Neu in der Digitalisierung: Von KI-gestützer App „Ask Arburg“ bis zum virtuellen Zwilling

  • Neu: Gestica lite – einfach zu bedienende Basissteuerung für Standardmaschinen
  • Neu: „aXw Control MoldlifeAssist“ – Maschine und Werkzeug kommunizieren „intelligent“
  • Umfassend: arburgXworld – Unterstützung im Spritzgießalltag durch KI

Arburg ist schon immer Vorreiter in Sachen Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI). Auf seinem K-Messestand 13A13 präsentiert Arburg zahlreiche Neuheiten. Highlights sind die neue Steuerung Gestica lite für Standard­maschinen samt virtuellem Zwilling eines Exponats sowie KI-gestützte Assistenten und Piloten wie z. B. der „aXw Control MoldlifeAssist“ für die Kommunikation zwischen Maschine und Werkzeug und der „aXw Control RecyclatePilot“ für die Rezyklate-Verarbeitung. Neue Features gibt es weiterhin im Arburg Leitrechner­system ALS und Kundenportal arburgXworld. Hier sticht besonders die weiterentwickelte Kundenportal-App „Ask Arburg“ hervor.  

Arburg verfügt über umfassendes Know-how sowie zahlreiche digitale Produkte und Services. Diese werden kontinuierlich und marktgerecht weiterentwickelt, um damit immer wieder neue maßgeschneiderte digitale Lösungen realisieren zu können.

Gestica lite: Besonders einfach und intuitiv zu bedienen

Mit der Gestica lite feiert eine neue Steuerungsvariante auf der K 2025 Premiere, die höchst interessant für Standardmaschinen ist. Sie verfügt über ein besonders robustes Industriepanel. Die Softwarebasis ist identisch mit der Gestica, die Datensätze sind uneingeschränkt kompatibel. Die neue Variante ist über die erweiterte Oberfläche besonders einfach und intuitiv zu bedienen und auch für Nicht-Fachkräfte ein Kinderspiel; gleichzeitig bleibt für erfahrene Bediener die Flexibilität gewahrt. Auf der Bedienoberfläche sticht als neues Feature das „Dashboard“ hervor. Diese Einstiegseite stellt alle wichtigen Funktionen für die tägliche Arbeit übersichtlich dar. Dazu zählen Informationen zum Auftrag, zum laufenden Prozess und der direkte Zugriff auf die wichtigsten Parameter und Kenngrößen – und das alles intelligent und aktiv unterstützt durch Assistenzfunktionen. Per Touch-Funktion kann man direkt in die detaillierten Parameter-Seiten zu Schließ- und Spritzeinheit, Temperaturen und Robot-System abspringen. Mehrwerte bietet das neue „Statuscenter“ mit dem Zugriff auf alle anstehenden Alarme, während das „Hilfecenter“ Zugriff auf den Online-Support bietet. Der Bereich „Aufgaben“ ist den Themen Wartung, Material­versorgung und Teileentsorgung gewidmet. Hier lassen sich auf der digitalen „Pinnwand“ individuelle Notizen für die gemeinsame Arbeit ergänzen, was Papierzettel an der Maschine erübrigt. Hinzu kommen eine vereinfachte Navigation und Suche mit KI-Funktionalität sowie eine schnelle Unterstützung des Bedieners bei der Fehlerbehebung dank assistierter Arbeitsabläufe mit visuellen Lösungsbäumen.

Assistenz- und Pilotfunktionen wie z. B. der „aXw EnergyAssist“ oder der „aXw Control RecyclatePilot“ sind optional erhältlich. Auf der K 2025 sind mit den elektrischen Allroundern Trend und dem vertikalen Allrounder 475 V bereits vier Exponate mit der neuen Steuerungsvariante ausgestattet. Zusätzlich kann man sich an einem Demonstrator-Monitor die einzelnen Features erklären lassen.

