OPC UA @NPE 2024 – What’s in it for the customer?
Branchen-Interview mit Alan Landers, Product Manager Blending bei der Conair Group
Herr Landers, nutzen Sie die OPC UA-Schnittstelle bei Conair schon?
Wir verkaufen Maschinen für die Kunststoffindustrie. Wir sind daher seit über 30 Jahren sehr vertraut mit Kunden, die Fernkommunikation betreiben wollen und haben schon die unterschiedlichsten Schnittstellen eingesetzt. Wir haben mit Modbus angefangen, wir können auch Ethernet IP. Als OPC UA aufkam, haben wir auch das sofort implementiert. Das war für uns deshalb sehr einfach, weil die Automatisierungsfirma, mit der wir zusammenarbeiten, die B&R Industrial Automation, auf diese Schnittstelle in ihren Steuerungen setzt. Wir verwenden einfach einen bestehenden OPC UA Server, der von B&R geliefert wird, und integrieren ihn in unsere Produkte. Die Kunden können ihn auf diese Weise nutzen. Und wir standardisieren unsere Produkte, um diese B&R Automatisierungselektronik zu verwenden. Es gab eine Übergangsphase, in der wir B&R-Steuerungen in einigen unserer Produkte einsetzten, in anderen aber nicht. Inzwischen bieten wird den OPC UA Server in all unseren Produkten an.
Was ist der Hauptvorteil dieser Schnittstelle?
Es ist ein offenes Protokoll. Das ist der größte Vorteil. Es gibt eine Menge Hersteller von OPC UA-Clients. Der Kunde hat also eine Menge Auswahlmöglichkeiten. Es gibt mittlerweile viele SPS-Hersteller, die den OPC UA-Server implementiert haben, genau wie B&R, und Unternehmen wie Conair, die ihn für ihre Produkte zur Verfügung stellen. Ich würde sagen, die meisten Softwarehersteller haben einen OPC-UA-Client in ihr Softwarepaket integriert. Es ist also wirklich alles vorhanden. Die Maschinenhersteller wie wir haben den Server und die Softwarehersteller haben den Client. Es bedarf nur noch einiger Entwicklungsarbeit, um die Verbindung herzustellen und die Informationen zu lesen. In dieser Hinsicht unterscheidet sich OPC UA nicht so sehr von früheren Protokollen. Modbus funktionierte auf die gleiche Weise. Ethernet IP funktionierte auf die gleiche Weise.
Was ist noch hervorzuheben?
Ein weiterer großer Vorteil ist die Kommunikation über Sprache. Die Informationen, die wir an die Kunden liefern, unsere „tags“ oder „register“, kommen bei ihm in einer lesbaren Sprache an. Jedes „tag“ hat einen Namen. Wenn es zum Beispiel um eine Bestandsangabe mit einem Gesamtgewicht in Pfund geht, sieht der Kunden auf seinem Bildschirm: Bestand in Pfund. Die alten Protokolle lieferten keinen Namen. Sie lieferten bloß einen Wert und eine Registriernummer. Niemand weiß zunächst, was das bedeutet. Mit dem neuen Protokoll haben wir als Conair die Freiheit, unsere „tags“ und „register“ zu benennen. Alle Maschinen liefern Informationen, aber der Name jeder Information ist einzigartig.
Warum zögern dann Kunden, OPC UA zu verwenden?
Ich weiß, dass viele Fabriken in den USA sehr kostenbewusst sind. Sie wissen, dass ihre Lohnkosten steigen, ihre Materialkosten ebenfalls. Wenn man ihnen jetzt etwas vorschlägt, was zunächst für die Implementierung wieder viel Geld kostet, dann werden sie es einfach nicht machen. Sie werden das alte Kommunikationsprotokoll beibehalten. Solange die von den Steuerungsherstellern noch verfügbar sind, werden sie genutzt, weil es am billigsten ist. Es ist eine rein kommerzielle Entscheidung. Für uns bei Conair heißt das, wir müssen alle Schnittstellen anbieten. Von unserer Seite machen wir es den Kunden so attraktiv wie möglich. Wer OPC UA haben möchte, dem berechnen wir nur einmalig 800 Dollar für die Schulungen am Anfang. Das ist alles. Inzwischen gibt es aber Hersteller, die Tausende von Dollars dafür verlangen, dass sie das Protokoll einschalten. Ich kann nur sagen, so etwas funktioniert nicht in den USA.
Ist die Bereitschaft bei Neuanlagen höher?
Bei neuen Anlagen sieht das unter Umständen anders aus. Da muss man auch keine Steuerung nachrüsten. Sie ist ja neu. Da entstehen auch keine zusätzlichen Kosten. Es ist teuer, etwas zu ändern, aber es ist nicht teuer, etwas zu implementieren, wenn alles neu ist. Aber die Akzeptanz hat auch etwas mit der Größe der Unternehmen zu tun. Große Unternehmen haben ein IT-Budget, sie haben ganze Abteilungen mit IT-Fachleuten. Kleinere Unternehmen müssen entweder eine Vollzeitkraft einstellen oder eine externe Firma beauftragen. Man braucht Hardware und das Fachwissen über die Programmierung. Das muss alles vorhanden sein. Im Übrigen ist es auch wichtig, den Kunden eine Art Amortisationslösung aufzuzeigen. Also zu sagen, die Implementierung kostet zunächst einen bestimmten Betrag, aber nach einer vorausberechenbaren Zeit hat man es wieder raus. Es ist viel mehr Kommunikation nötig.
Dafür könnte die NPE ein guter Ort sein, oder?
Ich kann mir keinen besseren Ort vorstellen. Die Leute, die auf unseren Stand kommen, wissen meistens, welches Protokoll sie verwenden wollen. Und wir bieten ihnen auch jedes an. Aber darüber hinaus können wir ihnen erklären, warum OPC UA vorzuziehen ist und dass dieses offene Protokoll dazu führen wird, dass sie Geld sparen.
Video Statement von Alan Landers: https://www.youtube.com/watch?v=o36Dj4nVA1g&list=PLN1k-lPccLmEtmoIdTkwbHQdJPbLe6MDn&index=8