Integrierte Spritzenverschlüsse aus Hochtemperatur-Polycarbonat

Covestro: Premiere auf der Pharmapack 2019 am 6. und 7. Februar in Paris

Heißdampf-sterilisierbar, schlagzäh und dimensionsstabil

Vereinfachter Herstellprozess in 2K-Spritzgießtechnik

Umfangreicher Kundenservice bei Bauteilentwicklung

Der Markt für vorgefüllte Spritzen erlebt derzeit ein starkes Wachstum – so zum Beispiel bei Systemen für die Behandlung von chronischen Krankheiten wie Rheuma. Bei der Konstruktion solcher Injektionssysteme geht es vor allem um eine einfache Handhabung, damit eine zuverlässige Versorgung des Patienten mit der vorgesehenen Dosis des Wirkstoffs sichergestellt ist. Eine zentrale Rolle spielen dabei der Adapter für das spätere Einschrauben der Kanüle und der Spritzenverschluss.

Mit Gx TELC (Tamper Evident Luerlock Closure) bietet die Gerresheimer AG eine integrierte Lösung an, die beide Funktionen in einem einzigen Bauteil vereint und eine Originalitätssicherung des Wirkstoffs ermöglicht. Als Material für den Adapter wählte der Medizintechnikspezialist mit Sitz in Düsseldorf den Konstruktionswerkstoff Apec® 1745 von Covestro. Auf der Fachmesse Pharmapack 2019 am 6. und 7. Februar 2019 in Paris ist das Polymerunternehmen erstmals mit einem Stand – Nummer C94 – vertreten und stellt die Entwicklung dort vor.

Hochtemperaturbeständig und unempfindlich gegen Stöße
Für das transparente Hochtemperatur-Polycarbonat spricht, dass es sich durch eine hohe Wärmeformbeständigkeit auszeichnet und mit gängigen Methoden – wie etwa mit Gamma-Strahlen oder Ethylenoxid – sterilisiert werden kann. „Außerdem ist es unter hohen Temperaturen dimensionsstabil und maßgenau, so dass sich das gesamte Bauteil beispielsweise nach einer Heißdampfsterilisation bei bis zu 143 °C nicht verzieht. Der Verschluss zum Öffnen der Spritze bleibt dadurch in jeder Situation definiert und erlaubt ein leichtes Eindrehen der Kanüle“, erläutert Dr. Wenzel Novak, Global Senior Director Business Development bei Gerresheimer. Ein weiterer Vorzug des Kunststoffs ist die hohe Schlagzähigkeit. Sie schützt den Adapter vor Schäden etwa bei Stößen.

Zwei Funktionen in einem Bauteil
Das System aus Adapter und Verschluss wird im Zwei-Komponenten-Spritzguss als Hart-Weichkombination gefertigt. Zuerst entsteht dabei der Adapter aus Hochtemperatur-Polycarbonat, dann wird mit einem thermoplastischen Elastomer die Verschlusskappe angespritzt. „Der harte Thermoplast und das weiche Elastomer bilden eine feste Haftschicht. Chemische Reaktionen, die Ursache für erhöhte Drehmomente sein könnten, treten nicht auf“, so Dr. Martin Doebler, Spezialist für Medizintechnik bei Covestro.

Das Zusammenführen von Verschluss und Adapter in einem Bauteil vereinfacht den Herstellprozess und bedeutet mehr Wirtschaftlichkeit. Der Anwender der Spritzen profitiert ebenfalls: Er muss nur noch ein zusammenhängendes Teil auf die Spritzen montieren. Das Drehen der Verschlusskappe zum Öffnen der Spritzen setzt Laschen frei, die sich abspreizen und ein erneutes Verschließen der Kappe verhindern. Daher kann die Spritze nicht unbemerkt geöffnet und verschlossen werden. Diese Originalitätssicherung verhindert einen Missbrauch der Systeme und Produktfälschungen bei Arzneimitteln.

Unterstützung bei Materialwahl, Anwendungstechnik und Prozess
Covestro hat Gerresheimer während der Entwicklung des komplexen Bauteils umfangreich unterstützt – unter anderem mit Empfehlungen zur richtigen Materialwahl und mit einer anwendungstechnischen Beratung. Außerdem standen Experten des Polymerherstellers bei der Auslegung des Fertigungsprozesses mit Rat und Tat zur Seite.

Apec® 1745 ist in der Medizintechnik kein „Unbekannter“. „Das biokompatible Material entspricht den Anforderungen der ISO-Norm 10993-1 zur biologischen Beurteilung von Medizinprodukten“, sagt Barbara Giershausen, Key Account Managerin für Gerresheimer. „Aus ihm werden zum Beispiel spezielle Filtergehäuse oder Atemschutzmasken hergestellt.“

Quelle: Covestro