Was für ein Jahr! Wie in einem Rollercoaster konnte einem schon schwindelig werden. So spricht denn auch IK-Präsident Roland Straßburger im Jahresbericht der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen über eine Achterbahnfahrt, die die Kunststoffverpackungsindustrie in den vergangenen zwölf Monaten erlebt hat.

Roland Straßburger, Präsident der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen

Roland Straßburger, IK-Präsident

Zu Beginn des Jahres 2020 wollte man vorrangig an der weiteren Stärkung Kreislaufwirtschaft arbeiten und den Rezyklatanteil in den Produkten ausbauen sowie das „Design for Recycling“ weiter stärken.

Die zweite große Herausforderung war die öffentliche Meinung. Denn Plastik-Bashing war en vogue. Häufig als unerwünschter Abfall verschrien, war es zwar nicht unmöglich, sich für die nachhaltigen Eigenschaften Gehör zu verschaffen, benötigte aber viel Ausdauer und Nachdruck. Die Ziele waren also gesteckt: Und dann kam Corona.

Kunststoffverpackungen wurden in 2020 systemrelevant

Quasi über Nacht rückte der Beitrag von Verpackungen zur Versorgungssicherheit stärker in den Fokus. Unternehmen, deren Produkte noch bis Anfang des Jahres in der Kritik, wenn nicht gar komplett in Frage standen, produzierten plötzlich an der Kapazitätsgrenze und leisteten auch außerhalb ihrer Geschäftsmodelle einen wichtigen Beitrag zur Versorgung in der Krise. Was vor kurzem noch unnötig und verzichtbar war, wurde systemrelevant.

„Sicher versorgt“-Kampagne

Auch die erfolgreiche Kommunikationsoffensive bekam damit einen zusätzlichen Schub. Das bedeutet nicht, dass sich die Probleme erledigt hätten – das Verhindern von Abfalleinträgen in die Umwelt bleibt weltweit eine der wichtigsten Aufgaben – doch die Debatte über Kunststoffverpackungen hat sich zunehmend versachlicht.

Die steigende Wertschätzung war daher nicht nur der Anlass für die „Sicher versorgt“-Kampagne, sondern bereitet auch den Boden für die aktuell laufende aktive Verbraucher-Ansprache.

Klimaschutz braucht Kunststoffe. Produktschutz braucht Verpackungen

Es ist Zeit für eine selbstkritische aber auch selbstbewusste Kommunikation mit allen Interessengruppen. Dabei lautet die Devise weiterhin: Klimaschutz braucht Kunststoffe. Produktschutz braucht Verpackungen.

Zu einer Achterbahn gehört jedoch neben dem Schwungholen und dem Auskosten des Zenits, leider auch die Abfahrt. Und so erleben wir nicht nur die erhöhte Nachfrage nach ausgewählten Verpackungen im Konsum- und Medizinbereich.

Hersteller von Industrieverpackungen unter Druck

Sondern das Schockfrosten des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens verursachte vor allem auch einen weltweiten Abschwung, der insbesondere die Hersteller von Industrieverpackungen unter Druck setzt. Und während der gesunkene Ölpreis für manchen zwar ein Lichtblick sein kann, bringt er für andere Probleme mit sich. Zwar halten Hersteller und Kunden aktuell an ihren Rezyklat-Einsatzzielen fest, insgesamt verliert die Recyclingwirtschaft jedoch an Schwung.

Es wird bereits über Einsatz-Quoten diskutiert. Auch die von der EU angestoßenen Verbote ausgewählter Einwegkunststoffprodukte stehen zur nationalen Umsetzung an. Und zusätzlich droht eine diskriminierende Abgabe auf nicht recycelte Kunststoffverpackungsabfälle.

Versachlichung der Plastik-Debatte

Es wird daher auch 2021 eine Achterbahnfahrt bleiben, bei der eine aktive und engagierte Verbandsarbeit umso wichtiger ist. Trotz mancher Zumutungen der Politik, bleibe die IK dialogfähig und nutze die Krise als Chance, so  der IK-Präsident in seinem Vorwort des Jahresberichtes.

Allen Mitgliedsfirmen ist an dieser Stelle zu danken, dass sie der IK durch ihr persönliches und auch finanzielles Engagement den Rücken stärken. Der ausdrückliche Dank geht auch an die vielen Experten, die sich in IK-internen und externen Gremien mit hohem Engagement für die Umsetzung der IK-Nachhaltigkeitsstrategie unermüdlich einsetzen.