Die WITTMANN-Neuheiten 2020

Nachdem die FAKUMA 2020 auf Grund der Gesundheitsrisiken, die vom SARS-CoV-2 Virus ausgehen, auf das nächste Jahr verschoben wurde, hat sich WITTMANN entschlossen, die ursprünglich für die Fakuma geplanten Exponate sowie weitere interessante Anwendungen via Produktvideos vorzustellen und auf „Fakuma Virtuell“ hochzuladen. – Die Präsentation der Videos soll primär im persönlichen Kundengespräch stattfinden, alternativ sind auch Webkonferenzen vorgesehen. Um die Produkt-Highlights einem breiten Publikum so plastisch wie möglich zu präsentieren, werden die Produktvideos auch auf dem Youtube-Channel des Unternehmens zur Verfügung stehen. – Im Folgenden präsentiert WITTMANN einen ersten Überblick über die Neuheiten aus den Bereichen Automatisierung, Recycling, Material Handling und Temperierung.

Überarbeitetes WITTMANN Robotmodell WX153 mit vielen neuen Möglichkeiten

Anlässlich der Fakuma 2020 stellt WITTMANN die komplette Überarbeitung des WX153 vor. Dieses Robotmodell wird typischerweise für Automatisierungen von Spritzgießmaschinen im Bereich von 500 t bis 1.300 t Schließkraft verwendet. Die bisher verfügbare Version basierte auf der seit 2013 verfügbaren W8 pro Geräteserie.

Bei der mechanischen Überarbeitung des WX153 Roboters wurde besonderes Augenmerk auf höchste Funktionalität und flexible Anwendungsmöglichkeiten gelegt. So ist die Vertikalachse mit Hüben bis zu 2.600 mm verfügbar. Die Horizontalachse Z ist bis zu einer Hublänge von 18.000 mm erhältlich. Ab einem Hub von 4.000 mm können auch Tandemlösungen mit 2 unabhängig bewegten Robotern angeboten werden. Die Steuerung von Tandemrobotern erfolgt ebenso eine gemeinsame R9 TeachBox, die bis zu 12 Achsen synchron ansteuern kann. Dabei können bei Einzelrobotern wie auch bei Tandemgeräten ganz nach Bedarf beliebige Achskombinationen für gewünschte Bewegungsprofile zusammengefasst werden, die dann in weiterer Folge synchron ablaufen. Ebenso neu ist das integrierte kompakte Reglergehäuse, welches zu einer noch effizienteren Nutzung des Trägers beiträgt. Die Entformachse X ist mit einem Hub von 1.200 mm bzw. 1.400 mm erhältlich. In der Standardkonfiguration offeriert das Gerät eine Traglast von 30 kg, welche applikationsbezogen angepasst werden kann. Der WX153 Roboter wird mit der WITTMANN R9 Steuerung ausgeliefert. Diese verfügt über vielfältige Möglichkeiten, unter anderem über einen digitalen Zwilling für Testläufe des Roboters am Bildschirm und für Fehleranalysen, sowie SmartRemoval für die Minimierung von Formöffnungszeiten.

Videoassistenzsystem bei Robotern mit R9 Steuerung

Im Verlauf von Sportübertragungen ist es längst gang und gäbe, umstrittene oder spektakuläre Situationen nachträglich in Zeitlupe zu wiederholen. Abgesehen vom gesteigerten Unterhaltungswert für Zuseher, dienen Zeitlupenansichten auch der Unterstützung bei der Entscheidungsfindung von Schiedsrichtern oder zu Trainingszwecken. Diese Funktion steht nun auch bei WITTMANN Robotern mit R9 Steuerung zur Verfügung.

Die Aufgabe des Roboter-Videoassistenten wird vom digitalen Zwilling übernommen, der standardmäßig in jeder R9 Steuerung installiert ist. Der digitale Zwilling wird direkt auf der TeachBox angezeigt und kann vorangegangene Sequenzen in beliebiger Geschwindigkeit wiedergeben. Da der digitale Zwilling auf die Robot-Konfiguration des jeweiligen physischen Roboters zugreift, sind ihm die Ausstattungsoptionen des Roboters bekannt und können entsprechend dargestellt werden.

