Effizienz eingebaut – Nachhaltigkeit und Technologie als gemeinsame Lösung

Unter dem Leitgedanken „Effizienz eingebaut – Compoundiertechnologie, die Nachhaltigkeit mit Effizienz verbindet“ fanden am 24. und 25. Juni 2025 die FEDDEM ICX® Technology Days in Niederzissen, am Standort der Schwestergesellschaft AKRO-PLASTIC GmbH, statt. An diesen beiden Tagen kamen Fachpublikum, Partnerunternehmen und Branchenexperten zusammen, um gemeinsam über die Zukunft der Kunststoffverarbeitung zu diskutieren – technologisch fundiert, praxisnah und mit einem klaren Fokus auf Nachhaltigkeit.

„Wir haben lange über den Titel der Veranstaltung diskutiert“, so Dieter Groß, Geschäftsführer der FEDDEM GmbH & Co. KG. „Wir wollten zeigen, dass Nachhaltigkeit kein Widerspruch zu Effizienz sein darf – sie ist fester Bestandteil unserer Industrie, ist also „eingebaut“

Den Auftakt lieferte Dr. Thieß Petersen von der Bertelsmann Stiftung mit einer volkswirtschaftlichen Analyse. Er beleuchtete globale Herausforderungen wie den demografischen Wandel, die technologische Transformation und geopolitische Spannungen – externe Rahmenbedingungen, die unsere tägliche Arbeit maßgeblich beeinflussen, aber nicht immer aktiv gestaltbar sind. Umso wichtiger sei es, mit Effizienz und Innovationskraft zu reagieren, so Petersen.

Diesen Anspruch griffen die folgenden Fachvorträge auf: Sebastian Jost (FEDDEM GmbH & Co. KG) und Joachim Friedrich (K.D. Feddersen Holding GmbH) zeigten, wie sich mit der ICX®-Technologie Prozesse nicht nur effizienter gestalten, sondern durch den Einsatz von KI intelligent steuern lassen. Hier gab es bereits erste Antworten auf die Frage, wie mit intelligenter Prozesstechnik und neuen Technologien wirtschaftlich und nachhaltig produziert werden kann.

Prof. Dr. Hans-Josef Endres vom Institut für Kunststoff- und Kreislauftechnik (IKK), an der Leibniz Universität Hannover, verdeutlichte, wie durch gezielte Prozessentwicklung und Inline-Analytik hochwertige Rezyklate selbst aus variablen Materialströmen gewonnen werden können. In seinem faktenreichen Vortrag zeigte er die notwendigen Schritte auf, mit denen ein qualitativ hochwertiges mechanisches Recycling möglich ist – ein entscheidender Beitrag zur praktischen Umsetzung der Kreislaufwirtschaft. Den Abschluss des ersten Veranstaltungstags bildete eine Praxisdemonstration im Competence Center der AKRO-PLASTIC. Anschließend lud FEDDEM zur Abendveranstaltung im Schloss Burgbrohl ein.

Am zweiten Tag stand das Thema Compoundieren im Mittelpunkt. Unter dem Titel „Rund ums Compoundieren: Neue Wege und Technologien“ präsentierten Heiko Hornberger und Philip Cichy (beide FEDDEM GmbH & Co. KG) aktuelle Entwicklungen und praxisnahe Lösungen. Im Fokus standen dabei nicht nur technische Neuerungen im Bereich der Extrusionsperipherie, sondern auch strategische Ansätze für zukünftige Anforderungen – von gesteigerter Anlageneffizienz bis hin zur flexiblen Anpassbarkeit an unterschiedliche Werkstoffe und Anwendungen.

Im Anschluss rückten technische Lösungen weiter in den Fokus: Dirk Schöning (K.D. Feddersen Holding GmbH) präsentierte anhand konkreter Anwendungen, wie sich der CO₂-Fußabdruck durch clevere Materialformulierungen signifikant reduzieren lässt – unter bestmöglicher Beibehaltung von Effizienz oder Verarbeitbarkeit. Ein weiterer Schwerpunkt seines Vortrags war die Qualifizierung und Erschließung neuer Rezyklat-Quellen als Basis für eine verlässliche Versorgung mit nachhaltigen Werkstoffen. Anhand von Praxisbeispielen aus der Haushaltsgeräte- und Verpackungsindustrie wurde verdeutlicht, dass selbst komplexe Bauteile mit hochwertigen Rezyklaten gefertigt werden können, die hohen technischen Anforderungen dabei aber dennoch weitgehend berücksichtigt werden können.

Neben der Technik wurde auch besonderes Augenmerk auf den Faktor Mensch gelegt. Aline Henke (hankensbütteler kunststoffverarbeitung GmbH & Co. KG) betonte in ihrem Beitrag die Rolle von Ausbildung als „Nachhaltigkeit des Wissens“. Sie stellte das Best-Practice-Beispiel „Hallo Zukunft“ vor, eine Initiative zur gezielten Berufsorientierung, die junge Talente frühzeitig anspricht und für die Kunststoffbranche begeistert. Unter dem Motto „Unlocking Talent: Die Kunst der Azubigewinnung durch Berufsorientierung“ zeigte Frau Henke, wie eine enge Zusammenarbeit mit Schulen, praxisnahe Einblicke in Betriebe und individuelle Förderung helfen, qualifizierte Auszubildende zu gewinnen und langfristig an ein Unternehmen zu binden. Die Nachwuchsförderung sei nicht nur ein HR-Thema, sondern ein entscheidender Faktor für die Zukunftsfähigkeit der gesamten Branche. Zum Abschluss beleuchtete Amin Kirollos (Qlar Europe GmbH) aktuelle Entwicklungen im Bereich der Dosiertechnologie. Sein Vortrag zeigte, welche zentrale Rolle präzise, intelligente Dosiersysteme bei der Dosierung von sehr leichten (Schüttgewicht <0,1kg/dm³), schlechtfließenden, heterogenen und fluffigen Schüttgütern spielen – insbesondere mit Blick auf Recycling- und Upcycling-Prozesse. Amin Kirollos stellte innovative Lösungen vor, mit denen sich Materialausschuss minimieren, Prozesse stabilisieren und die Effizienz der gesamten Produktionslinie steigern lassen. Eine Werksbesichtigung bei AKRO-PLASTIC ermöglichte es den Teilnehmenden schließlich, das zuvor Gehörte im realen Produktionsumfeld zu erleben – von der Theorie zur Praxis. Im abschließenden Resümee formulierten die Veranstalter ein klares Ziel: „Wenn jede und jeder von Ihnen einen Gedanken mitnimmt, den Sie in Ihren Berufsalltag integrieren können, dann haben wir viel erreicht.“ Die ICX® Technology Days 2025 zeigten eindrucksvoll, wie moderne Compoundiertechnologie Effizienz und Nachhaltigkeit verbindet – nicht als Schlagwort, sondern als konkrete Perspektive.