Ethikdebatte um KI differenziert führen

VDMA: Leitlinien unterscheiden zu wenig zwischen Anwendungen – Vielfach ist der Mensch nicht betroffen

Die erfolgreiche Nutzung von Künstlicher Intelligenz in der Industrie setzt eine breite Akzeptanz dieser Technologie in der Gesellschaft voraus. Die ethischen Leitlinien der EU-Expertengruppe für den Einsatz von KI sieht der VDMA daher als grundsätzlich wichtigen Beitrag in der öffentlichen Debatte. Kritisch sieht der Verband allerdings, dass die Leitlinien zu wenig zwischen den einzelnen Anwendungen von Künstlicher Intelligenz unterscheiden. Vielfach ist der Mensch beim Einsatz von KI nicht direkt betroffen, etwa in einem Qualitätssicherungsprozess auf Basis von Machine Learning. Der Maschinenbau sieht in der zu engen Betrachtung von KI die Gefahr, dass Risiken und Regelungsbedarf in vielen Fällen überschätzt werden und dadurch Potenzial bei der Verbreitung der neuen Technologie in Europa verschenkt wird.

„Ethische Fragen sind nicht in allen Anwendungsfällen von Künstlicher Intelligenz gleichermaßen relevant. Gerade im industriellen Umfeld spielen sie oft eine untergeordnete Rolle. Es macht einen Unterschied, ob eine Software in einem Lagerhaus Prozesse optimiert oder in einem Krankenhaus medizinische Diagnosen stellt“, sagt Hartmut Rauen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des VDMA. Der Verband fordert daher, ethische Richtlinien stärker am jeweiligen Anwendungsszenario auszurichten. „Bei der industriellen Künstlichen Intelligenz sind jetzt praktische Lösungen gefragt. Im Wettlauf mit Ländern wie China und den USA sollte Europa den eigenen Spielraum nicht durch vorschnell gezogene rote Linien beschneiden.“

In der industriellen Nutzung sieht der VDMA erhebliche Vorteile, ressourceneffizienter und nachhaltiger zu produzieren und die Innovationsführerschaft im Maschinenbau zu behaupten. Der erfolgreiche Einsatz von KI sichert damit langfristig Millionen von Arbeitsplätzen in Europa. Auch dies ist eine ethische Verantwortung.

Quelle: VDMA