Keine andere Industriebranche nutzt die Forschungszulage so intensiv wie der Maschinen- und Anlagenbau. Ein neues Positionspapier des VDMA zeigt Wege auf, wie die Förderung weiter optimiert werden kann. Im Fokus stehen insbesondere die Vereinfachung des Beantragungsverfahrens und die Ausschöpfung der bestehenden Fördermöglichkeiten.
Die steuerliche Forschungsförderung ist eine Erfolgsgeschichte. Mehr als 2700 Antragssteller kommen nach aktuellen Zahlen der zuständigen Bescheinigungs-stelle Forschungszulage aus dem Maschinen- und Anlagenbau. Dies ist mit weitem Abstand der Spitzenplatz innerhalb der Industrie. Auch schöpft der Maschinen- und Anlagenbau sein Förderpotenzial immer besser aus. Bereits drei von vier Unternehmen, die potenziell für eine Nutzung des Instruments in Frage kommen, beantragen die Forschungszulage. Damit steigt auch die Summe der Förderung insgesamt: Vor der Forschungszulage (2021) waren es weniger als 200 Millionen Euro im Jahr an staatlichen Mitteln. Nach letzten Zahlen des Stifterverbands (2023) sind es mittlerweile rund 350 Millionen Euro.
Mittelständische Unternehmen nutzen Zulage für Forschung und Entwicklung
Am stärksten machen mittelständische Unternehmen von dem Instrument Gebrauch. „Längst ist die Forschungszulage bei uns im Maschinen- und Anlagenbau das Förderinstrument Nummer eins“, sagt Hartmut Rauen, stellvertretender VDMA-Hauptgeschäftsführer. „Dieses Instrument hilft unserem Standort auch bei strategisch relevanten Technologien und dem Aufbau von technologischer Souveränität.“ Das bedeutet auch: 9 von 10 Unternehmen nutzen ausweislich einer aktuellen VDMA-Befragung die Mittel der Forschungszulage direkt wieder für die Finanzierung ihrer FuE-Aktivitäten.
Förderrahmen vollständig ausschöpfen
„Gutes kann immer noch besser werden“, ergänzt Dr. Johannes Gernandt, Leiter der VDMA-Steuerabteilung. „Aus der Perspektive unserer Unternehmen sind effiziente, bürokratiearme Verfahren eine ständige Aufgabe.“ So sind die erforderlichen Stundenaufzeichnungen aufwändig und oft Gegenstand intensiver Prüfung auf Seiten der Finanzbehörden. Besonders betroffen ist hiervon der industrielle Mittelstand. „Die Unternehmen wünschen sich, dass Prüfungen nicht überschießen und dem Steuerpflichtigen in dieser Sache nicht mit grundsätzlichem Misstrauen begegnet wird“, betont Dr. Gernandt.
Auch sollten europarechtlich heute schon zulässige Fördermöglichkeiten wie die Anschaffung von Softwarelizenzen zur Durchführung von FuE-Vorhaben oder von Patentkosten vollständig ausgeschöpft werden. Optimierungspotenzial besteht auch bei der schnelleren Auszahlung der Zulage, die dann rascher liquiditätswirksam wird. „Die Unternehmen stehen unter hohem Kostendruck und sehen sich auch mit unfairem Wettbewerb subventionierter Importe konfrontiert“, sagt Dr. Gernandt. „Liquidität ist vor diesem Hintergrund ein wichtiger Faktor, zu dem die Forschungszulage beitragen kann.“
Forschungszulage schließt Förderlücke
Aus Sicht der Unternehmen sollten auch Bemessungsgrundlage und Fördersätze ausgeweitet werden. „Die Forschungszulage ist zukunftsgerichtet, standort- und arbeitsplatzzentriert und refinanziert sich perspektivisch über höhere Einnahmen“, erläutert Hartmut Rauen. „Endlich wird die Innovationsmaschine Maschinenbau bei der Forschungsförderung besser, weil in der Breite adressiert“.
Das neue VDMA-Positionspapier zur Optimierung und Ausweitung der Forschungszulage speist sich direkt aus der Praxis des Maschinen- und Anlagenbaus: Unternehmen der VDMA-Ausschüsse Steuern sowie Forschung und Innovation haben zahlreiche Optimierungsvorschläge, ausgehend von eigenen Erfahrungen mit dem Instrument, eingebracht. Eingeflossen sind überdies Rückschlüsse aus umfangreichen Informations- und Austauschveranstaltungen, die der VDMA seinen Mitgliedern laufend anbietet.
Das VDMA-Positionspapier zur Forschungszulage finden Sie hier.











