Halbjahres-Ergebnisse 2020: Agilität und Widerstandsfähigkeit

SCHNELLE REAKTION AUF DIE COVID-19-KRISE MIT FOKUS AUF DREI SCHWERPUNKTE

Sichere Wiederaufnahme der Produktion

Konsequente Liquiditätssteuerung und Schutz einer soliden Finanzstruktur

Maßnahmen zur Resilienz angesichts eines starken Umsatzrückgangs

FORTGESETZTER WIRTSCHAFTLICHER ERFOLG MIT EINEM STARKEN AUFTRAGSEINGANG VON 12 MILLIARDEN EURO IN H1 UND VERBESSERTER KUNDENZUFRIEDENHEIT

WEITERE MAßNAHMEN ZUR RESILENZ UND STRUKTURELLE INITIATIVEN IM NEUEN POST-COVID UMFELD

Rückkehr zu soliden Gewinnen und Cash-Generierung in H2 2020

• Angestrebt wird eine operative Marge von etwa 4,5% des Umsatzes und ein Netto-Cashflow von etwa 600 Millionen Euro in der zweiten Jahreshälfte bei einem Umsatz von etwa 7,6 Milliarden Euro (unter der Annahme, dass die weltweite Automobilproduktion in diesem Zeitraum um etwa 15% zurückgeht)•

• Bestätigung des Rentabilitätsziels und der Cash-Generierung im Jahr 2022 bei Aussicht auf geringeren Absatz

• Ziel ist eine Betriebsmarge von 8 % des Umsatzes und einen Netto-Cashflow von 4 % des Umsatzes zu erreichen, bei einem Umsatz von über 18,5 Milliarden Euro (in einem globalen Markt, der inzwischen auf 82 Millionen Fahrzeuge geschätzt wird, immer noch unter 2019)

WICHTIGSTE ZAHLEN IM H1 2020

Umsatz von 6.170 Millionen Euro (gegenüber 8.972 Millionen Euro in H1 2019)

-31,2% auf berichteter Basis

-35,4% bei konstantem Umfang und konstanten Währungen (gegenüber -34,4%, Quelle: IHS Markit-Prognose vom 16. Juli 2020): die meisten Regionen übertrafen ihren jeweiligen Markt deutlich, aber eine ungünstige geografische Mischung führte zu einer leichten Unterperformance auf Konzernebene

Operatives Ergebnis in Höhe von (114) Mio. Euro (gegenüber 645 Mio. Euro in H1 2019), einschließlich (20) Mio. Euro an Covid-bezogenen Einmaleffekten: Der Rückgang des operativen Ergebnisses konnte dank rascher Gegenmaßnahmen eingedämmt werden

Netto-Cashflow von (1.045) Mio. Euro (gegenüber 257 Mio. Euro in H1 2019), hauptsächlich aufgrund des Rückgangs des Betriebsergebnisses und aufgrund des starken temporären Effekts der geringeren Geschäftstätigkeit auf das Betriebskapital

Patrick KOLLER, CEO von Faurecia, erklärte:
„In der gegenwärtigen beispiellosen Krise aufgrund von Covid-19 beweist Faurecia Agilität und Widerstandsfähigkeit.

Von Anfang an haben wir uns auf drei Schwerpunkte konzentriert. Die Gesundheit unserer Mitarbeiter und die Schaffung der Voraussetzungen für die sichere Wiederaufnahme der Produktion waren unsere oberste Priorität. Zweitens haben wir die Liquidität der Gruppe sorgfältig gesteuert und alle notwendigen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung einer soliden Finanzstruktur umgesetzt. Drittens haben wir zusätzlich zu dem, was seit Mitte 2018 erreicht worden ist, rasch Maßnahmen zur Verbesserung unserer Resilienz ergriffen.

Gleichzeitig haben wir die Beziehungen zu unseren Kunden gestärkt. Das zeigt unser starker Auftragseingang und zahlreiche Auszeichnungen seitens unserer Kunden. Zudem haben wir unsere Strategie konsequent weiterverfolgt. Ich möchte der gesamten Faurecia-Gemeinschaft für ihr Engagement in dieser äußerst schwierigen Zeit danken.
Die rasche Umsetzung unserer Resilienz-Initiativen und zusätzliche Strukturmaßnahmen werden es uns ermöglichen, unsere Widerstandskraft weiter zu erhöhen und in der zweiten Jahreshälfte zu soliden Gewinnen und Cash-Generierung zurückzukehren. Mittelfristig gibt uns unser Fokus auf die Key-Prioritäten in einem neuen Marktumfeld nach Covid-19 Zuversicht, dass wir in der Lage sein werden, unsere für 2022 angestrebten Rentabilitätsziele und Cash-Generierung zu erreichen.“

Die konsolidierte Halbjahresrechnung 2020 wurde vom Verwaltungsrat in seiner Sitzung vom 24. Juli 2020 unter dem Vorsitz von Michel de Rosen genehmigt. Diese Jahresrechnung wurde einer begrenzten Prüfung unterzogen und die externen Rechnungsprüfer haben ihren Bericht vorgelegt.

Als wichtigster Leistungsindikator von Faurecia wird das Betriebsergebnis vor Abschreibung der im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen erworbenen immateriellen Vermögenswerte dargestellt. Alle anderen Definitionen werden am Ende der ausführlichen Pressemitteilung unter dem Abschnitt „Definitionen der in diesem Dokument verwendeten Begriffe“ erläutert.

