Die thüringische Landgemeinde Drei Gleichen mit Sitz
in Wandersleben entstand 2009 und umfasst heute acht Ortsteile. Ihren Namen
erhielt sie nach einem einzigartigen Ensemble von drei mittelalterlichen Burgen, die
sich auf drei Hügeln der Umgebung befinden und die Landschaft nachhaltig prägen.
An dem historischen Ort weckt derzeit ein beispielhaftes Projekt im Rahmen eines
Bauvorhabens das öffentliche Interesse, das modern und ebenfalls nachhaltig ist:
Im Ortsteil Günthersleben-Wechmar lässt die Wohnungsbau- und Siedlergenossenschaft
Waltershausen eG (WSG) zwei Mehrfamilienhäuser mit je 12 Wohnungen
energetisch sanieren. Neben dem Umbau der bestehenden Balkone zu Wintergärten,
dem Anbau neuer Balkone und der energetischen Fassadensanierung
werden auch 125 alte PVC-Fenster gegen neue energiesparende Kunststofffenster
ausgetauscht. Der Bauherr setzt hier auf umweltfreundliches Altfensterrecycling,
welches bundesweit vom Sammel- und Wiederverwertungssystem der Rewindo
GmbH, Fenster-Recycling-Service, Bonn, organisiert und mit Recyclingpartnern
umgesetzt wird.
PVC-Altfenster nicht in den Baumischabfall
„Das Verfahren erzielt seit über 20 Jahren beachtliche Ergebnisse: Allein
vergangenes Jahr wurden auf diese Weise in ganz Deutschland über zwei Millionen
ausgediente Kunststofffenster recycelt“, so Rewindo-Geschäftsführer Michael
Vetter. „Sie gehen also nicht, wie häufiger noch der Fall, in den Baumischabfall und
dann in die Müllverbrennung.“ Im Gegenteil: Die PVC-Altfenster aus Wechmar
werden direkt an der Baustelle in einem Container gesammelt und dann in der
Spezial-Recyclinganlage der VEKA Umwelttechnik GmbH nördlich von Eisenach in
einem technisch ausgereiften Prozess werkstofflich recycelt. „Zunächst erfolgt die
grobe Vorzerkleinerung mit nachfolgender Materialtrennung in Glas, Gummi, Metall
und Kunststoff-Bestandteile. Aus letzteren entsteht am Ende ein nahezu
sortenreines PVC-Rezyklat, welches bei den Fensterprofilherstellern erneut in die
Produktion von Kunststoff-Recyclingprofilen einfließt. Diese Profile weisen die
gleiche bauphysikalische Qualität auf wie Neuware“, erläuterte Axel Fuhrmann,
Bereichsleiter Süd/Ost der VEKA Umwelttechnik.
Passend zu den Werten genossenschaftlicher Philosophie
„Umweltschutz und der schonende Umgang mit den Ressourcen passen in guter
Weise zu unserer genossenschaftlichen Philosophie eines selbstbestimmten,
sozialverträglichen und sicheren Wohnens“, so Andrea Abicht, Hauptamtlicher
Vorstand der WSG. Die Idee eines Materialkreislaufes für PVC-Fenster fände man
von daher unterstützenswert. Die Genossenschaft, die in diesem Jahr ihr 100-
jähriges Bestehen feiert, hat derzeit in der Region 1.421 Wohneinheiten im Bestand,
u.a. in den Gemeinden Waltershausen, Friedrichroda, Bad Tabarz, Hörselgau,
Schmerbach und Wechmar.
„Wir können eine Menge bewegen“
Das ausführende Fensterbauunternehmen TMP Fenster + Türen GmbH, Bad
Langensalza, mit drei Standorten in Deutschland und einem Standort in Litauen,
setzt bei der Entsorgung von PVC-Altfenstern schon seit seiner Gründung 1990 auf
das werkstoffliche Recycling. „Nachhaltigkeit ist ein integraler Bestandteil unserer
Unternehmensstrategie. Mit der Produktion von über 100.000 Fenstern jährlich
können wir eine Menge bewegen“, so der geschäftsführende Gesellschafter Tobias
Kern. „Daher sind wir auch von dem Gedanken eines geschlossenen
Materialkreislaufes für PVC-Altfenster überzeugt und unterstützen Rewindo seit
vielen Jahren zusätzlich durch eine aktive Premium-Partnerschaft.“
Novelle der Gewerbeabfallverordnung wurde verschärft
„Unser Recyclingsystem für PVC-Altfenster, -türen und -rollläden gewinnt
zunehmend an Bedeutung. Es entspricht den aktuellen Vorgaben der
Gewerbeabfallverordnung, die für die Entsorgung von Bau- und Siedlungsabfällen
einen Materialkreislauf vorgibt und in ihrer Novelle weiter verschärft wurde“,
erläuterte Vetter. Das Thema wird derzeit auch von der Nationalen
Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) der Bundesregierung aufgegriffen, die seit
Juni als Referentenentwurf vorliegt. Wichtiger Aspekt für Bauherren und
Verarbeiter: „Die umweltfreundliche Entsorgung liegt nicht nur im umweltpolitischen
Trend, sondern ist obendrein kostengünstiger, ressourcenschonend und die
Wiederverwertung bringt im Vergleich zur Neuproduktion eine erhebliche Energieund
CO2-Einsparung mit sich“, so Vetter.