Sobald der physische Roboter in den Automatikbetrieb wechselt, zeichnet der Zwilling sämtliche Veränderungen in den Positionen der einzelnen Achsen, der Ein-/Ausgänge und der Zähler auf, sowie alle sonstigen betriebsbestimmenden Werte. Sämtliche Daten werden mit einer Genauigkeit von 4 ms aufgezeichnet – und reichen bis zu 100 Sekunden in die Vergangenheit zurück. Auf diese Werte kann für jeden Zeitpunkt der Aufzeichnung zugegriffen werden. Darüber hinaus ist hier der Umstand entscheidend, dass auch die ausgeführten Teach-Befehle mit abgespeichert werden.

Ein Beispiel für den Einsatz in der Praxis wäre etwa der Stillstand eines Roboters aus unbekannten Gründen – mit der anschließend gegebenen Möglichkeit, zur Fehleranalyse eine entsprechende Darstellung des Vorfalls auf der TeachBox abzurufen. Bei Eintritt des Roboter-Stillstands wird die Datenaufzeichnung abgebrochen, und die vorangegangenen 100 Sekunden stehen nun für eine Analyse zur Verfügung. Ein auf der TeachBox dargestellter Zeitregler ermöglicht die Definition eines Zeitpunkts innerhalb der dargestellten Sequenz. Dieser Regler kann in zwei Richtungen beliebig verschoben werden, um stattgefundene kritische Zustandsänderungen detailliert und wiederholt begutachten zu können.

Zum Zeitpunkt der Analyse könnte sich der physische Roboter auch weiterhin im Fehlerzustand oder außer Funktion befinden, da auf der TeachBox lediglich der digitale Zwilling verfahren wird, bzw. nur dessen Zustandsänderungen angezeigt werden.

Der Videoassistent erleichtert das Auffinden von Fehlerursachen beträchtlich und unterstützt das Bemühen, ein nochmaliges Auftreten zu verhindern. Er trägt somit dazu bei, die effektive Betriebszeit eines jeden R9 Roboters zu erhöhen – also die Effizienz in der Produktion zu verbessern.

 G-Max 13 Schneidmühle

 Die G-Max 13 vervollständigt die bestehende G-Max Mühlenserie von WITTMANN, die mit Mahlkammer-Dimensionen von 130 × 260 mm bis 460 × 235 mm aufwartet, sowie mit Motorleistungen von 2,2 kW bis 4 kW. Die Modelle der G-Max Serie sind für Materialdurchsätze von bis zu 50 kg/h an Spritzgießmaschinen mit Schließkräften bis zu 500 Tonnen einsetzbar.

Die G-Max 13 Schneidmühle eignet sich für das Inline-Recycling von weichen bis mittelharten Angüssen aus PP, PE, ABS und PU – wobei sie an Spritzgießmaschinen mit bis zu 230 Tonnen Schließkraft zum Einsatz kommen kann.

Die Materialsiebe der G-Max 13 sind mit unterschiedlichen Lochgrößen erhältlich: mit Durchmessern von 4 oder 5 mm. So ist die Verwendbarkeit für unterschiedliche Materialien und Durchsätze sichergestellt. Die Öffnungen in den Sieben weisen eine konische Form auf, damit weiches und klebriges Mahlgut diese leichter passieren kann. Was schließlich auch dazu beiträgt, die Anlagerungen in den Öffnungen zu minimieren. Der kippbare Materialtrichter vereinfacht die Reinigung sowie die Wartung des Geräts enorm. So kann ein Siebwechsel ohne Zuhilfenahme von Werkzeug vorgenommen werden, und die Wartungszeiten verkürzen sich auf ein Minimum.

Die Mühle verfügt über einen offenen Rotor mit 3 Messern. Er weist zwischen den Messern und der Drehachse offene Bereiche auf, die für eine ungehinderte Belüftung der Mahlkammer sorgen. Durch diese Konstruktionsweise eignet sich dieses Modell bestens zur Vermahlung wärmeempfindlicher Materialien oder von noch warmen Teilen. Der Wechsel der Messer gestaltet sich besonders einfach und komfortabel.

Die neue G-Max 13 bewältigt einen Materialdurchsatz von bis zu 35 kg/h (abhängig von der Form der Teile/Angüsse, Siebgröße und Materialqualität), sie ist im Betrieb geräuscharm und besonders energieeffizient.

 

G-Max 13 – Technische Merkmale
Mahlkammer 247 × 284 mm
Motorleistung 3 kW
Messer 3
Rotordurchmesser 180 mm
Mahlgutbehälter 13 Liter
Rotorgeschwindigkeit 200 rpm – 50 Hz
Antrieb Riemen mit automa-tischem Spannsystem

 

Netzwerksteuerung M8 für zentrale Materialversorgungsanlagen

Bedienkomfort und Funktionalität von Steuerungen stehen bei WITTMANN im Mittelpunkt. Mit der Überarbeitung der aktuellen M7-IPC Steuerung wird die auf CAN-Bus basierende Netzwerksteuerung M8-IPC eingeführt. Mit ihr wird die Verwaltung von komplexen Anlagen einfacher und die Anzeige der jeweiligen Geräte erfolgt übersichtlich in zeitgemäßer Darstellung.

