Chancen zur Reduktion von Meeresmüll durch verbindliches UN-Abkommen

Bis 2024 soll ein rechtlich verbindliches Abkommen zur Reduktion
von Meeresmüll und Umweltbelastung ausgehandelt werden. Das Verhandlungsmandat
dazu haben die Delegierten der 5. Umweltkonferenz der Vereinten
Nationen 2022 erteilt. Vom 13. bis 19. November 2023 findet die nächste Verhandlungsrunde
im Hauptquartier des UN-Umweltprogramms in Nairobi statt.
Der Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie e.V. (GKV) begrüßt die Bemühungen
der Staaten, ein rechtlich verbindliches Rahmenwerk zur Reduktion von
Meeresmüll und Umweltbelastungen zu erreichen. „Der massenhafte Eintrag von
Kunststoffabfällen in die Meere ist nicht hinzunehmen. Unsere Umwelt wird in inakzeptabler
Weise geschädigt und wertvolle Ressourcen werden verschwendet. Ein
rechtlich verbindliches Abkommen bietet die Chance, den Eintrag von Kunststoffabfällen
in die Meere endlich wirksam an den Quellen zu reduzieren“, so GKV-Hauptgeschäftsführer
Dr. Oliver Möllenstädt.

Aus Sicht der Kunststoff verarbeitenden Industrie soll das Abkommen die Priorität
auf Maßnahmen legen, die sich auch in ärmeren Ländern wirksam implementieren
lassen. Dort entscheidet oft allein der Wert des Abfalls darüber, ob er vom informellen
Sektor für das Recycling gesammelt wird oder aber in der Umwelt verbleibt.
„Hier müssen wir ansetzen: Menschen, die Plastikabfälle einsammeln und zu Verwertungszentren
bringen, müssen dafür entlohnt werden – und zwar von den Inverkehrbringern
der verpackten Produkte. Das Prinzip der Erweiterten Herstellerverantwortung
ist mittlerweile in ganz Europa etabliert. Es muss aber auf die Situation
ärmerer Länder angepasst werden; insbesondere muss der informelle Sektor partizipieren.
Im Idealfall nützt das System aber auch den Inverkehrbringern, denn im
Zuge der Kreislaufwirtschaft steigt der Bedarf an recycelten Sekundärrohstoffen. Die
Industrieländer sollten beim Aufbau effektiver Systeme und Infrastruktur zur Verwertung
von Kunststoffabfällen stärker als bisher unterstützen“, sagte Dr. Oliver
Möllenstädt.

Der GKV beteiligt sich seit 2019 am Transfer von Wissen und Technologien zur
Sammlung und Sortierung von Kunststoffabfällen im Rahmen der PREVENT Waste
Alliance. Die PREVENT Waste Alliance wurde 2019 vom Bundesentwicklungsministerium (BMZ) ins Leben gerufen.

Unter ihrem Dach arbeiten mehr als 450 Organisationen
aus Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft⁠ und öffentlichen Institutionen
gemeinsam an innovativen Lösungen für die Kreislaufwirtschaft