- Maschinenexporte sinken in den ersten neun Monaten um 3,1 Prozent
- Drittes Quartal schließt mit einem Minus von 4,1 Prozent
- EU-Handelsgespräche mit US-Minister: Maschinenbau muss von Stahl- und Aluminiumzöllen befreit werden
- Exporte nach China deutlich schwächer – Ausfuhren in die Mercosur- und Asean-Staaten wachsen
Handelspolitische Barrieren wie die US-Zölle sowie eine globale Investitionsschwäche haben die Exportbilanz des Maschinen- und Anlagenbaus aus Deutschland in diesem Jahr bisher schwer belastet. In den ersten neun Monaten 2025 wurden Waren im Wert von 147,9 Milliarden Euro exportiert – ein Rückgang um 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Preisbereinigt ergibt sich ein Minus von 4,6 Prozent. Im dritten Quartal verzeichneten die Ausfuhren ein Minus von 4,1 Prozent, der September schloss mit einem Rückgang von 3,4 Prozent zum Vorjahr. Im Fokus steht dabei aktuell das Geschäft mit den USA: Von Januar bis September sanken die Maschinenexporte in die Vereinigten Staaten um 9,4 Prozent, wobei das dritte Quartal mit einem Rückgang von 14,2 Prozent besonders ins Gewicht fiel. Im August gingen die Ausfuhren in die USA um 18,5 Prozent zurück, im September lag das Minus bei 10,8 Prozent.
Für das in der kommenden Woche geplante Treffen von EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič mit US-Handelsminister Howard Lutnick fordert der VDMA daher eine klare Botschaft der EU-Kommission. „EU-Kommissar Šefčovič muss deutlich machen, dass europäische Maschinen ein zentraler Motor für die amerikanische Produktion, die US-Reindustrialisierung und den Export sind. EU-Maschinenbauprodukte müssen deshalb von den amerikanischen Stahl- und Aluminiumzöllen sowie weiteren möglichen Zöllen der sogenannten Section 232 ausgenommen werden“, fordert Oliver Richtberg, Leiter VDMA Außenwirtschaft.
Schon jetzt sind rund 40 Prozent aller aus Deutschland und Europa in die USA exportierten Maschinen von diesen 50-Prozent-Sonderzöllen betroffen. Und durch die für Dezember geplante Ausweitung der Liste mit den von Stahl- und Aluzöllen betroffenen Maschinen würden künftig sogar rund 56 Prozent der EU-Maschinenexporte mit 50 Prozent Zoll auf den Metallanteil und zusätzlich 15 Prozent auf den Restwert belastet. „Das gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit und zahlreiche Arbeitsplätze in einer europäischen Schlüsselbranche“, warnt Richtberg.
Uneinheitliches Bild auf den Weltmärkten
Der zweitwichtigste Exportmarkt China entwickelt sich weiterhin enttäuschend. Besonders starker lokaler Wettbewerbsdruck belastet die Nachfrage nach europäischen Investitionsgütern. Zwischen Januar und September gingen die deutschen Maschinenexporte nach China um 8,8 Prozent zurück.
Der Euroraum zeigt leichte, aber fragile Tendenzen der Stabilisierung. Die Exporte lagen in den ersten drei Quartalen noch um 1,1 Prozent unter dem Vorjahreswert. Einige positive Auftragseingänge haben zwar Hoffnung geweckt, diese Entwicklung hat sich zuletzt jedoch wieder abgeschwächt. Für die EU insgesamt resultierte ein Rückgang der Ausfuhren aus Deutschland um 2,2 Prozent in den Büchern.
Deutlich positiver präsentierten sich wichtige Schwellenländer. Die Ausfuhren in die Mercosur-Staaten legten in den ersten neun Monaten des Jahres um 8 Prozent zu, die Asean-Region verzeichnete ein Wachstum von 3,1 Prozent. Beide Regionen gewinnen weiter an Bedeutung und tragen zu einer leichten Entschärfung des Gesamtbilds bei.
„Die Unternehmen interessieren sich für Mercosur, Asean und Indien, um ihre Absatzmärkte zu diversifizieren. Verlässliche handelspolitische Rahmenbedingungen und bessere internationale Wettbewerbsfähigkeit wären Impulse, die diese Entwicklung unterstützen“, sagt Dr. Tilmann Härtl, VDMA Volkswirtschaft und Statistik.
Ausblick: Hoher Wettbewerbsdruck und wenig Entlastung in Sicht
Eine kurzfristige Entspannung der Lage ist nicht absehbar. Zwar wächst die Weltwirtschaft weiterhin robust, doch ob und in welchem Umfang der europäische Maschinenbau daran partizipieren kann, hängt von vielen Faktoren ab, darunter die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Branche, die Entwicklung der globalen Handelshemmnisse und die Rahmenbedingungen am Standort Europa.
Mit Blick auf zunehmenden Protektionismus in der Welt und die spürbaren negativen Auswirkungen auf den exportorientierten deutschen und europäischen Maschinenbau wäre es umso wichtiger, bestehende Partnerschaften zu vertiefen und neue Freihandelsabkommen abzuschließen, wo immer dies möglich ist. „Besonders die zügige Ratifizierung des Mercosur-Abkommens und der Abschluss der Verhandlungen mit Indien hätten eine wichtige Signalwirkung“, resümiert Richtberg.











