Herausforderungen von Geruch und Recycling

Der Geruchsinn, häufig unterschätzt, spielt eine wichtige Rolle in unserem täglichen Leben. Auch in der Kreislaufwirtschaft, insbesondere im Recycling, ist Geruch ein bedeutendes Thema. Oft sind es schlecht riechende Rezyklate, die die Wiederverwertung von Kunststoffen anspruchsvoller gestalten. Hier setzt der Fraunhofer Cluster of Excellence Circular Plastics Economy CCPE an und erarbeitet verschiedene Strategien zur Geruchsminderung in Kunststoffrezyklaten.

Am 27. Juni wird jährlich der Tag des Duftes begangen, um die Bedeutung unseres Geruchssinns zu würdigen. Die Wichtigkeit dieses Sinnes wird insbesondere dann deutlich, wenn er gestört ist, verloren geht oder extreme Gerüche wahrgenommen werden. Dabei ist die menschliche Nase ein wahres Wunderwerk, das mit seinen Riechzellen eine Vielzahl flüchtiger Verbindungen aufnehmen und verarbeiten kann. Gerüche beeinflussen außerdem unsere Erinnerung und unser Sozialverhalten. Ebenso für das Recycling und eine funktionierende Kreislaufwirtschaft ist der Geruch von großer Bedeutung. Häufig sind Rezyklate aus der Wertstofftonne durch organische und anorganische Verunreinigungen oder durch Abbaureaktionen während des Recyclingprozesses mit unangenehmen Gerüchen belastet. Diese machen deren Wiederverwertung anspruchsvoller und limitieren den Einsatz der Rezyklate auf geringwertige Anwendungen.

Sandwichstrukturen und Additive als Geruchsschutzmittel

Der Fraunhofer Cluster of Excellence Circular Plastics Economy CCPE beschäftigt sich unter anderem umfangreich mit der Entwicklung verschiedener Strategien, um nachhaltige Lösungen zur Minimierung von Gerüchen und Emissionen in Kunststoffrezyklaten zu finden.

Im Research Department »Circular Additives and Compounds« forschen die Mitarbeitenden an der Reduzierung von Gerüchen ausgehend von Rezyklaten durch den Einsatz von Additiven. Erste Lösungsansätze wurden bereits entwickelt. So kann beispielsweise eine Geruchsfreisetzung durch Verwendung von Sandwichstrukturen verhindert werden. Hierbei wird das geruchsbelastete Material vollständig von einer additivierten Schicht aus Neuware umgeben.

Neben dem Einsatz von Sandwichsstrukturen liegt ein weiterer Forschungsschwerpunkt auf der Entwicklung von Additiven, die als Geruchschutzmittel eingesetzt werden können. Hier arbeiten die Mitarbeitenden aus den CCPE-Instituten, Fraunhofer ICT, Fraunhofer LBF und Fraunhofer IVV, eng miteinander zusammen, um passende Stoffe für den Geruchschutz zu charakterisieren, dabei deren Wirkmechanismus und mögliche Migrationsprozesse aufzuklären und um Wechselwirkungen der Additive mit anderen Zusatzstoffen gezielt zu untersuchen. So können geruchsbelastete Rezyklate qualitativ aufgewertet und ihre Zirkularität erhöht werden. Die Additivlösungen haben einen breiten Einsatz der Rezyklate in hochwertigen Anwendungsgebieten zum Ziel.