Der für 2022 erwartete Produktionswert für Kunststoff- und
Gummimaschinen in Europa wird – wie auch schon in 2021 – bei etwa 15 Mrd. Euro liegen. Blickt
man auf die Tendenz der letzten zwölf Jahre, zeigt sich jedoch ein stetiges Wachstum der
Produktion. Das spiegelt sich auch in der Entwicklung der weltweiten Nachfrage nach
Kunststoffen. Für den Zeitraum 2021 bis 2026 melden die Voraussagen eine Steigerung von 21
Prozent. Der Bedarf an Maschinen und Anlagen zur Verarbeitung ist auf allen wichtigen
Absatzmärkten vorhanden und wird weiter wachsen. Der Weltexport von Kunststoff- und
Gummimaschinen verdoppelte sich von 12 Mrd. im Jahr 2001 auf 24 Mrd. Euro in 2021.
Bemerkenswert ist hier, dass der Anteil der chinesischen Exporte überproportional von unter zehn
auf 24 Prozent gewachsen ist. Europa bleibt mit einem Lieferanteil von 47 Prozent weiterhin
führend.
Auch wenn die Auftragslage zurzeit verhalten ist, hat der europäische Kunststoff- und
Gummimaschinenbau kein strukturelles Problem. Er sieht sich jedoch aktuell – wie die gesamte
Kunststoffindustrie – mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert. Die Lieferkettenproblematik
hat sich noch immer nicht entspannt, die Preise für Gas und Stahl explodieren. Relativierend kann
man feststellen, dass Gas lediglich ein Viertel des Energiebedarfs in Europa bedient; davon
kamen vor der Verknappung 40 Prozent aus Russland. Zurzeit sind es nur noch 8 Prozent, und
die Gasspeicher sind gut gefüllt. Es ist jedoch wichtig, jetzt alternative, regenerative
Energiequellen zu erschließen oder auszubauen.
Die bevorstehende Leitmesse der Kunststoffindustrie, die K 2022 in Düsseldorf, kommt zur
rechten Zeit. Nach nunmehr drei Jahren ist dies das erste internationale Branchentreffen mit
Ausstellern aus 60 Ländern und einer Vollbelegung des gesamten Messegeländes wie bereits
2019. Die Industrie befindet sich inmitten des Transformationsprozesses in Richtung
Kreislaufwirtschaft. Die aktuelle Lage mit steigenden Energie- und Rohstoffpreisen wird als
Bestätigung, denn als Hindernis gesehen, diesen Weg konsequent weiterzugehen. Die
europäischen Kunststoff- und Gummimaschinenbauer stehen hinter den Leitthemen der K 2022 –
Kreislaufwirtschaft, Digitalisierung, Klimaschutz. Sie leisten mit ihren Technologien einen
entscheidenden Beitrag, um den Kreislauf Kunststoff zu realisieren. Im Circular Economy Forum
auf auf der K-Messe zeigen sie wichtige Stationen des Kreislaufs an laufenden Maschinen, von
der Aufbereitung und Regranulierung bis hin zur Verarbeitung von Rezyklaten.
Die Maschinenhersteller bringen sich auch in die aktuellen Diskussionen im Rahmen der
Sonderschau ein. Ein Schwerpunkt ist auch hier die Digitalisierung. Die Vernetzung von
Maschinen ist der Schlüssel zu mehr Effizienz, Nachverfolgbarkeit, Condition Monitoring oder
Machine Learning.
Auf der K 2022 zeigen Maschinenhersteller aus Europa, China, Japan und Kanada, wie ihre
Maschinen mithilfe der Weltsprache der Produktion OPC UA Live-Daten an den zentralen umati-
Demonstrator senden, die der Besucher per Smartphone und auch im VDMA Dome im Circular
Economy Forum abrufen kann.
Durch die Einigung auf OPC UA als Technologie in Kombination mit den durch EUROMAP
standardisierten Informationsmodellen wird die Integration der Maschinen unterschiedlicher
Hersteller in ein gemeinsames System erheblich vereinfacht. Insgesamt nehmen am Showcase
zur K rund 40 Maschinenhersteller teil und machen damit das große Potential der
plattformunabhängigen und herstellerübergreifenden Maschine-zu-Maschine-Kommunikation
sichtbar und erlebbar.