Dürr-Konzern bewältigt Corona-Jahr 2020 solide und erwartet für 2021 Umsatz- und Ertragszuwächse

Vorläufige Geschäftszahlen 2020

– Umsatz- und Auftragseingang im Zielbereich

– Operative EBIT-Marge mit 3,0 % leicht über Erwartungen

– Hoher Cashflow und Rekordliquidität

– Anhaltende Geschäftserholung für 2021 erwartet

Der Dürr-Konzern hat das Corona-Jahr 2020 insgesamt robust bewältigt. Nach einer Geschäftserholung im zweiten Halbjahr konnte der Maschinen- und Anlagenbauer seine im Juli ausgegebenen Ziele für das Gesamtjahr durchweg erreichen oder übertreffen. Der Umsatz lag mit 3.324,8 Mio. € im oberen Bereich der Zielspanne (3.200 bis 3.400 Mio. €), dasselbe galt für den Auftragseingang in Höhe von 3.283,2 Mio. € (Ziel: 3.100 bis 3.400 Mio. €). Im Vorjahresvergleich ergab sich ein pandemiebedingter Rückgang von 15,2 % beim Umsatz und 19,5 % bei den Bestellungen. Allerdings legte das Geschäft nach dem Tiefpunkt des zweiten Quartals im zweiten Halbjahr wieder spürbar zu. Die EBIT-Marge vor Sondereffekten war mit 3,0 % etwas höher als erwartet (2,5 bis 2,8 %). Mit deutlichen Zuwächsen beim operativen Cashflow (+25,0 % auf 215,0 Mio. €) und einer Rekord-Gesamtliquidität von 1.019,0 Mio. € ist der Konzern finanziell sicher durch die Krise gesteuert.

Trotz des schwierigen Umfelds setzte sich das Wachstum im Geschäft mit Produktionstechnik für Elektroautos fort. Das Unternehmen konnte viele Projekte gewinnen und den E-Mobility-Auftragseingang um 67 % auf rund 650 Mio. € steigern. Auch die Umwelttechnik entwickelte sich robust. Im zweiten Halbjahr zog besonders die Nachfrage aus der Möbelindustrie stark an.

Ralf W. Dieter, Vorstandsvorsitzender der Dürr AG: „Wir haben 2020 gut bewältigt und erwarten für 2021 Zuwächse bei Auftragseingang und Umsatz, aber noch keine Rückkehr auf das Vorkrisenniveau. Das Ergebnis werden wir ebenfalls steigern und dabei von den Optimierungen profitieren, die wir 2020 eingeleitet haben. 2022 ist mit weiteren deutlichen Verbesserungen zu rechnen.“

Im Jahr 2020 profitierte der Dürr-Konzern von seiner starken Position in China. Dort stieg das Bestellvolumen um 8,0 % auf 761,0 Mio. €, da sich die Wirtschaft zügig von der Corona-Krise erholte. Großaufträge kamen unter anderem von chinesischen Elektroautoherstellern, auch umwelttechnische Anlagen zur Abluftreinigung waren stark gefragt. In Europa lag der Auftragseingang nach einem starken zweiten Halbjahr mit 1.594,4 Mio. € ebenfalls leicht über dem Vorjahreswert. In Amerika nahmen die Bestellungen nach dem starken Vorjahr deutlich ab und erreichten 665,4 Mio. €.

Der Umsatz legte im zweiten Halbjahr weniger stark zu als der Auftragseingang. Ein Grund dafür war, dass die pandemiebedingten Bestellrückgänge des ersten Halbjahres die Umsatzrealisierung in einigen Bereichen bremsten. Positiv – auch mit Blick auf das Ergebnis – war, dass sich das Service-Geschäft im zweiten Halbjahr erholte. Im zweiten Quartal war es eingebrochen, da Kunden ihre Produktion wegen der Pandemie unterbrachen und weniger Ersatzteile bestellten. Insgesamt erreichte der Service-Umsatz 943,0 Mio. € (-15,7 %).

Auf den pandemiebedingten Umsatzeinbruch hat der Dürr-Konzern im Jahr 2020 mit Einsparungen von rund 120 Mio. € gegenüber der ursprünglichen Planung reagiert. Zudem wurden die Investitionen um ein Viertel auf 76,4 Mio. € reduziert. Vor diesem Hintergrund war das EBIT vor Sondereffekten mit 99,5 Mio. € etwas höher als im Juli prognostiziert. Die Sonderaufwendungen erhöhten sich im Vorjahresvergleich um 31,5 % auf 88,4 Mio. €. Grund waren Optimierungsmaßnahmen und Kapazitätsanpassungen, wie zum Beispiel der angekündigte Abbau von rund 600 Stellen im europäischen Automotive-Geschäft.

