Aus altem Fett wird Hightech-Kunststoff

  • Erste Lieferung von Phenol aus zertifiziert erneuerbaren Rohstoffen an Covestro in Uerdingen
  • Werkstoffhersteller will weniger fossile Ressourcen einsetzen

Covestro wurde eine Chemikalie geliefert, die in Uerdingen zur Polycarbonat-Herstellung benötigt wird. Klingt alltäglich, ist es aber nicht: Bei der Herstellung der 1.000 Tonnen Phenol wurden zertifiziert 100% erneuerbare Rohstoffe anstelle der Erdöl-basierten Rohstoffe eingesetzt – ein Meilenstein.

Covestro hat eine Vision: Die Kreislaufwirtschaft soll Realität werden. Das heißt: Alle für ein Produkt verwendeten Rohstoffe sollen am Ende der Nutzungsphase wieder- oder weiterverwendet werden – im besten Fall kann durch die sinnvolle Verwertung von Abfällen ein Kreislauf geschlossen werden, indem daraus wieder neue Rohstoffe für Produkte gewonnen werden. Nun wurde ein weiterer, wichtiger Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft gemacht .

Im Covestro-Werk in Uerdingen wurden 1.000 Tonnen Phenol in Empfang genommen, die mit erneuerbaren Rohstoffen hergestellt wurden. Normalerweise werden die Kohlenwasserstoffe, auf denen diese Chemikalie basiert, aus Erdöl gewonnen. Beim finnischen Konzern Neste entstehen sie jedoch aus Ressourcen wie Abfall- und Rückstandsölen und -fetten. In einem weiteren Schritt erzeugt das österreichische Unternehmen Borealis aus den ISCC Plus-Massenbilanz-zertifizierten Kohlenwasserstoffen das Phenol, welches nun nach Uerdingen geliefert wurde. Covestro wird es für die Herstellung des Hochleistungskunststoffs Polycarbonat nutzen – und so einen Teil des bisher aus rein fossilen Quellen hergestellten Phenols ersetzen. Polycarbonat wird für die unterschiedlichsten Gegenstände genutzt – von Laptopgehäusen über Autoscheinwerfer bis zu Brillengläsern.

„Mit dieser ersten Belieferung unterstreichen wir einmal mehr unser Bekenntnis zur verstärkten Nutzung von alternativen Rohstoffen. So führen wir Kohlenstoff im Kreis und treiben die Zirkularität voran, die zum neuen globalen Leitprinzip werden muss“, sagt der Covestro-Vorstandsvorsitzende Dr. Markus Steilemann. „Durch die Zusammenarbeit mit vorgelagerten Partnern wie Neste und Borealis zeigen wir dabei, wie eine nachhaltige Wertschöpfungskette funktionieren kann.“

Das Projekt ist Teil eines umfassenden Programms, mit dem Covestro gemeinsam mit seinen Partnern die Umstellung zur Kreislaufwirtschaft vorantreiben und selbst vollständig zirkulär werden will.