% geringeren Umsatzes die EBITDA-Marge mit 18% nahezu stabil gehalten werden. Zu berücksichtigen ist zudem, dass im Ergebnis des ersten Halbjahres 2023 negative Einmaleffekte von rund 4,1 Mio. EUR aus dem Erwerb der Rico-Gruppe und Veränderungen im Vorstand enthalten sind. Das Ergebnis aus dem aufgegebenen Geschäftsbereich entwickelte sich wie erwartet aufgrund des starken Absatz- und Preisrückgangs bei Handschuhen negativ. Insgesamt war das Ergebnis nach Steuern der Semperit-Gruppe für das erste Halbjahr 2023 mit EUR 3,9 Mio. positiv, nachdem es im Vergleichszeitraum 2022 vor allem aufgrund der auslaufenden pandemiebedingten Sonderkonjunktur im Handschuhbereich noch 34,7 Mio. EUR erreicht hatte.
„Der Geschäftsgang im ersten Halbjahr war wie erwartet von konjunkturellem Gegenwind gekennzeichnet. Dies führte bei unseren Kunden zu einer weiteren Reduktion der Lagerbestände sowie zu einem zurückhaltenden Auftragsverhalten. In Vorausschau dieser Entwicklung haben wir bereits Gegenmaßnahmen eingeleitet, die ein striktes Kostenmanagement, eine Verschlankung der Prozesse und damit einhergehend eine Erhöhung der operativen Effizienz umfassen.
Darüber hinaus haben wir wichtige Schritte bei unserer Transformation zum Industriegummi-Spezialisten gesetzt. So ist der Verkauf des Medizingeschäfts sehr gut vorangekommen. Mittlerweile haben wir sämtliche behördlichen Genehmigungen erhalten und erwarten das Closing für Ende August 2023. Weiters haben wir die Akquisition der Rico-Gruppe abgeschlossen und damit eine führende technologische Position bei Flüssigsilikon und im High-End-Werkzeugbau erlangt.
Mit unserer neuen schlagkräftigen Organisationsstruktur mit Fokus auf die beiden Divisionen Industrial Applications und Engineered Applications, die unterschiedliche Kundengruppen abdecken, unserer robusten Bilanzstruktur sowie den eingeleiteten und künftigen Maßnahmen für Kostensenkungen ist Semperit sowohl im aktuellen Umfeld als auch für das weitere Wachstum gut aufgestellt“, sagt Semperit-CEO Karl Haider.
Ergebnisentwicklung im Detail:
Während das Segment Sempertrans unverändert von einem positiven Marktumfeld profitierte und deutliche Mengen- und Preiszuwächse erzielte, spiegelte die Entwicklung der anderen Industriesegmente das herausfordernde Marktumfeld resultierend in teils deutlich geringeren Absatzmengen bei stabilen Preisen wider. Somit erzielten die fortgeführten Geschäftsbereiche der Semperit-Gruppe im ersten Halbjahr 2023 einen Umsatz von 374,2 Mio. EUR (-5,2% im Vergleich zum Vorjahr). Im Sektor Industrie betrug der konjunktur- und marktbedingte Rückgang -4,5% auf 355,7 Mio. EUR.
Einsparungen
Die gesamten Aufwendungen reduzierten sich um 6,2% auf 338,6 Mio. Euro. Einsparungen beim Materialaufwand (-14,9%) vor allem infolge geringerer Produktionsmengen standen dabei ein höherer Personalaufwand (+6,1%) sowie sonstige betriebliche Aufwendungen (+6,6%) gegenüber, die u.a. aus Einmaleffekten resultierten (Rico-Erwerb sowie Veränderungen im Vorstand). Das EBITDA im fortgeführten Geschäftsbereich belief sich auf 43,7 Mio. EUR (1-6 2022: 53,9 Mio. EUR) und die EBITDA-Marge auf 11,7% (1-6 2022: 13,7%).
Nach, im Vergleich zum Vorjahr, stabilen planmäßigen Abschreibungen lag das EBIT der fortgeführten Geschäftsbereiche bei 28,4 Mio. EUR (1-6 2022: 38,8 Mio. EUR) und die EBIT-Marge bei 7,6% (1-6 2022: 9,8%). Insgesamt war das Ergebnis nach Steuern (aus den fortgeführten und aufgegebenen Geschäftsbereichen) mit 3,9 Mio. EUR positiv (1-6 2022: 34,7 Mio. EUR). Das auf die Aktionäre der Semperit AG Holding entfallende Ergebnis je Aktie lag somit bei 0,20 EUR (1-6 2022: 1,68 EUR).
Die zahlungswirksamen Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen lagen im ers-ten Halbjahr 2023 mit 21,9 Mio. EUR unter dem Niveau des Vorjahres (1-6 2022: 28,4 Mio. EUR). Der Free Cashflow (Saldo aus Cashflow aus der Betriebstätigkeit und Cashflow aus der Investitionstätigkeit) belief sich auf 2,3 Mio. EUR nach -4,6 Mio. EUR im Vorjahr.
Ausblick
Der Vorstand der Semperit-Gruppe erwartet für das zweite Halbjahr 2023 ein anhaltend herausfordern-des Marktumfeld, das von konjunkturellem Gegenwind sowie auf Kundenseite von Lagerabbau und kurzfristigerem Bestellverhalten gekennzeichnet sein wird. Dadurch sind insgesamt geringere Absatz-mengen und ein erhöhter Preisdruck zu erwarten.
Im Rahmen der Fokussierung auf die zwei Divisionen Industrial Applications und Engineered Applications und der damit einhergehenden Verschlankung der Organisation sollen im Overhead-Bereich weitere Einsparungen erzielt werden. Vor diesem Hintergrund wird der Ausblick für das Geschäftsjahr 2023 bestätigt, wonach das EBITDA der fortgeführten Geschäftsbereiche am unteren Ende der Bandbreite zwischen 70 Mio. und 90 Mio. EUR liegen soll.
Das Closing für den Verkauf des Medizingeschäfts, das die Übertragung der Produktion von Untersu-chungshandschuhen und von Porzellantauchformen für die Herstellung von Handschuhen in Malaysia sowie der weltweiten Vertriebs- und Distributionseinheiten an den Käufer HARPS umfasst, wird aus heutiger Sicht für Ende August 2023 erwartet. Bei Eintritt aller Bedingungen kann die Auszahlung der von der Hauptversammlung beschlossenen bedingten Zusatzdividende in Höhe von 3,0 EUR je Aktie dann im Laufe des September 2023 erfolgen. Bis zum Closing der Transaktion wird das Medizingeschäft die Entwicklung des Nachsteuer-Ergebnisses der Semperit-Gruppe noch belasten.