Neu sind frei programmierbare Module – genannt „Logical Device“ – welche Abfragen, Zähler, Schleifen und vieles mehr ermöglichen, und somit können Ausgänge logisch geschaltet und verknüpft werden. Hierzu ein Beispiel: Im Falle des Leerlaufens einer Materialquelle soll automatisch auf eine andere Quelle umgeschaltet werden. Diese neuen Möglichkeiten, logische Operationen festzulegen, erlauben es dem Anwender, auf einfache Art Abläufe zu programmieren, die ganz auf den jeweiligen Prozess abgestimmt sind.

Darüber hinaus verfügt die M8 über die so genannte „Counter“ Funktionalität: Möchte der Anwender, dass nach Durchführung einer gewissen Anzahl von Schaltzyklen eine bestimmte Aktion ausgelöst wird, kann dies nun sehr einfach festgelegt werden.

Eine weitere Neuerung stellt die kodierte Mahlgut-Rückführung dar. Wird das anfallende Mahlgut von mehreren Maschinen nicht auf gleiche Weise verarbeitet, kann das Mahlgut aus verschiedenen Mühlen sortenrein in getrennte Sammelbehälter gefördert werden. Mit RFID-kodierten Förderstellen wird sichergestellt, dass es nur dann zur Förderung von Material kommt, wenn die Materialleitung zwischen Mühle und dem passenden Sammelbehälter korrekt verbunden ist. So wird eine Vermischung von unterschiedlichem Mahlgut vermieden.

Oft eingefordert – und jetzt ebenfalls möglich: Material-Restmengen, die an der Maschine anfallen, können wieder zur Materialquelle zurückgefördert werden. Wird die Produktion unterbrochen, könnte womöglich getrocknetes Material während der Zeitspanne bis zum erneuten Anfahren an der Maschine zurückbleiben und bei Wiederaufnahme der Produktion Probleme verursachen. Oder aber es geschieht anlässlich eines Materialwechsels, dass an der Maschine vorhandenes Material (zumeist) abgelassen und dann entsorgt wird. Solche Restmengen können mit Hilfe der Steuerungsfunktionen der M8-IPC „rückgewonnen“ und wiederverwendet werden.

Der Betriebszustand der einzelnen Geräte erschließt sich anhand der unterschiedlichen farblichen Kodierung auf den ersten Blick. Im Falle von Störmeldungen können zuständige Personen per E-Mail informieren werden.

Der Bediener hat die Möglichkeit, zwischen mehreren Systemen zu wählen, um die ihm anvertrauten Aufgaben rasch und fehlerfrei zu bewältigen.

Es stehen hierzu verschiedene Ansichten zur Verfügung, die den vom Material zurückgelegten Weg darstellen – durch alle Stationen bis hin zum Verbraucher, also bis zur Maschine bzw. zum Werkzeug.

Eine Ansicht ist der Benutzerverwaltung gewidmet und ermöglicht die umfassende Verwaltung einzelner Benutzer oder Benutzergruppen und jener Geräte, die diesen zugewiesen sind.

Es steht auch eine eigene Ansicht für die Vakuumteilnehmer zur Verfügung. Hier werden die Fördergeräte, Ventile, Vakuum- und Filterstationen einer Vakuumlinie (oder aller Vakuumlinien) klar zugeordnet dargestellt. Bei Ausfallschaltungen mit Einsatz von Ersatzpumpen werden dem Bediener die automatischen Umschaltventile und sämtliche geänderten Verbindungen entsprechend präsentiert.

CARD – kleine Trockner mit großer Wirkung

Die neuen Drucklufttrockner der CARD Serie sind seit 1. April dieses Jahres ein fester Bestandteil des WITTMANN Produktportfolios. Die ersten Monate haben gezeigt, dass sich trotz des breiten Spektrums an Modellen und Größen drei Gerätetypen besonderer Beliebtheit erfreuen. Dabei handelt es sich um die Größen CARD 6G/FIT, CARD 10S und CARD 20S. Bei diesen Geräten kann die gewünschte Trocknungstemperatur per Touch-Bedieneinheit eingestellt werden, und nach Ablauf der Vortrocknungszeit erlaubt eine Signalausgabe einen automatischen Produktionsstart. Die Materialtrocknungsdaten können via USB-Port oder OPC UA exportiert werden.

