Die Wacker Chemie AG verzeichnet im 3. Quartal 2024 wegen des anhaltend schwierigen Marktumfelds einen Rückgang beim Umsatz. Der Chemiekonzern erwirtschaftete im Berichtsquartal Umsatzerlöse in Höhe von 1,43 Mrd. € (Q3 2023: 1,52 Mrd. €). Das ist ein Minus von 6 Prozent. Ausschlaggebend für diesen Rückgang waren in erster Linie deutlich geringere Absatzmengen im Geschäftsbereich POLYSILICON. Gegenüber dem 2. Quartal 2024 (1,47 Mrd. €) sanken die Erlöse um 3 Prozent.
WACKER hat im 3. Quartal 2024 ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 152 Mio. € erzielt (Q3 2023: 152 Mio. €) und liegt damit auf dem Niveau des Vorjahres. Das Er-gebnis konnte trotz der niedrigeren Absatzmengen im Geschäftsbereich POLYSILICON erzielt werden. Gegenüber dem Vorquartal (160 Mio. €) ging das EBITDA um 5 Prozent zurück. Für den Zeitraum Juli bis September 2024 ergibt sich im WACKER-Konzern eine EBITDA-Marge von 10,6 Prozent. Im Vorjahreszeitraum hatte sie 10,0 Prozent und im Vorquartal 10,9 Prozent betragen.
Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) summiert sich im Berichtsquartal auf 37,1 Mio. €. Das sind 24 Prozent weniger als vor einem Jahr (49 Mio. €) und entspricht einer EBIT-Marge von 2,6 Prozent (Q3 2023: 3,2 Prozent). Das Periodenergebnis des Berichtsquartals beläuft sich wie im Vorjahr auf 34 Mio. € (Q3 2023: 34 Mio. €) und das Ergebnis je Aktie beträgt 0,56 € (Q3 2023: 0,56 €).
Seine Prognose für das Gesamtjahr 2024 hat WACKER bestätigt. Das Unternehmen rechnet weiterhin mit einem Umsatz in der Bandbreite von 6,0 Mrd. € bis 6,5 Mrd. €. Das EBITDA wird im Gesamtjahr voraussichtlich zwischen 600 Mio. € und 800 Mio. € liegen; WACKER geht unverändert davon aus, dass es in der oberen Hälfte dieser Bandbreite liegen wird.
„Das wirtschaftliche Umfeld und die Nachfragesituation in der Chemiebranche sind nach wie vor herausfordernd für WACKER“, sagte Konzernchef Christian Hartel. „Vor diesem Hintergrund ist die starke Performance unserer Chemiegeschäfte beeindruckend. Trotz erheblichem Gegenwind liegen wir hier nach den ersten drei Quartalen des laufenden Geschäftsjahres im Ergebnis über den Vorjahreswerten“, erläuterte der Vorstandsvorsitzende am Montag in München.
„Viele Unternehmen aus den kundennahen Abnehmerbereichen haben ihre Produktion gedrosselt, besonders die Automobilbranche und die Bauwirtschaft zeigen sich aktuell schwach. Das hat auch Auswirkungen auf uns“, fuhr Christian Hartel fort. Mit Blick auf die aktuelle Geschäftsentwicklung hob Hartel hervor: „Ein Großteil unserer Kunden bestellt weiterhin nur zurückhaltend, da sie sich mit einer schwachen Nachfrage konfrontiert sehen. Im Bereich Polysilicon belastet der Nachfragerückgang bei Solarsilicium unser Geschäft. Das laufende Anti-Dumping Verfahren der USA gegen Solarprodukt-Importe aus einigen südostasiatischen Ländern sorgt für Verunsicherung in den Märkten. Das Geschäft mit hochreinem Polysilicium für Halbleiteranwendungen hat sich dagegen positiv entwickelt. Hier zeigt sich, dass sich unsere langfristige Strategie auszahlt. In unserem Biopharma-Geschäft war in den vergangenen Monaten die Inbetriebnahme des mRNA-Kompetenzzentrums in Halle ein Wachstumstreiber.“
WACKER setzt bereits seit geraumer Zeit einen verstärkten Fokus auf Effizienz und Kostendisziplin, um den Herausforderungen des anhaltend schwierigen konjunkturellen Umfelds zu begegnen.
Im Hinblick auf die langfristigen Perspektiven des Unternehmens zeigte sich der Vorstandsvorsitzende optimistisch: „Wir haben auf unserem Kapitalmarkttag Mitte September unsere Wachstums- und Nachhaltigkeitsziele bis 2030 bestätigt. Wir investieren umfangreich, um die Bedürfnisse unserer Kunden in den verschiedenen Branchen und Regionen bedienen zu können. Auch wenn wir uns aktuell in einer schwierigen konjunkturellen Lage befinden, so sind wir überzeugt, dass wir gut für die Zukunft aufgestellt sind: mit einem engagierten, kompetenten Team, großer Innovationskraft sowie Produkten und Lösungen, die die Megatrends unserer Zeit bedienen.“
Um weiter zu wachsen, setzt WACKER auf ein umfassendes Investitionsprogramm, mit dem das Unternehmen seine Kapazitäten in allen Geschäftsbereichen und Regionen ausbaut. So investiert WACKER beispielsweise in Spezialsilicone in China wie auch im sächsischen Nünchritz, baut die Kapazitäten für hochreines Halbleiterpolysilicium für anspruchsvollste Halbleiteranwendungen aus und verstärkt seine Biotechnologieaktivitäten.
Ausblick
WACKER hat seine Einschätzungen zur voraussichtlichen Entwicklung des Unternehmens im laufenden Jahr im Prognosebericht des Geschäftsberichts 2023 ausführlich dargestellt.
Diese Prognose hat das Unternehmen bestätigt. So geht WACKER davon aus, dass sich das Geschäft im Jahr 2024 leicht rückläufig entwickeln wird. Konkret rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz in der Bandbreite von 6,0 Mrd. € bis 6,5 Mrd. €. Das EBITDA wird zwischen 600 Mio. € und 800 Mio. € erwartet; WACKER geht davon aus, dass ein Wert in der oberen Hälfte der Bandbreite erreicht wird. Die EBITDA-Marge wird voraussichtlich deutlich unter dem Vorjahr liegen, die Investitionen leicht unter dem Wert des Vorjahres. Dabei werden die Investitionen die Abschreibungen, die sich 2024 voraussichtlich auf 450 Mio. € belaufen werden, deutlich übertreffen. Beim Jahresüberschuss rechnet das Unternehmen mit einem Wert deutlich unter Vorjahr. Die Nettofinanzschulden werden voraussichtlich steigen. Der Netto-Cashflow wird sich 2024 aller Voraussicht nach im negativen Bereich und deutlich unter dem Vorjahr bewegen. Der ROCE wird voraussichtlich deutlich geringer sein als im Vorjahr.
Das Unternehmen hält an seiner Strategie und den Zielen bis 2030 fest, wie es jüngst auf dem Capital Markets Day verkündete.