Anlässlich der 7. Deutsch-Chinesischen Regierungskonsultationen in Berlin sagt Ulrich Ackermann, Leiter VDMA Außenwirtschaft:
„Deutschland und China sind wichtige Partner für eine grüne Transformation im Industriesektor und können bei den Themen Energieeffizienz und Energieeinsparung maßgebliche Signale an die internationale Gemeinschaft senden. Hierbei spielen die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eine tragende Rolle.
Wichtige Voraussetzung für die Zusammenarbeit sind gleiche Standards. Deshalb sollten beide Länder gemeinsam mit Partnerstaaten an der Entwicklung übergreifender, internationaler Normen arbeiten. Derzeit fährt China bei diesem Thema oft zweigleisig. Das heißt, das Land arbeitet auf internationaler Ebene bei der Entwicklung von Standards mit, konterkariert diese Bemühungen jedoch über abweichende beziehungsweise zusätzliche Anforderungen für das identische Produktspektrum im eigenen Land. Die Bundesregierung sollte deshalb diesen Aspekt offensiv gegenüber der chinesischen Seite ansprechen.
Dies gilt auch für die Gleichbehandlung von inländischen und ausländischen Unternehmen in China. Der VDMA erhält regelmäßig Hinweise, dass ausländische Marktteilnehmer bei Ausschreibungen oder bei lokalen Beschaffungen benachteiligt werden. Deshalb sollte die Bundesregierung China auffordern, endlich dem „Government Procurement Agreement“ (GPA) der Welthandelsorganisation (WTO) beizutreten – eine Zusage, die China bereits 2001 im Zuge des Beitritts zur WTO gegeben hatte. Darüber hinaus stoßen die Unternehmen unserer Industrie sowohl im Land selbst als auch in Drittmärkten auf subventionierte chinesische Wettbewerber, die unfaire Vorteile auf dem jeweiligen Absatzmarkt haben.
Deutschland und die EU müssen weiterhin offene Märkte bleiben und dürfen sich nicht für ausländische Investitionen verschließen, denn ausländische Investoren spielen in vielen Technologiesektoren eine signifikante Rolle. Und die deutsche Politik kann mit ihren Förderinstrumenten dabei helfen, neue Absatzmärkte „Beyond China“ zu erschließen. Dabei muss klar sein: Das Marktvolumen von China (über 10 Prozent der deutschen Maschinenexporte im Jahr 2022) lässt sich kurz- und mittelfristig bestenfalls teilweise kompensieren – es geht um eine Diversifizierung zur Stärkung der Resilienz und nicht um einen Ersatz. Hierzu muss eine Vielzahl von Einzelmärkten neu erschlossen oder besser ausgeschöpft werden.“