WACKER erzielt im 1. Quartal in schwachem Marktumfeld Umsatz auf Vorjahresniveau

Quartalsmitteilung der Wacker Chemie AG zum 1. Quartal 2025 (ungeprüft)

• Konzernumsatz liegt im 1. Quartal mit 1,48 Mrd. € auf dem Niveau
des Vorjahres und 11 Prozent über Vorquartal
• Silicone-Bereich und Biotechnologiesparte starten gut ins
Geschäftsjahr; positive Entwicklung bei Polysilicium für
Halbleiteranwendungen, Rückgang bei Solarsilicium
• EBITDA liegt mit 127 Mio. € vor allem aufgrund von niedrigeren
Absatzmengen im Bereich Solarsilicium unter Vorjahr
• Ergebnisse der operativen Segmente haben sich wie erwartet
entwickelt
• Periodenergebnis des 1. Quartals beträgt -3 Mio. €
• Jahresprognose unverändert
• Auswirkungen aus Zollkonflikten auf wirtschaftliche Entwicklung
heute nicht zuverlässig abzuschätzen

München – Die Wacker Chemie AG hat im 1. Quartal 2025 einen Umsatz auf dem
Niveau des Vorjahres erzielt. Der Gesamtumsatz belief sich auf 1,48 Mrd. €
(Q1 2024: 1,49 Mrd. €) und ist damit im Vergleich zum Vorquartal (Q4 2024: 1,34
Mrd. €) um 11 Prozent gestiegen. Dabei sind der Silicone-Bereich und die
Biotechnologiesparte umsatzmäßig gut ins Jahr gestartet. Im Bereich Polymers ist
der Umsatz leicht zurückgegangen. Das Geschäft mit Polysilicium hat sich vor
allem aufgrund deutlich geringerer Absatzmengen im Bereich Solarsilicium im
Vergleich zum Vorjahr rückläufig entwickelt.

Das Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) belief
sich auf 127 Mio. € (Q1 2024: 172 Mio. €). Das ist ein Minus von 26 Prozent im
Vergleich zum Vorjahr. Gründe hierfür waren hauptsächlich niedrigere
Absatzmengen im Bereich Solarsilicium, Bestandseffekte sowie eine zum Teil
geringere Auslastung. Das EBITDA der Chemiebereiche ist im Vergleich zum
Vorjahr in Summe gestiegen. Für die drei Monate Januar bis März 2025 ergibt
sich eine EBITDA-Marge von 8,6 Prozent (Q1 2024: 11,6 Prozent). Im Vorquartal
lag sie bei 20,9 Prozent.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) ist aufgrund der oben
beschriebenen Effekte im 1. Quartal niedriger ausgefallen als im Vorjahr. Es lag
bei 0,4 Mio. € (Q1 2024: 63 Mio. €). Das entspricht einer EBIT-Marge von
0,0 Prozent (Q1 2024: 4,2 Prozent). Das Periodenergebnis des Berichtsquartals
beträgt -3 Mio. € (Q1 2024: 48 Mio. €). Das Ergebnis je Aktie beläuft sich damit
auf -0,16 € (Q1 2024: 0,89 €).

Vorstandschef Christian Hartel: „Gut ins Jahr gestartet“

„In Anbetracht des weiterhin schwachen Marktumfelds sind wir gut ins Jahr
gestartet. Wir liegen innerhalb unserer Erwartungen“, kommentierte Christian
Hartel, Vorstandsvorsitzender der Wacker Chemie AG, das Ergebnis für das
1. Quartal des Geschäftsjahres. „Die schwache Konjunktur prägt weiterhin das
Bestellverhalten vieler Kunden. Dazu kommt in den letzten Wochen erhebliche
Verunsicherung an den Märkten aufgrund der aktuellen US-Handelspolitik.“ So
herrsche etwa in der Bauindustrie nach wie vor Zurückhaltung. Mit Blick darauf
habe sich das Polymer-Geschäft von WACKER im 1. Quartal vergleichsweise gut
entwickelt.

