Solides Ergebnis und ein zunehmend herausforderndes Umfeld

Zweites Quartal 2022 mit intakter Nachfrage

  • Konzernumsatz steigt auf 4,7 Mrd. Euro (+18,9 %) 
  • EBITDA von 547 Mio. Euro (–33,0 %) über eigener Prognose 
  • Konzernergebnis in Höhe von 199 Mio. Euro (–55,7 %) 
  • Free Operating Cash Flow (FOCF) sinkt auf –462 Mio. Euro 
  • Gesamtjahresprognose 2022 angepasst
  • Kreislaufwirtschaft und Klimaneutralität weiter im Fokus 

Covestro konnte seinen erfolgreichen Start in das laufende Geschäftsjahr auch im zweiten Quartal 2022 fortsetzen. Der Umsatz des Konzerns erhöhte sich insbesondere durch gestiegene durchschnittliche Verkaufspreise um 18,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 4,7 Mrd. Euro (Vorjahr: 4,0 Mrd. Euro). Das EBITDA sank im zweiten Quartal um 33,0 Prozent auf 547 Mio. Euro (Vorjahr: 817 Mio. Euro). Gründe hierfür waren vor allem deutlich gestiegene Rohstoff- und Energiepreise, welche durch ein höheres Verkaufspreisniveau jedoch teilweise kompensiert werden konnten, sowie rückläufige Absatzmengen. Der Free Operating Cash Flow (FOCF) reduzierte sich auf –462 Mio. Euro (Vorjahr: 374 Mio. Euro). Dies ist maßgeblich auf eine höhere Mittelbindung im Working Capital, insbesondere durch die Auszahlung der kurzfristigen variablen Vergütung für das Geschäftsjahr 2021, und ein geringeres EBITDA zurückzuführen. Das Konzernergebnis im zweiten Quartal 2022 verringerte sich um 55,7 Prozent auf 199 Mio. Euro (Vorjahr: 449 Mio. Euro) im Vergleich zu einem sehr starken Vorjahresquartal 2021.

„Wir blicken auf ein insgesamt solides zweites Quartal zurück und haben unsere selbst gesteckte EBITDA-Prognose leicht übertroffen. Dennoch schauen wir auf ein zunehmend herausforderndes zweites Halbjahr. Die aktuelle geopolitische Situation führt uns mehr als deutlich vor Augen: Der Umbau zu einer nachhaltigen und fossilfreien Industrielandschaft ist unausweichlich“, sagte Dr. Markus Steilemann, Vorstandsvorsitzender von Covestro. „Mit unserer vollständigen Ausrichtung auf die Kreislaufwirtschaft und unseren ambitionierten Klimazielen unterstreichen wir dabei unsere Vorreiterrolle auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft.“

Gesamtjahresprognose 2022 angepasst

Der russische Krieg gegen die Ukraine hat die geopolitische Lage grundlegend verändert und umfangreiche Folgen für die globale Wirtschaft verursacht. Der Konzern erwartet daher weiterhin Auswirkungen auf die globalen Lieferketten, ein sehr hohes Energiepreisniveau, eine hohe Inflation sowie ein schwächeres Wachstum der Weltwirtschaft.

Vor dem Hintergrund jüngst nochmals signifikant gestiegener Energiekosten sowie einer sich weiter abschwächenden Weltwirtschaft hat Covestro den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr am 29. Juli 2022 angepasst. So erwartet der Konzern für das EBITDA nun einen Wert zwischen 1,7 Mrd. und 2,2 Mrd. Euro (bisher: zwischen 2,0 Mrd. und 2,5 Mrd. Euro) sowie einen ROCE über WACC zwischen minus zwei und zwei Prozentpunkten (bisher: zwischen einem und fünf Prozentpunkten). Die Erwartung für den FOCF liegt nun zwischen 0 Mio. und 500 Mio. Euro (bisher: zwischen 400 Mio. und 900 Mio. Euro). Für die Treibhausgasemissionen rechnet Covestro mit einem Rückgang auf 5,3 Mio. bis 5,8 Mio. Tonnen (bisher: zwischen 5,5 Mio. und 6,0 Mio. Tonnen). Für das dritte Quartal 2022 erwartet der Konzern ein EBITDA zwischen 300 Mio. und 400 Mio. Euro.

„Im zweiten Quartal haben wir von einer schneller als erwarteten Erholung nach den Lockdowns in China und einer intakten Nachfrage nach unseren Produkten profitiert“, sagte Dr. Thomas Toepfer, Finanzvorstand von Covestro. „Im laufenden zweiten Halbjahr haben die gesamtwirtschaftlichen Risiken noch einmal deutlich zugenommen, insbesondere mit Blick auf die sehr hohen Energiekosten sowie Unwägbarkeiten bei der Gasversorgung an unseren deutschen Standorten.“

Die deutschen Standorte des Unternehmens machen rund ein Viertel der globalen Produktionskapazitäten aus. Zur kurzfristigen Senkung des Gasbedarfs in Deutschland initiiert Covestro verschiedene Maßnahmen wie z.B. die Umstellung auf ölbasierte Generatoren zur Dampferzeugung. Darüber hinaus arbeitet das Unternehmen kontinuierlich an der Verbesserung bestehender und an der Einführung neuer Produktionstechnologien zur weiteren Reduktion des Gas- und Energieverbrauchs. Sollte es im weiteren Jahresverlauf zu einer Rationierung der Gasversorgung kommen, kann dies je nach Höhe der Kürzung einen Teillastbetrieb oder einen kompletten Stillstand einzelner Produktionsanlagen von Covestro zur Folge haben. Aufgrund der engen Verflechtung der chemischen Industrie mit nachgelagerten Branchen ist bei einer weiteren Verschärfung der Situation mit einem Zusammenbruch ganzer Liefer- und Produktionsketten zu rechnen.

Kreislaufwirtschaft und Klimaneutralität weiter im Fokus

Um die vollständige Ausrichtung auf die Kreislaufwirtschaft und das Erreichen der Klimaneutralität bis 2035 voranzutreiben, hat Covestro weitere Maßnahmen umgesetzt. So hat das Unternehmen im Mai 2022 mit „CQ“ – „Circular Intelligence“ ein neues Konzept vorgestellt, das zirkuläre Lösungen im Produktportfolio für den Kunden noch besser erkennbar macht. Damit weist Covestro für seine Produkte künftig die alternative Rohstoffbasis aus, wenn diese mindestens 25 Prozent beträgt. Zu den ersten „CQ“-Produkten gehört Desmodur®CQ. Polyurethane auf Basis von Desmodur®CQ kommen unter anderem in Polstermöbeln, Matratzen oder in der Wärmedämmung zum Einsatz.

Im Juni 2022 hat Covestro in Leverkusen zudem ein neues Windtechnologiezentrum eröffnet, in dem das Unternehmen an Materiallösungen für nachhaltige Energieerzeugung aus Windkraft forscht. Schwerpunkt dabei ist die schnellere und kostengünstigere Produktion von Rotorblättern und die Optimierung ihrer Blatteigenschaften. So kann die Lebensdauer und damit auch die Energieausbeute erhöht werden, um den Ausbau alternativer Energien voranzutreiben.