WACKER erweitert Produktion von Silicondichtstoffen am Standort Nünchritz

Wegen steigender Nachfrage plant der Chemiekonzern WACKER seine Produktionskapazitäten für Silicondichtmassen und die Kartuschenabfüllung am Standort Nünchritz auszubauen. Auf diese Weise können auch Kunden, die über keine eigenen Anlagen verfügen und für den Eigenvertrieb Silicondichtmassen bei WACKER produzieren und abfüllen lassen, in noch größerem Umfang beliefert werden. Für die neuen Produktionslinien sind Investitionen von rund 20 Mio. € vorgesehen. Die Inbetriebnahme ist für Herbst 2024 geplant. Der Baubeginn wird voraussichtlich noch in diesem Jahr erfolgen, vorbehaltlich der Zustimmung aller am Genehmigungsverfahren beteiligten Behörden. Durch die Erweiterungsmaßnahme entstehen am Standort ein knappes Dutzend neuer Arbeitsplätze.

Bausilicone erfreuen sich großer Beliebtheit. Türen, Fenster, Küchen, Bäder und Mauern lassen sich mit Silicondichtstoffen schnell, zuverlässig und dauerhaft abdichten. Damit sind kritische Gebäudeteile nicht nur gegen Spritzwasser, Schmutz und Nässe geschützt. In Zeiten steigender Energiekosten und immer höherer Anforderungen an die energetische Effizienz von Gebäuden ist die Verwendung von Silicondichtmassen auch für ein gutes Wohnklima und eine Verringerung von Wärmeverlusten das Mittel der Wahl.

Besonders dynamisch hat sich in den letzten Jahren der Markt für Alkoxy-Silicone entwickelt. Solche Dichtstoffe lassen sich auch in Innenräumen ohne Bedenken verarbeiten. Dabei handelt es sich um einkomponentige Silicondichtmassen, die neutral vernetzen und dabei Alkohol abspalten. Alkoxy-Silicone gelten als vielseitiger Dicht-stoff im Innen- und Außenbereich und können auch für empfindliche Baumaterialien wie etwa Naturstein oder Metall genutzt werden. Für die nächsten Jahre werden hier signifikante Wachstumsraten erwartet.
„WACKER gehört zu den führenden Herstellern anwenderfreundlicher Silicondichtmassen. Mit dem Ausbau unserer Produktion in Nünchritz erschließen wir neue Märkte und stärken unsere Position als einer der wichtigsten Sealants-Hersteller in Europa“, sagt WACKER-Vorstandsmitglied Auguste Willems. Die Investition belegt nach seinen Worten auch das Bekenntnis des Konzerns zu Produkten, die die Entwicklung besonders nachhaltiger und innovativer Anwendungen und Lösungen ermöglichen. „Wir haben uns das Ziel gesetzt, verstärkt Produkte für energieeffizientes, klimaschonendes und nachhaltiges Bauen zu fördern. Unsere Alkoxy-Silicone leisten einen wichtigen Beitrag dazu“, so Willems weiter.

Der Projektplan sieht am Standort Nünchritz den Bau einer vollkontinuierlichen Compoundieranlage für Silicondichtmassen sowie die Erweiterung der Kartuschenabfüllung vor. Die neuen Fertigungslinien werden neben den bereits bestehenden Anlagen errichtet. „Wir werden die Betriebe so in die Produktion integrieren, dass die Abfüllkapazitäten und die vorhandene Logistik am Standort optimal genutzt werden können“, betont die Leiterin des Werks Nünchritz Jutta Matreux.

Durch die Ausbaumaßnahme wird WACKER seine Produktionskapazität von Silicondichtmassen und Kartuschen in Nünchritz signifikant erhöhen. In der neuen Abfülllinie können je nach Produkt pro Jahr bis zu 30 Millionen Kartuschen zusätzlich abgefüllt werden. Die Inbetriebnahme der neuen Anlagen ist für Herbst nächsten Jahres geplant, sofern die behördlichen Genehmigungen dafür zeitnah erfolgen. Die Ausbaumaßnahme schafft am Standort ein knappes Dutzend neuer Arbeitsplätze. Sie sollen bevorzugt mit Fachkräften aus der Region besetzt werden.

Über Silicondichtstoffe

Dank ihrer herausragenden Eigenschaften lösen raumtemperatur-vernetzende Silicondichtstoffe vielfältige Abdichtungs-, Verklebungs- und Beschichtungsaufgaben. Bausilicone werden beispielsweise zur Abdichtung von Sanitäranlagen, Fenstern und Türen, Mauer- und Natursteinfugen oder auch beim Aquariumsbau eingesetzt. Silicondichtstoffe bestehen aus Polydimethylsiloxan, einem Vernetzer sowie Füllstoffen und Additiven. Nach dem Auftragen setzt die Vernetzung unter Abgabe von Spaltprodukten ein. Je nach Vernetzertyp werden bei der Vulkanisation geringe Mengen eines Amins, Essigsäure oder – bei einer neutralen Verbindung – Alkohol oder Oxime freigesetzt. Alkoxy-Silicone zählen zu den neutralvernetzenden Dichtmassen und spalten beim Aushärten Alkohol ab.
Unter dem Markennamen ELASTOSIL® eco bietet WACKER seit 2020 auch biomethanolbasierte Silicondichtmassen an. Solche Typen unterscheiden sich von klassischen Dichtstoffen lediglich durch die Herkunft der eingesetzten Rohstoffe. Alle Produkteigenschaften sind ansonsten identisch. ELASTOSIL® eco-Dichtstoffe sind nach dem REDcert2-Standard zertifiziert. Damit ist die Nachverfolgbarkeit von erneuerbaren Rohstoffen im gesamten Herstellprozesses sichergestellt – angefangen von der Produktion wichtiger Vorprodukte bis zum gebrauchsfertig abgemischten Silicondichtstoff. Die für die Herstellung notwendigen fossilen Rohstoffe werden durch nach-haltig zertifizierte Biomasse ersetzt. Damit ist ELASTOSIL® eco die erste Dichtstoffgeneration, die ohne petrochemisch erzeugte Rohstoffe auskommt.

Raumtemperaturvernetzende Silicondichtstoffe übernehmen vielfältige Abdichtungs-, Verklebungs- und Beschichtungsaufgaben. Wegen hoher Nachfrage wird WACKER die Produktion von Alkoxy-Silicondichtmassen am Standort Nünchritz ausbauen.