Umspritzen von Kunststoff- und Metallteilen

Best Practice

Wie Sie die Kraft des Zwei-Komponenten-Spritzgusses nutzen können, um Ihre Produkte zu verbessern

Wenn Sie nach einer Möglichkeit suchen, die Funktionalität und Ästhetik Ihrer Produkte zu verbessern, sollten Sie das Umspritzen in Betracht ziehen. Das Umspritzen ist eine Fertigungstechnik, die zwei verschiedene Materialien mittels Spritzguss kombiniert, um einzigartige und hochwertige Produkte zu schaffen. In diesem Best-Practice-Beitrag werden wir Ihnen erklären, was das Umspritzen ist, welche Vorteile es bietet und welche Best Practices Sie befolgen sollten, um Erfolg in Ihren Umspritzprojekten zu gewährleisten.

Was ist Umspritzen?

Umspritzen ist eine Fertigungstechnik, die zwei verschiedene Materialien mittels Spritzguss kombiniert. Dabei wird ein Substratmaterial, das meist die Basis des Produkts bildet, in eine Spritzgussform eingelegt und mit einem zweiten Material, dem Umspritzmaterial, überzogen. Das Umspritzmaterial haftet an dem Substratmaterial und bildet eine feste und homogene Verbindung. Das Umspritzmaterial kann aus z.B. aus einem harten Kunststoff, thermoplastischen Elastomeren oder Flüssigsilikon bestehen, je nach den Anforderungen an das Produkt.
Das Umspritzen kann auf zwei verschiedene Arten durchgeführt werden: Zwei-Komponenten-Spritzguss oder Einlegetechnik. Beim Zwei-Komponenten-Spritzguss werden beide Materialien in einer einzigen Form in einem einzigen Zyklus verarbeitet. Dabei wird das Substratmaterial in die erste Formhälfte eingespritzt und das Umspritzmaterial in die zweite Formhälfte. Die Form wird dann geschlossen und das Umspritzmaterial wird über das Substratmaterial gespritzt. Beim Zwei-Komponenten-Spritzguss muss das Substratmaterial aus Kunststoff bestehen.

Bei der Einlegetechnik werden beide Materialien in zwei separaten Formen und Zyklen verarbeitet. Dabei wird das Substratmaterial in einer ersten Form gespritzt und dann in eine zweite Form eingelegt, in der das Umspritzmaterial gespritzt wird. Die Einlegetechnik erlaubt es, das Substratmaterial auch aus anderen Werkstoffen als Kunststoff zu wählen, wie z.B. Metall, Glas oder Keramik. Das Verhalten der eingelegten Materialien beim Umspritzen kann mit Hilfe der Spritzgusssimulation vorhergesagt und so auch für den Herstellungsprozess in einer frühen Projektphase optimiert werden.

Welche Vorteile bietet das Umspritzen?

Das Umspritzen bietet zahlreiche Vorteile, die die Leistung, das Aussehen und die Kosten Ihrer Produkte verbessern können. Hier sind einige der wichtigsten Vorteile:

• Erhöhte Haltbarkeit und Festigkeit: Das Umspritzen kann die mechanischen Eigenschaften Ihrer Produkte verbessern, indem es sie widerstandsfähiger gegen Abnutzung, Korrosion, Stöße, Kratzer und Brüche macht. Das Umspritzmaterial kann auch als Schutzschicht fungieren, die das Substratmaterial vor Umwelteinflüssen schützt. Typische Anwendungsbereiche sind z. B. Schutzhüllen für elektronische Geräte oder die Umspritzung von Magneten als Korrosionsschutz.

• Verbesserte Ergonomie und Griffigkeit: Das Umspritzen kann die Benutzerfreundlichkeit und den Komfort Ihrer Produkte erhöhen, indem es ihnen eine bessere Griffigkeit, Flexibilität und Haptik verleiht. Das Umspritzmaterial kann auch als Isolierung dienen, die die Temperatur und die Vibrationen des Produkts reguliert. Typische Anwendungen sind Weichkomponenten an Bohrmaschinen-gehäusen oder Werkzeuggriffen.

• Erweiterte Designmöglichkeiten und Farboptionen: Das Umspritzen kann die Ästhetik und die Differenzierung Ihrer Produkte steigern, indem es Ihnen erlaubt, verschiedene Formen, Texturen, Muster und Farben zu kombinieren. Das Umspritzmaterial kann auch als Dekoration oder als Funktionselement dienen, wie z.B. Tasten, Logos oder Symbole. Typische Anwendungen sind z. B. Designelemente an Werkzeuggriffen oder Konsum-güter.

