Kunststoffprodukte landen nach einer meist kurzen Nutzungszeit im Müll. Ein Großteil davon wird verbrannt, womit wertvolle Werkstoffressourcen verloren gehen. Die Kreislaufwirtschaft ist mittlerweile auch in der Kunststoffindustrie angekommen. Maschinen für die Kunststoffverarbeitung können gebraucht erworben werden. Auch das leistet einen Beitrag zur Nachhaltigkeit.
Will man den Lebensstandard der Menschen halten oder verbessern und gleichzeitig die Umwelt schonen, müssen wirtschaftliches Wachstum und Rohstoffnachfrage voneinander entkoppelt werden. Das kann die Kreislaufwirtschaft ermöglichen. Sie ist damit ein wesentlicher Baustein, um dem Klimawandel zu begegnen. Außerdem schafft die Kreislaufwirtschaft eine Unabhängigkeit von Lieferketten. Und am Ende spart sie sogar Geld.
Welches Material eignet sich? Es gibt zwei vorrangige Aspekte, die es in einer Kreislaufwirtschaft erfüllen müsste. Einerseits müsste es in erster Linie als Stoff (nicht als Verbrennungsmaterial) vielseitig einsetzbar sein, und andererseits müsste eine Kaskadennutzung möglich sein. Darunter wird verstanden, dass ein Rohstoff mehrmalig hintereinander zur Herstellung von Produkten genutzt werden kann. Am Ende der Kaskade steht dann die abschließende thermische Verwertung der Rest- und Abfallstoffe.
Kunststoff in Europa – Zahlen, Daten, Fakten
Im Jahr 2021 wurden in der EU 57,2 Mio. Tonnen Kunststoffe hergestellt – Tendenz steigend. Das entspricht etwa knapp einem Sechstel der weltweiten Kunststoffproduktion. Der größte Anteil des produzierten Kunststoffs wird in der Verpackungsindustrie verwendet (ca. 40 %), gefolgt von der Baubranche (ca. 20 %) und dem Automobilbau (ca. 10 %).
Mit der steigenden Kunststoffproduktion steigt auch die anfallende Müllmenge. Mehr als 29 Mio. Tonnen Kunststoffabfall entstanden im Jahr 2020 europaweit. Davon konnte nur ein Drittel recycelt werden. Ein Viertel des Mülls wurde deponiert. Der Rest (über 40 %) wurde in der energetischen Rückgewinnung verwertet. Der Anteil des deponierten Kunststoffes sinkt kontinuierlich, während die Menge der Rückgewinnung (Recycling und Verbrennung) steigt. Als Teil ihres Green Deals forciert die EU, dass bis 2030 55 % der Kunststoff-Verpackungsabfälle recycelt werden sollen.
Man könnte nun meinen, dass biobasierte Kunststoffe die Lösung aller Probleme sind. Sie machen bisher (2019) aber lediglich einen Anteil von gut zwei Prozent aus. Fossilbasierte Thermoplaste wie PP, PE, PVC, PET und PS dominieren Kunststoffproduktion mit einem Anteil von knapp 90 %.
Recycling als Basis für die Kunststoff-Kreislaufwirtschaft
Man unterscheidet zwischen Pre- und Post-Consumer-Recycling. Die während der Kunststoffherstellung und -verarbeitung in der Fertigung anfallenden Abfälle werden gesammelt, ggf. aufbereitet und zusammen mit dem Neuplastik wieder in der Produktion eingesetzt. Das nennt man das Pre-Consumer-Recycling. Die Vorteile sind hierbei die kurzen Wege, da der Kunststoff oft intern wiederaufbereitet wird, und dass die Produktionsabfälle sauber und unbenutzt sind sowie ihre chemische Zusammensetzung dem Produzenten bekannt ist.
Beim Post-Consumer-Recycling werden die Abfälle der Endverbraucher wiederverwendet. In vielen Ländern wird der Plastikmüll separat gesammelt: z. B. die Pfandrückname von Flaschen oder der gelbe Sack in Deutschland. Das Material wird sortiert, gewaschen und zu Granulat verarbeitet. Dieses nennt man auch Post-Consumer-Rezyklat. Aus diesem Rezyklat können dann wieder Produkte hergestellt werden. So werden aus alten Fischernetzten Gießkannen für Kinder. Aus PET-Flaschen werden wieder neue Flaschen produziert. Im Vergleich zur Herstellung aus Neu-PET spart das bis zu einem Zehntel CO2-Emissionen ein.
Noch ist die Kreislaufwirtschaft nicht ganz rund
Recycling ist bisher aufwendig und teuer. Und auch dieser Prozess benötigt Energie und emittiert Treibhausgase. Außerdem ist Rezyklat oft von geringerer Qualität als der Neukunststoff. Die Verwendung von Rezyklat in der Produktion scheitert dann also an unerfüllbare Qualitäts- und Hygieneansprüchen. Aber wo auch immer die Anforderungen es zulassen, sollten Recyclingstoffe eingesetzt werden.
Zusätzlich beginnt Recycling schon lange vor der Produktion. Designteams müssen bei der Entwicklung ihrer Verpackungen bereits im Blick haben, wie ein Kunststoffprodukt später erfolgreich recycelt werden kann. Nur wenn der Konsument die einzelnen Bestandteile der Verpackung einfach voneinander trennen kann, können diese auch im Sinne der Kreislaufwirtschaft weiterverwertet werden.
Nachhaltige Gebrauchtmaschinen
Der Handel mit Gebrauchtmaschinen ist eine Stufe in der Kaskadennutzung von Maschinen und damit ein Beitrag zur Kreislaufwirtschaft im Maschinen- und Anlagenbau. Jede gebrauchte Maschine spart im Vergleich zur Neuproduktion erhebliche Mengen an Treibhausgasen und Rohstoffen ein. Bei rund 55.000 Maschinen und Betriebseinrichtungen, die beim Industrieauktionshaus Surplex jährlich unter den Hammer kommen, beträgt die CO2-Reduktion rund 1.300 t jedes Jahr. Auch aktuell können Kunststoffverarbeiter auf Surplex.com fündig werden. Noch bis zum 28.02. stehen Maschinen und Inventar für die Kunststoffverarbeitung in Deutschland (mehrere Standorte) zur Auktion und bietet so Betrieben die ideale Gelegenheit ihre Produktion noch nachhaltiger zu gestalten.