Messunsicherheit automatisch berechnen

Allgemein müssen sich Kunststoffverarbeiter beim Spritzgießen oder Extrudieren, mit physikalischen Phänomenen wie Schrumpfen oder dem Rückfederungseffekt auseinandersetzen. Oftmals kommt es beim Vermessen der Bauteile aufgrund verschiedenster Einflussfaktoren, wie etwa die Umgebungstemperatur oder Luftfeuchtigkeit, zu Messunsicherheit. Aus wirtschaftlichen oder zeitlichen Gründen verzichten viele meist auf die Bestimmung der Messunsicherheit, da die Berechnungen kompliziert, zeitaufwendig und Ergebnisse schwierig auszuwerten sind.

Messunsicherheiten sind keine Ausnahmeerscheinung – jede Messung in Forschung und Industrie ist mit einer gewissen Ungenauigkeit verbunden. Schon kleinere Schwankungen der Umgebungstemperatur können zu Abweichungen führen, die das Messergebnis unzuverlässig und damit unbrauchbar machen. Für aussagekräftige Messergebnisse ist das Wissen um die jeweilige Messunsicherheit daher unverzichtbar. Bei der Berechnung sind sämtliche Faktoren einzubeziehen, die Auswirkungen auf die Messung haben könnten. Je mehr Elemente die Messkette enthält, desto komplexer wird die Bestimmung der Messunsicherheit: Bisher musste ein Anwender für jede einzelne Komponente der Messkette das jeweilige Datenblatt sichten, einzelne Spezifikationen prüfen und – zusätzlich zu externen Einflüssen – mit in die Berechnung einfließen lassen. Die Berechnung selbst sowie die anschließende Auswertung der Daten erfordert erweitertes Fachwissen und viel Erfahrung. Der Aufwand ist oft so hoch, dass in vielen Fällen großzügige Annahmen getroffen werden oder gänzlich auf die Berechnung der Messunsicherheit verzichtet wird, um Messprozesse wirtschaftlich und überschaubar zu halten. Geht man andererseits von einer zu großen Unsicherheit aus, hat dies negativen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit des gesamten Prozesses. Wer die Messunsicherheit sicher bestimmt, kann Toleranzgrenzen enger definieren und den Prozess damit effizienter gestalten.

Messunsicherheiten: Relevant bei jeder Messung

Die Kistler Gruppe, Anbieter für dynamische Messtechnik, hat mit der Funktion KiXact eine Technologie auf den Markt gebracht, mit der sich die Messunsicherheit sicher und automatisch berechnen und interpretieren lässt. Die neue Funktion KiXact, welche Teil des Datenerfassungssystems KiDAQ ist, berechnet die Messunsicherheit automatisiert. Die Ergebnisse lassen sich mithilfe der mitgelieferten Software KiStudioLab analysieren. Externe Einflussfaktoren wie etwa die Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit werden im Programm für die jeweilige Messung hinterlegt und in die Berechnung miteinbezogen. Da Kistler die komplette Messkette liefert, ist KiXact bereits optimal auf den jeweiligen Aufbau und die dazugehörigen Sensoren eingestellt. Damit bietet KiXact Kunden aus unterschiedlichen Bereichen eine unkomplizierte Lösung und kann mehr, als nur ein Toleranzintervall liefern. Das Ergebnis sind qualitativ aussagekräftigere Messungen mit geringerer Unsicherheit.

Fact & Figures

Kistler ist ein Anbieter von dynamischer Messtechnik zur Erfassung von Druck, Kraft, Drehmoment und Beschleunigung. Das inhabergeführte Schweizer Unternehmen prägt durch seine Sensortechnologie zukünftige Innovationen in der Automobilentwicklung und Industrieautomation sowie zahlreichen aufstrebenden Branchen. Rund 2.200 Mitarbeiter an über 60 Standorten weltweit widmen sich der Entwicklung neuer Lösungen und bieten einen anwendungsspezifischen Service. Seit der Gründung 1959 wächst die Kistler Gruppe und erzielte 2018 einen Umsatz von 475 Mio. CHF. Rund 8 Prozent davon fließen zurück in Forschung und Technologie.

Quelle: Kuteno