Trotz des Umsatzrückgangs und der hohen Sonderaufwendungen fiel das EBIT mit 11,1 Mio. € positiv aus. Die EBIT-Marge erreichte 0,3 % und damit die Zielspanne von 0 bis 0,5 %. Auch das Ergebnis nach Steuern lag mit -13,9 Mio. € im erwarteten Bereich.

Keine Abstriche machte der Konzern bei seiner Wachstumsstrategie. Durch die Komplettübernahme des Vertriebs-Joint-Ventures HOMAG China Golden Field wurde die Schlagkraft in China erhöht. Der Kauf des dänischen Maschinenbauers System TM hat die Position von HOMAG als Produktionstechniklieferant für nachhaltige Holzhäuser gestärkt. Anfang Februar 2021 übernahm Dürr eine Mehrheitsbeteiligung am Automatisierungsspezialisten Teamtechnik. Damit verbreitert sich das Angebot im Bereich Elektromobilität, zudem gewinnt der Konzern Zugang zum Wachstumsmarkt für Montage- und Prüfsysteme für die Medizintechnik.

Der Free Cashflow hat sich gegenüber 2019 mehr als verdoppelt und erreichte 110,7 Mio. €. Dadurch sank die Nettofinanzverschuldung auf lediglich 49,0 Mio. € (31.12.2019: 99,3 Mio. €). „Ein wichtiger Faktor dafür war unser umsichtiges Liquiditätsmanagement in der Corona-Krise“, sagte Finanzvorstand Dietmar Heinrich. Im Jahr 2020 hat der Konzern eine Wandelanleihe und zwei Schuldscheindarlehen arrangiert. „Damit haben wir die im Jahr 2021 anstehenden Fälligkeiten von 350 Mio. € frühzeitig refinanziert und können uns voll und ganz auf das operative Geschäft und die Chancen nach der Krise konzentrieren“, so Dietmar Heinrich.

Ende 2020 beschäftigte der Dürr-Konzern 16.525 Personen. Damit blieb die Mitarbeiterzahl praktisch konstant, da den Kapazitätsanpassungen Neueintritte aufgrund der Akquisitionen gegenüberstanden. Inklusive der rund 730 Mitarbeiter von Teamtechnik, die seit Februar zum Konzern gehören, beträgt die Mitarbeiterzahl aktuell rund 17.300.

Ausblick
Der Ausblick setzt voraus, dass sich die Weltwirtschaft nicht schwächer entwickelt als bisher angenommen und dass die Beeinträchtigungen durch die Corona-Pandemie im Jahresverlauf sukzessive abnehmen. Umsatz und Ergebnis werden im Jahr 2021 teilweise noch durch den pandemiebedingt geringeren Auftragseingang des Jahres 2020 belastet. Dennoch erwartet der Dürr-Konzern einen Anstieg des Umsatzes auf 3.450 bis 3.650 Mio. €. Die EBIT-Marge soll sich auf 3,3 bis 4,3 % verbessern, vor Sondereffekten soll sie auf 4,2 bis 5,2 % steigen. Dazu sollen auch Einsparungen von rund 60 Mio. € beitragen, die der Konzern durch die vorgenommenen Optimierungsmaßnahmen anstrebt. Beim Auftragseingang ist mit einer anhaltenden Erholung und einem deutlichen Wachstum auf 3.600 bis 3.900 Mio. € zu rechnen. „Wir wollen ab 2021 profitabel wachsen. Die wichtigsten Treiber für unser Geschäft sind Elektromobilität, Digitalisierung und die zunehmende Bedeutung ressourcenschonender und nachhaltiger Produktionsprozesse. Außerdem werden wir das Automatisierungsgeschäft gemeinsam mit Teamtechnik ausbauen“, so Ralf W. Dieter.

Die Geschäftszahlen in dieser Meldung sind vorläufig und ungeprüft. Sie wurden noch nicht durch den Aufsichtsrat genehmigt. Der Geschäftsbericht 2020 mit den endgültigen Zahlen erscheint am 18. März 2021