Mit der integrierten Wochenzeitschaltuhr lässt sich der Einsatz der Trockner in idealer Weise an die Produktionsplanung anpassen, und sie zeigen sich sofort bereit, sobald trockenes Material benötigt wird. Bei den CARD S Modellen wird der Druckluftverbrauch über eine intelligente und digitale Luftmengenregelung äußerst fein und exakt dem jeweiligen Bedarf angepasst.

Erfolgt die Befüllung der Trockner anhand eines Fördergeräts, ist die kontinuierliche Materialversorgung sichergestellt und der Trockner erkennt selbständig, wenn die Trocknungstemperatur verringert werden soll.

Überschreitet die Frequenz zwischen zwei Förderzyklen eine gewisse Zeitspanne, wird dies als „kein Materialverbrauch“ interpretiert, und der Trockner leitet die entsprechenden Maßnahmen zum Schutz des Materials und zur Reduzierung des Energieverbrauchs ein.

CARD Trockner lassen sich direkt am Maschineneinzug montieren. In Kombination mit einem Klauenflansch können die Geräte in eine Park- oder Entleer-Position geschoben werden.

Kommen bei den CARD Trocknern Schnellwechseladapter zum Einsatz, können die Trockner zeitsparend von einer Maschine auf eine andere Maschine umgesetzt werden.

TEMPRO plus D120 Temperiergerät

Die Reaktionen auf die Einführung der 1- und 2-Kreis-Varianten des TEMPRO plus D100 Druckgeräts im vergangenen Jahr haben alle Erwartungen bei weitem übertroffen. In den Rückmeldungen wurde immer wieder der Wunsch nach einem direktgekühlten Druckgerät derselben Baugröße geäußert. Diesem Wunsch Rechnung tragend entwickelte WITTMANN das neue TEMPRO plus D120 Temperiergerät, ebenfalls in 1- und 2-Kreis-Ausführung.

Besticht es zunächst durch seine umfangreiche Standardausstattung, lässt das TEMPRO plus D120 in Kombination mit den zur Verfügung stehenden Optionen keinen Konfigurationswunsch unerfüllt.

 

  • Das TEMPRO plus D120 verfügt standardmäßig über eine direkte Kühlleistung von 80 kW bei einem Δt von 75 °C.
  • Die Standardheizleistung von 9 kW kann auf 12 kW oder 16 kW erhöht werden, wenn eine höhere Produktionswärme vonnöten ist.
  • Zur Auswahl stehen ausschließlich Edelstahlpumpen mit verschleißfreier Magnetkupplung, die einen maximalen Durchflussbereich von 40 l/min bis 90 l/min abdecken können. Eine Besonderheit stellt die frequenzgeregelten Pumpe mit 1,1 kW / 50 l/min / 9bar dar. Die Vorteile dieser im Temperiergerät verbauten Pumpe liegen in der Ausdifferenziertheit der Regelmöglichkeiten hinsichtlich Drehzahl, Druck und Durchfluss. So wird es jedem Anwender individuell möglich gemacht zu entscheiden, über welchen Parameter der Prozess geregelt werden soll – und das nicht zuletzt im Hinblick auf die Einsparung von Energie.
  • Im Zeitalter digital vernetzter Kommunikationsmittel ist eine Schnittstelle unumgänglich, über die zahlreiche Prozessparameter mit allen Spritzgießmaschinen namhafter Hersteller ausgetauscht werden können. Also ist für das TEMPRO plus D120 die neue EUROMAP 82.1 Schnittstelle optional verfügbar, ebenso die Nutzung des OPC UA Protokolls. WITTMANN und WITTMANN BATTENFELD sind Vorreiter des „One-Stop Shopping“, und als solche mit der standardmäßigen WITTMANN 4.0 Schnittstelle auch bestens gerüstet für die umfassende digitale Kommunikation sämtlicher Komponenten einer Arbeitszelle untereinander.

Viele weitere Optionen stehen zur Verfügung, um den Anforderungen jeder kundenspezifischen Anwendung gerecht zu werden, wobei sämtliche denkbaren Ausstattungsvarianten sowohl für 1-Kreis- als auch 2-Kreis-Ausführungen zur Verfügung stehen – für 2-Kreis-Ausführungen auch im jeweils doppelten Ausmaß.