Alle Zahlen, die sich auf die weltweite oder regionale Automobilproduktion beziehen, basieren auf der Prognose von IHS Markit vom 16. Juli 2020 (Fahrzeugsegment gemäß CAAM für China).

STARKE AUSWIRKUNGEN VON COVID-19 IN H1 2020

Die erste Hälfte des Jahres war stark von der globalen Verbreitung des Covid-19-Virus geprägt, die die Automobilindustrie und alle Wirtschaftszweige erheblich in Mitleidenschaft zog.

Als Folge der vorübergehenden Schließung der meisten Produktionsstätten seiner Kunden weltweit, musste Faurecia im Berichtszeitraum ebenfalls die Produktion an zahlreichen Standorte einstellen.

Mit der raschen Ausbreitung der Pandemie in den verschiedenen Teilen der Welt war Asien (19% des Konzernumsatzes im H1 2019) die erste Region, die mit einem Umsatztiefpunkt im Februar und einer allmählichen Erholung ab März betroffen war. Seit Mai liegen die Verkäufe von Faurecia in China über dem Niveau des Vorjahres.

Zwei Monate später erlebten Europa und Nordamerika (76% des Gruppenumsatzes im H1 2019) im April einen Tiefpunkt bei den Verkäufen mit einer allmählichen Erholung ab Mai. Im Juni lagen die Verkäufe in Europa und Nordamerika immer noch 22% bzw. 14% unter dem Vorjahresniveau.

Wie später noch näher erläutert wird, ging der Gruppenumsatz im ersten Halbjahr bei konstantem Umfang und konstanten Wechselkursen um 35,4% zurück (-19,7% im ersten Quartal – siehe Pressemitteilung vom 20. April – und -50,0% im zweiten Quartal).

Angesichts dieser beispiellosen Situation setzte Faurecia unverzüglich einen strikten Aktionsplan um, um mit drei Schwerpunktmaßnahmen auf die Krise zu reagieren:

• Oberste Priorität hatte die Gesundheit und Sicherheit aller Mitarbeiter sowie die Schaffung von Voraussetzungen für eine sichere Wiederaufnahme der Produktion, wobei aus den Erfahrungen in China gelernt wurde.

• An zweiter Stelle stand die sorgfältige Steuerung der Liquidität der Gruppe und der Schutz einer soliden Finanzstruktur. Zu diesem Zweck hat Faurecia 600 Millionen Euro aus seiner syndizierten Kreditlinie in Höhe von 1,2 Milliarden Euro gezogen, einen neuen Club Deal in Höhe von 800 Millionen Euro unterzeichnet und sein Factoring-Programm auf das neu integrierte SAS-Geschäft ausgeweitet. Darüber hinaus hat der Verwaltungsrat den von den Aktionären auf der letzten Jahreshauptversammlung genehmigten Beschluss gefasst, die Dividende für 2020 zu streichen.

• Der dritte Fokus lag darauf, zusätzlich zu den kontinuierlichen Verbesserungen seit Mitte 2018 schnelle Maßnahmen zur verbesserten Resilienz der Gruppe zu ergreifen, um die Auswirkungen des starken Umsatzrückgangs auf das Betriebsergebnis zu begrenzen.

Als Ergebnis dieses effizienten Aktionsplans konnte Faurecia den Rückgang des Betriebsergebnisses gegenüber dem Umsatzrückgang eindämmen. Durch Maßnahmen wie die Flexibilisierung der direkten und indirekten Arbeitskosten, die Flexibilisierung der Herstellungskosten, die Senkung der F&E-Nettokosten und die strikte Kontrolle der SG&A, erzielte Faurecia Einsparungen in Höhe von 536 Millionen Euro. Diese konnten die erwarteten Auswirkungen des geringeren Umsatzvolumens auf das Betriebsergebnis in Höhe von 1,3 Milliarden Euro abschwächen. Das Betriebsergebnis belief sich in H1 2020 auf (114) Millionen Euro und beinhaltete (20) Millionen Euro aus Covid-bezogenen Einmaleffekten.

Der zum 30. Juni 2020 durchgeführte Werthaltigkeitstest integrierte neue Marktannahmen aufgrund der Auswirkungen von Covid-19. Der Test führte zu einer Wertminderung in Höhe von 150 Millionen Euro für Clarion Electronics, während für Seating, Interiors und Clean Mobility keine Wertminderung erforderlich war.

WICHTIGSTE ERFOLGE IN H1 2020

Trotz der starken Fokussierung auf den Aktionsplan zur Überwindung der Krise setzte Faurecia in der ersten Jahreshälfte seine Strategie weiter um:

Verbesserte Kundenzufriedenheit, diese zeigte sich in einem starken Auftragseingang von 12 Milliarden Euro im ersten Halbjahr (einschließlich 1,4 Milliarden Euro für Clarion Electronics, im Vorgriff auf das Gesamtjahresziel von 2,1 Milliarden Euro), in 31 Kunden-Auszeichnungen sowie in einem Anstieg des durchschnittlichen Kundenfeedbacks von 3,8 Sternen im H1 2019 (von maximal 5 Sternen) auf 4,2 Sterne im H1 2020

Erfolgreiche Integration von SAS (ab Februar voll konsolidiert) und weitere selektive Übernahmen, wie die Übernahme von IRYStec (ein kanadisches Startup-Unternehmen, das sich auf Display-Technologien spezialisiert hat) sowie das Joint Venture mit der Xuyang-Gruppe (für Produktion, Montage und Verkauf von Auto-Display-Produkten sowie entsprechende After-Sales-Dienstleistungen für OEMs)