MoldlifeAssist: Werkzeug einrichten, überwachen, warten

Um den Spritzgießalltag mittels digitaler Produkte und Services deutlich zu erleichtern, bietet Arburg für seine Maschinen­steuerungen „smarte“ Assistenten und Piloten. Neu und besonders für komplexe Werkzeuge und Dauerläufer prädestiniert ist der „aXw Control MoldlifeAssist“ – das vollständig in die Gestica integrierte „Moldlife Sense“ Computer-System des Partners Hack Digital Solutions. Damit ist jetzt auf Basis der Euromap 82.5 Schnittstelle eine „smarte“ Kommunikation direkt zwischen der Maschine bzw. Fertigungszelle und dem Spritzgießwerkzeug möglich. Die zugehörige Hardware sind ein Stecker an der festen Werkzeugplatte und eine Box an der Maschinenrückseite. Somit kann ein System für mehrere Werkzeuge genutzt werden.

Der „MoldlifeAssist“ unterstützt bei Rüsten, Überwachen und Warten des Werkzeugs und verbessert die Verfügbarkeit und Bedienersicherheit. Sein „Rüstassistent“ mit digitaler Ausrichthilfe führt den Bediener über Bilder Schritt für Schritt durch das Einrichten und Rüsten. Im täglichen Betrieb wird das Werkzeug über integrierte Sensortechnologie über den kompletten Lebenszyklus hinsichtlich Temperatur, Akustik, Atmung und Ausrichtung überwacht (Condition Monitoring). Die Messwerte verschiedener Sensoren lassen sich in der Gestica-Steuerung visualisieren und einzelne „Events“ – wie Warnungen, Alarme und Fehlerhinweise – anzeigen sowie die Werkzeugdaten protokollieren und dokumentieren. Eine großer Vorteil ist zudem die Möglichkeit der vorausschauenden Wartung (Predictive Maintenance), um einerseits keine teuren ungeplanten Ausfallzeiten zu erzeugen und andererseits keine Kosten für eine übermäßige Wartung zu verursachen. Der „MoldlifeAssist“ ermöglicht vielmehr zustandsabhängige Wartungszyklen und assistiert auch bei der Wartung. Über die Gestica lässt sich ein Wartungslogbuch aufrufen und alle Wartungspunkte darin quittieren und dokumentieren.

Auf der K 2025 wird der „MoldlifeAssist“ im Rahmen einer digital vernetzten Fertigungszelle rund um einen elektrischen Allrounder 570 A präsentiert, die Kappen von Injektoren-Pens produziert.

Neue Pilot-Features für die Rezyklat-Verarbeitung
Während die digitalen Assistenzfunktionen in der Maschinen­steuerung den Bediener im Alltag unterstützen, optimieren die Piloten nach Aktivierung selbstständig den Spritzgießprozess.

Der „aXw Control RecylatePilot“ verbessert die Teilequalität, indem er die vorhandene Maschinen-Sensorik nutzt, um Materialschwankungen zuverlässig auszugleichen und das Schussgewicht konstant zu halten. Das ist für die Rezyklat-Verarbeitung genauso interessant wie bei Chargenwechseln oder inhomogener Neuware. Ein neues Features des „RecyclatePilot“ ist die Möglichkeit, das Nachdruckniveau an die Viskosität des Materials anzupassen. Während eines Zyklus wird das Einspritz­volumen über den Umschaltpunkt von Schuss zu Schuss reguliert. Zudem kann das Dosiervolumen zyklusübergreifend korrigiert werden, um langfristige Mengenschwankungen auszugleichen.

Virtueller Zwilling in der arburgXworld

Nicht weniger intelligent als die Assistenten und Piloten in der Steuerung ist das arburgXworld-Kundenportal mit seinen zahlreichen Apps und Features. Ein Highlight auf der K 2025 ist der virtuelle Zwilling zur Gestica lite. Dieses neue Feature wird ab 2026 in der Premium-App „Virtual Control“ zu finden sein. Damit wird es nicht nur möglich, ein Programm direkt am PC zu optimieren, sondern dieses auch im Automatik-Zyklus laufen zu lassen, um Prozess und Zykluszeit weiter zu optimieren.

