Eine Delegation des Wirtschafts- und Umweltministeriums des Landes Nordrhein-Westfalen sowie Teilnehmer der Business Metropole Ruhr und der Wirtschaftsförderung des Kreises Unna hat sich am 04.06.2025 im WdZ am Standort bei Nature Compound GmbH in Schwerte umfassend über das innovative und über vier Jahre ausgelegte Projekt “Werkstoffforum der Zukunft” im 5-StandorteProgramm informiert. Dieses zukunftsweisende Vorhaben integriert Akteure der Kreislaufwirtschaft und der kunststoffverarbeitenden Industrie in der Region und stärkt die Kunststoffindustrie als Stabilitätsanker in NRW durch gezielte Transformation.
Am 1. Januar 2024 startete das Projekt offiziell im Rahmen des 5-StandorteProgramms der regionalen Wirtschaftsförderung Business Metropole Ruhr. Die Arbeitspakete sind innerhalb der Partner REMONDIS Recycling GmbH Co. KG, dem Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH, der ZENIT GmbH, der TechnoPark und Wirtschaftsförderung Schwerte (TWS) und dem Kunststoff-Institut Lüdenscheid als Konsortialführer klar verteilt und greifen interdisziplinär ineinander mit dem Ziel, den bestmöglichen Ansatz für die Unternehmen zu wählen. Die Interaktionen zwischen den Akteuren spielen im Forum dabei eine wichtige Rolle. Gerade in Bezug auf Nachhaltigkeitsstrategien innerhalb der Unternehmen ist es wichtig zu verstehen, welche Einflüsse Maßnahmen entlang der Wertschöpfungskette sich gegenseitig bedingen. Die Partner haben hierzu ein tragfähiges Konzept in Form eines Werkzeugkoffers entwickelt, um zielgerichtet ins „doing“ zu kommen.
Seitens der Ministerien Anlass genug, um sich von den Arbeiten und dem Standort Schwerte ein Bild zu machen.
Werkstoffforum unterstützt Unternehmen bei ihrer Transformation
Eines der Kernziele des Werkstoffforums ist es, insbesondere die technischen Kunststoffe in den Fokus zu nehmen. Diese kommen in Schlüsselindustrien wie der Automobilbranche, Elektro- oder Bauindustrie zum Einsatz. Die Unternehmen sehen sich zunehmend mit regulatorischen Vorgaben konfrontiert, die den Einsatz nachhaltiger Materialien fordern. Damit läuft die Branche auf eine Rezyklatmangellage zu, die es zu kompensieren gilt. Ziel ist es, den Unternehmen die Werkzeuge und das Wissen an die Hand zu geben, um die Herausforderungen der Sourcensicherung z. B. mit eigenen Geschäftsmodellen zu meistern. Hierbei bedienen sich die Projektpartner eines Werkzeugkoffers an Methoden, um innerhalb von Unternehmensworkshops diese Potentiale zu identifizieren. In ersten Workshop wurden bereits Handlungsempfehlungen und technologische Konzepte erfolgreich erarbeitet. Besonders kleinere und mittelständische Betriebe profitieren von dieser Möglichkeit, die im Forum entwickelten Ansätze direkt in ihre Prozesse zu integrieren. Die Aufnahme des Status Quo und Evaluierung möglicher Stoffströme im Werkstoffforum sind erste Schritte, um Lösungsräume für Unternehmen ableiten zu können. Eine Sonderstellung wird zukünftig der digitale Produktpass einnehmen, der die Komponenten, Materialien und dessen Eigenschaften dokumentiert. Diese Daten und Kennwerte bilden die Grundlage für ein künftiges Bewertungsschema, das die Recyclingfähigkeit und Nachhaltigkeit von Kunststoffen bewertet.
Einen weiteren, echten „Meerwert“ erzielen Partner des Werkstoffforums z. B. mit der Integration von Algen als neue Source mit Ambitionen im Kontext nachhaltiger Materialien, und dass eben nicht nur für Verpackungen. Das Forum unterstützt damit ebenfalls den Ausbau der Bioökonomie-Strategie des Landes NRW als Wachstumstreiber für die Branche.
Die Vision des Werkstoffforums reicht weit über die aktuelle Förderperiode hinaus. Ziel ist es, Unternehmen zu befähigen, nachhaltige Werkstoffnutzung eigenständig auszubauen und auf andere Prozesse zu übertragen. Mit regionaler Verankerung auf der Schnittstelle des Kreises Unna als Wachstumsbranche für Kreislaufwirtschaft, der Metropole Ruhr und der starken Kunststoffregion Südwestfalen, schafft das Werkstoffforum in Nordrhein-Westfalen Modellcharakter für nachhaltige Werkstoffnutzung mit nationaler und internationaler Strahlkraft.
Die Ministerien als auch die Wirtschaftsförderungsgesellschaften konnten sich davon überzeugen, wie durch interdisziplinäre Zusammenarbeit und innovative Ansätze nachhaltige Lösungen entstehen. Das Werkstoffforum verbindet technologische Innovation mit einem klaren gesellschaftlichen Auftrag und zeigt, dass Kunststoffe nicht nur Teil des Problems, sondern auch Teil der Lösung sein können.
5-StandorteProgramm
Das 5-StandorteProgramm unterstützt mit Bundesmitteln die Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen des Ausstiegs aus der Steinkohleverstromung in Nordrhein-Westfalen. Ziel ist es, Wertschöpfungs- und Beschäftigungsverluste in den betroffenen Regionen abzufedern. Hierfür stellt der Bund dem Land NRW bis zu 662 Millionen Euro für strukturstärkende Projekte in Hamm, Herne, Duisburg, Gelsenkirchen und dem Kreis Unna zur Verfügung. Bis zum Jahr 2038 sollen mit diesen Mitteln innovative Vorhaben angestoßen werden, um neue wirtschaftliche Perspektiven und Chancen an den fünf Standorten zu schaffen. Eines dieser geförderten Projekte ist das Werkstoffforum der Zukunft in Schwerte, das zukunftsweisende Impulse für die Region setzen soll.
Das Werkstoffforum der Zukunft wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sowie vom Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes NRW gefördert.
Delegation der Ministerien des Landes Nordrhein-Westfalen, Business Metropole Ruhr, Wirtschaftsförderung des Kreises Unna sowie Partner des Werkstoffforum der Zukunft am Standort Nature Compound GmbH, Schwerte 04.06.2025
v.l.n.r: Christoph Gutzeit (TWS GmbH), Markus Querfurt (BMR), Sascha Dargazanli (Ministerium für Umwelt, Natur und Verkehr MUNV), Sabine Widdermann (ZENIT GmbH), Andreas Sturm (BMR), Michael Tesch (Kunststoff-Institut Lüdenscheid), Thorsten Witter (TWS GmbH), Michael Ritthoff (Wuppertal-Institut), Christopher Juschka (Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klima und Entwicklung MWIKE)), Nadine Boßle (MWIKE), Bärbel Mauer (MWIKE), Bettina Kittel (MWIKE), Andre Müller (WFG), Monica Harting-Pfeifer (REMONDIS)
Bildquelle: WdZ