Der Umsatz der Sparte lag nur leicht unter dem Vorjahreswert. „Gut
hat sich unser Geschäft mit Siliconen in den letzten Monaten entwickelt: ein Plus
bei Umsatz und Ergebnis“, so Hartel weiter. Hier zahle sich der strategische
Fokus auf das Spezialitätengeschäft aus. Gemeint sind damit Produkte und
Lösungen, die Kunden aufgrund herausragender Eigenschaften einen Mehrwert
bieten. Sie werden in der Regel kundenspezifisch entwickelt, haben eine höhere
Wertschöpfungstiefe und erzielen höhere Margen. Auch die Biotechnologiesparte
erzielte im 1. Quartal einen Umsatz über Vorjahr. Im Bereich Polysilicon sei
dagegen das Geschäft mit Solarsilicium weiterhin herausfordernd, so Hartel.

Gründe dafür seien die Überkapazitäten in China sowie die anhaltende
Verunsicherung am Markt im Zuge der Diskussionen um Strafzölle. Infolgedessen
lagen die Absatzmengen bei Solarsilicium deutlich unter Vorjahr. „Unser Geschäft
mit höchstreinem Polysilicium für die Halbleiterindustrie hat sich dagegen sehr gut
entwickelt. Hier sind wir globaler Markt- und Qualitätsführer und bauen sowohl
unsere Fähigkeiten als auch unsere Kapazitäten weiter aus“, betonte Hartel.

Regionen

Im 1. Quartal 2025 erwirtschaftete WACKER 83 Prozent seines Umsatzes im
Ausland und 17 Prozent in Deutschland. In Amerika stieg der Umsatz im
Berichtsquartal um 9 Prozent auf 280 Mio. € (Q1 2024: 258 Mio. €). In Europa
beliefen sich die Erlöse auf 600 Mio. € (Q1 2024: 573 Mio. €). Das ist ein Plus von
5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In Asien war die Entwicklung dagegen
rückläufig. Hier summierten sich die Erlöse auf 510 Mio. € und lagen somit 11
Prozent unter Vorjahr (Q1 2024: 573 Mio. €).

Investitionen und Netto-Cashflow

Die Investitionen beliefen sich im 1. Quartal 2025 auf 93 Mio. € und lagen damit
unter dem Vorjahreswert (Q1 2024: 117 Mio. €). Die Mittel gingen in den Ausbau
der Kapazitäten der vier Geschäftsbereiche. Im Bereich Silicones wird aktuell
unter anderem der Standort Zhangjiagang in China erweitert. In Karlsbad,
Tschechien, entsteht ein neuer Standort für Spezialsilicone. Der Geschäftsbereich
Polymers baut unter anderem seine Kapazitäten für VAE-Dispersionen im USamerikanischen
Calvert City aus. Im Bereich Polysilicon nimmt WACKER am
Standort Burghausen Mitte des Jahres eine neue Anlage zur Produktion von
Polysilicium in Halbleiterqualität in Betrieb.

Der Netto-Cashflow des 1. Quartals 2025 beläuft sich auf -167 Mio. €. Er hat sich
damit insbesondere aufgrund des niedrigeren operativen Ergebnisses gegenüber
dem Vorjahreswert verringert (Q1 2024: -126 Mio. €).

Mitarbeitende

Die Zahl der bei WACKER weltweit Beschäftigten ist im Berichtsquartal
weitgehend unverändert. Zum Stichtag 31. März 2025 waren im Konzern 16.655
(31.12.2024: 16.637) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. An den WACKER
Standorten in Deutschland arbeiteten 10.695 (31.12.2024: 10.657) Beschäftigte,
an den internationalen Standorten waren es 5.960 (31.12.2024: 5.980).

Geschäftsbereiche

Der Geschäftsbereich Silicones konnte Umsatz und EBITDA im 1.Quartal
steigern. Der Umsatz lag mit 745 Mio. € um 5 Prozent über dem Vorjahreswert
(Q1 2024: 710 Mio. €). Das EBITDA belief sich auf 108 Mio. € (Q1 2024:
81 Mio. €) und stieg damit um 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Positiv
ausgewirkt hat sich hier vor allem ein verbesserter Produktmix mit einem deutlich
höheren Anteil an Spezialitätenprodukten. Gewachsen ist im 1. Quartal etwa der
Absatz von Produkten für den Gesundheitsbereich. Hier stellt WACKER zum
Beispiel Siliconadhäsive für die Wundversorgung her. Positiv entwickelt hat sich
zudem der Absatz von Siliconen für Hochleistungs-LEDs und Displays sowie für
Klebeetiketten.