Auf Basis des Datensatzes einer Spritzgießanwendung können der komplette Zyklus, inklusive Einspritzen, Nachdruck etc. simuliert und die zugehörigen Grafiken und Kurvendiagramme angezeigt werden. Auch die Einbindung von Automation oder die Zeitspanne, bis der Granulat-Behälter wieder befüllt werden muss, lassen sich über einen solchen virtuellen Zwilling vorab simulieren.

Auf der K 2025 wird an einem Monitor live der virtuelle Zwilling des Allrounders 1000 e Trend demonstriert, der auf dem Messestand Steckverbinder produziert.

Hilfe gesucht – „Ask Arburg“ gefunden

Künstliche Intelligenz (KI) schafft ganz neue Perspektiven und Möglichkeiten, wenn es darum geht, große Datenmengen zu verarbeiten oder Spritzgießwissen abzufragen. Ein wegweisendes Beispiel für die Einbindung im Kundenportal ist die Premium-App „Ask Arburg“. Das KI-gestützte Feature funktioniert wie ChatGTP – jedoch in einer sicheren, weil in sich geschlossenen Umgebung – und kann konkrete Fragen zu allen Arburg-Produkten und Prozessen rund um das Spritzgießen beantworten. Die Antworten werden ab sofort noch konkreter, da die App über eine Schnittstelle zu den Stammdaten um maschinenspezifisches Wissen zu den Kundenmaschinen ergänzt wird. In diversen Kundenportal-Apps wie z. B. „DataDecoder“ oder „Programs“ unterstützt „Ask Arburg“ kontextbezogen mittels eines KI-Agenten, der Aufgaben auch ohne menschliches Eingreifen ausführen kann. Weiterhin kann die intelligente App jetzt auch innerhalb des Arburg Leitrechnersystems ALS und direkt auf der Gestica-Steuerung aufgerufen werden. Der Zugriff ist über einen QR-Code auch „offline“ bzw. mit der neuesten Software-Version auch online per Smartphone möglich. Eine neue App für die kostenlose Basic-Version des Kundenportals ist der „Energierechner“, über den sich Energieberechnungen nach Euromap 60.2 erstellen lassen – eine wichtige Voraussetzung für die Beantragung von Fördergeldern oder Zertifizierungen. Um das Kundenportal in die tägliche Arbeit zu integrieren, gibt es Benachrichtigungen per E-Mail. Zudem kann man sich jetzt mit „Notifications“ auch Push-Meldungen direkt auf Smartwatch oder Smartphone anzeigen lassen, sobald z. B. Statuswechsel von Tickets und Maschinen erfolgen.

Neues zum Arburg Leitrechnersystem ALS

Vor allem komplexe Produktionsumgebungen und hochpräzise Bauteile erfordern eine exakte Steuerung der Prozesse. Hier kann das Arburg-eigene MES, auch in Zusammenspiel mit dem Kundenportal, deutliche Vorteile hinsichtlich Transparenz, Prozesssicherheit sowie Energie- und Produktionseffizienz erzielen. Neu vorgestellt wird z. B. das digitale Tool „Schichtplaner“ für die detaillierte Planung und Optimierung innerhalb der Schichten. Diese bietet Transparenz über Zuständigkeiten und ermöglicht die manuelle Einteilung von Mitarbeitern auf Basis von ALS-Daten. Um individuelle Prozesse im Produktionsumfeld mit Hilfe von ALS weiter zu digitalisieren, gibt es wiederum das neue Modul „Workflow“. Übrigens lassen sich auch im Leitrechnersystem über „Notifications“ ereignis­gesteuerte Push-Benachrichtigungen direkt auf dem Smartphone, PC und anderen Endgeräten anzeigen – bei Bedarf auch über die App arburgXworld. Weiterhin können die Nutzer künftig Reports über KI analysieren lassen, um z. B. Schichtberichte zu vergleichen.