• Funktionsintegration: Die Kombination mehrerer Materialien ermöglicht die Integration mehrerer Funktionen in einem Bauteil, z. B. elektrische Leitung durch metallische Einleger und elektrische Isolation durch eine Kunststoffumspritzung.

• Reduzierte Kosten und Montagezeit: Das Umspritzen kann die Kosten und die Zeit Ihrer Fertigung reduzieren, indem es Ihnen ermöglicht, mehrere Komponenten in einem einzigen Produkt zu integrieren. Das Umspritzen kann auch die Anzahl der Teile, die Montage, die Nachbearbeitung und die Qualitätskontrolle reduzieren.

Welche Best Practices sollten Sie beim Umspritzen befolgen?

Um das Umspritzen erfolgreich anzuwenden, müssen Sie einige Best Practices befolgen, die die Qualität und die Effizienz Ihrer Umspritzprojekte sicherstellen. Hier sind einige der wesentlichen Best Practices:

• Materialkompatibilität: Die Auswahl kompatibler Materialien ist entscheidend. Stellen Sie sicher, dass das Substrat und das Umspritzmaterial gut aneinander haften, indem Sie die chemische Kompatibilität und die Bindungsfähigkeiten berücksichtigen. Sie können auch spezielle Additive oder Beschichtungen verwenden, um die Haftung zu verbessern. Zusätzlich lässt sich die 2K-Haftung durch die Herstellung und Tests von Schälprüfkörpern quantifizieren.

• Designüberlegungen: Achten Sie auf das Produktdesign. Eine angemessene Gestaltung kann die Haftfestigkeit zwischen den Materialien erheblich beeinflussen. Merkmale wie mechanische Verkrallungen, Rillen, Noppen oder Ränder können die Bindungsstärke ebenfalls verbessern. Vermeiden Sie auch zu große oder zu kleine Wandstärken, scharfe Ecken oder Kanten, die zu Spannungen oder Rissen führen können.

• Prozessauswahl: Wählen Sie zwischen Zwei-Komponenten-Spritzguss und Einlegetechnik basierend auf den Bedürfnissen Ihres Projekts. Zwei-Komponenten-Spritzguss eignet sich effizient für die Massenproduktion, während die Einlegetechnik für geringere Volumen und komplexe Formen passt. Berücksichtigen Sie auch die Kosten, die Zykluszeit, die Formgröße und die Materialverfügbarkeit bei der Wahl des Prozesses.

• Oberflächenvorbereitung: Für eine optimale Bindung muss die Oberfläche des Substrats sauber und richtig behandelt sein. Verunreinigungen wie Staub, Öl, Fett oder Feuchtigkeit können die Bindung schwächen. Sie können auch verschiedene Methoden anwenden, um die Oberfläche zu aktivieren, wie z.B. Plasma, Flamme, Korona oder Laser.

• Werkzeugdesign: Präzision im Werkzeugdesign ist unerlässlich. Das Formwerkzeug muss beide Materialien aufnehmen und den Umspritzprozess ohne Mängel unterstützen. Achten Sie auf die Temperatur, den Druck, die Geschwindigkeit und die Zeit des Spritzgusses, um die Bindung und die Produktqualität zu optimieren. Vermeiden Sie auch zu enge oder zu weite Spalte, die zu Materialverlust oder Überfüllung führen können. Bei der Realisierung von Spritzgusswerkzeugen für das Umspritzen ist im Projektplan ausreichend Zeit für Änderungsschleifen zur präzisen Anpassung der Werkzeuge zu berücksichtigen.

• Testen und Prototyping: Vor der Massenproduktion ist das Testen von Prototypen unerlässlich. Es hilft, potenzielle Probleme zu identifizieren und sicherzustellen, dass die gewählten Materialien und das Design wie erwartet funktionieren. Sie können auch verschiedene Tests durchführen, um die Bindungsfestigkeit, die Dimensionsstabilität, die Haltbarkeit und die Leistung Ihrer Produkte zu bewerten.

Fazit

Das Umspritzen ist ein transformativer Fertigungsprozess, der Herstellern ermöglicht, Produkte zu schaffen, die sich von der Konkurrenz abheben. Durch die sorgfältige Kombination von zwei verschiedenen Materialien mittels Spritzguss bietet diese Technik unübertroffene Produktverbesserungen. Indem Sie diese Best Practices befolgen, können Sie das Umspritzen nutzen, um Produkte zu schaffen, die haltbar, ästhetisch und funktional überlegen sind.

BARLOG Plastics ist Ihr erfahrener Entwicklungspartner zur Realisierung von Umspritzungen von Kunststoffen und Metallen mit anderen Kunststoffen, TPEs oder LSR.