Im Bereich Polymers lagen Umsatz und EBITDA im 1. Quartal unter den
Vorjahreswerten. Der Umsatz sank leicht um 3 Prozent auf 360 Mio. € (Q1 2024:
372 Mio. €). Das EBITDA lag mit 37 Mio. € (Q1 2024: 56 Mio. €) um 34 Prozent
unter dem Wert des Vorjahres. Hier hat die weiterhin schwache Baukonjunktur –
vor allem in China – das Geschäft beeinträchtigt. Im Jahresvergleich waren die
Absatzmengen und die Absatzpreise leicht rückläufig. Zudem wurde das Ergebnis
durch eine zum Teil schwächere Auslastung unserer Anlagen sowie
Bestandseffekte belastet.

Der Geschäftsbereich Biosolutions lag im 1. Quartal beim Umsatz über den
Vorjahreswerte. Er erhöhte sich um 27 Prozent auf 91 Mio. € (Q1 2024:
72 Mio. €). Die positive Umsatzentwicklung wurde vor allem durch Wachstum im
Bereich Biopharmazeutika getragen. Das EBITDA bewegte sich mit 5 Mio. € auf
dem Niveau des Vorjahres (Q1 2024: 5 Mio. €). Dabei hat das EBITDA im
Vorjahresquartal von einem besonders guten Mix an Produkten und
Kundenprojekten profitiert.

Im Bereich Polysilicon waren sowohl Umsatz als auch EBITDA im 1. Quartal
rückläufig. Der Umsatz sank um 18 Prozent und belief sich auf 245 Mio. € (Q1
2024: 300 Mio. €). Das EBITDA ging um 32 Prozent auf 29 Mio. € zurück (Q1
2024: 43 Mio. €). Gründe für den Rückgang waren vor allem niedrigere
Absatzmengen im Bereich Solarsilicium. Das Geschäfts mit höchstreinem
Polysilicium für Halbleiteranwendungen hat sich dagegen positiv entwickelt.

Ausblick für Geschäftsjahr 2025 bestätigt

Die Prognose für das Geschäftsjahr 2025 ist unverändert. Demnach erwartet das
Unternehmen, dass der Umsatz in allen Regionen und allen Geschäftsbereichen
wachsen wird. Die Absatzpreise werden im laufenden Jahr voraussichtlich leicht
unter dem Vorjahr liegen, die Absatzmengen deutlich steigen – insbesondere bei
Spezialitäten in den Chemiebereichen sowie im Bereich Polysilicon. Insgesamt
rechnet WACKER mit einem Konzernumsatz in der Brandbreite von 6,1 bis
6,4 Mrd. €. Das EBITDA wird bei 700 Mio. € bis 900 Mio. € erwartet, die EBITDAMarge
auf dem Niveau des Vorjahres.

Dabei ist zu beachten, dass die Entwicklungen in den internationalen
Handelsbeziehungen, insbesondere die aktuellen Zollkonflikte, ein erhebliches
Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung darstellen. Auswirkungen solcher
Konflikte auf die Weltwirtschaft wie auch auf das Geschäft von WACKER sind
heute nicht zuverlässig abzuschätzen. Die Prognose von WACKER ist daher
unverändert.

In Anbetracht der zunehmenden Unsicherheiten am Markt liege der Fokus von
WACKER darauf, die Resilienz des Unternehmens weiter zu stärken, erläuterte
Hartel. „Um weiter zu wachsen, konzentrieren wir uns darauf, attraktives
Neugeschäft zu akquirieren und Kapazitäten weiter auszulasten. Außerdem
arbeiten wir an unseren Kosten. Wir forcieren Effizienzsteigerungen und treiben
Prozess- und Strukturverbesserungen voran. Dabei setzen wir unter anderem auf
Digitalisierungsmaßnahmen.“ Mittel- und langfristig sei WACKER weiterhin auf
Kurs, betonte der Vorstandsvorsitzende. „Wir sind finanziell und strategisch gut
aufgestellt und profitieren von globalen Megatrends. Ob erneuerbare Energien,
nachhaltiges Bauen, Elektromobilität oder Digitalisierung: Diese Trends werden
unser Geschäft weitertreiben.“

Weitere Details zum Ausblick auf das Geschäftsjahr 2025 finden sich im
Prognosebericht des WACKER Geschäftsberichts 2024.