Finale Verhandlungen für UN-Plastikvertrag in Genf: OceanCare startet Kampagne für ambitionierte Ergebnisse

  • Die entscheidenden Verhandlungen für einen globalen Plastikvertrag finden vom 5.–14. August 2025 in Genf statt – möglicherweise die letzte Chance für wirksame Massnahmen gegen die Plastikkrise.
  • Klare Zeichen der Ambition: Über 95 Länder fordern bereits verbindliche globale Ziele zur Reduzierung der Plastikproduktion, doch petrochemische Interessen blockieren weiterhin den Fortschritt.
  • Die Schweizer Meeeresschutzorganisation OceanCare ruft zu einer internationalen Unterstützungsaktion auf, um Verhandlungsführer:innen den Rücken zu stärken, die sich für starke, durchsetzbare Regeln einsetzen.

Nach zwei herausfordernden Verhandlungsjahren steht die Welt vor der womöglich letzten Chance, einen wirksamen globalen Plastikvertrag zu verabschieden. Die zweite Runde der fünften Verhandlungssitzung (INC-5.2) findet vom 5. bis 14. August 2025 im Palais des Nations in Genf statt. OceanCare wird mit Expert:innen vor Ort sein und startet bereits jetzt eine internationale Kampagne, um den Verhandlungsführer:innen zu zeigen: Die Zivilgesellschaft steht geschlossen hinter ambitionierten Massnahmen.

Seit Beginn der Plastikvertragsverhandlungen 2022 sind schätzungsweise weitere 30 Millionen Tonnen Plastik in die Ozeane gelangt. Ohne verbindliche Massnahmen zum Stopp der stetig steigenden Plastikproduktion droht bis 2060 eine Verdreifachung der globalen Plastikherstellung – eine Katastrophe für Meeresleben, menschliche Gesundheit und Klimaziele.

„Genf wird zeigen, ob die Weltgemeinschaft endlich den Mut aufbringt, der Plastikkrise an die Wurzel zu gehen,“ erklärt Fabienne McLellan, Geschäftsführerin von OceanCare. „Die Mehrheit der Länder weiss, was nötig ist: verbindliche globale Ziele zur Reduzierung der Neu-Plastikproduktion. Unsere Kampagne soll den mutigen Verhandlungsführer:innen den Rücken stärken, wenn sie sich gegen fossile Interessen durchsetzen müssen.”

„Die Mehrheit der UNO-Mitgliedländer muss nun Rückgrat zeigen – es dürfen keine Kuhhandel im Sinne des kleinsten gemeinsamen Nenners eingegangen werden. Wenn es nicht anders geht, sollte auch eine Abstimmung erwogen werden. Wir erwarten nichts Geringeres als einen ambitionierten Vertrag mit Zähnen. Die Elemente, die bereits an der INC5-Verhandlung in Busan mehrheitlich unterstützt wurden – Verringerung der Kunststoffproduktion, Verbot bedenklicher Chemikalien und problematischer Kunststoffprodukte sowie wirksame Umsetzungsmittel – betrachten wir als rote Linie. Wir hoffen, dass die Schweiz, die EU-Mitgliedländer und alle anderen Länder der High-Ambition-Coalition eine konsequente Führungsrolle übernehmen,” so McLellan weiter.

Das Momentum hat sich deutlich verschoben: Über 95 Länder unterstützen mittlerweile die sogenannte Ministerialerklärung von Nizza und fordern einen Vertrag, der den gesamten Lebenszyklus von Plastik erfasst. Diese Mehrheit steht einer kleinen Gruppe petrochemisch abhängiger Staaten gegenüber, die Plastikproduktion als Plan B für die Zeit nach den fossilen Brennstoffen bewahren wollen.

OceanCare fordert starken Vertrag mit klaren Regeln

Mit der Unterstützungsaktion will OceanCare sicherstellen, dass der Vertrag die folgenden Kernelemente enthält:

  • Verbindliche globale Ziele zum Einfrieren und Reduzieren der Plastikproduktion auf nachhaltige Niveaus
  • Schutz vor giftigen Chemikalien, die in der Plastikherstellung verwendet werden
  • Auslaufen problematischer Plastikprodukte, die das grösste Leid für Meereslebewesen verursachen
  • Eine umfassende globale Strategie für Fischereigeräte aus Kunststoff, die Massnahmen für die gesamte Wertschöpfungskette von Fischereigeräten umfasst
  • Demokratische Entscheidungsverfahren, damit einzelne Länder nicht länger den Fortschritt blockieren können

Die internationale Kampagne richtet sich gezielt an die bevorstehenden Genfer Verhandlungen und ergänzt OceanCares umfassende Initiativen für den Meeresschutz.

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Über OceanCare

OceanCare setzt sich seit 1989 weltweit für die Meerestiere und Ozeane ein. Mit Forschungs- und Schutzprojekten, Umweltbildungskampagnen sowie intensivem Einsatz in internationalen Gremien unternimmt die Organisation konkrete Schritte zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den Weltmeeren. OceanCare ist vom Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen als Sonderberaterin für den Meeresschutz anerkannt und ist offizielle Partnerorganisation in zahlreichen UN-Abkommen und internationalen Konventionen. OceanCare engagiert sich zudem in internationalen zivilgesellschaftlichen Bündnissen wie der High Seas Alliance, Seas at Risk, oder der #BreakFreeFromPlastic-Koalition. www.oceancare.org