Dürr strebt Umsatzrekord an und bestätigt Prognose für 2018

Geschäftszahlen 1. Halbjahr 2018

– Vergleichbarer Umsatz um 6 % gestiegen

– Positiver Cashflow im zweiten Quartal

– Zunehmende Umsatz- und Ergebnisdynamik

im zweiten Halbjahr erwartet

– Projekt-Pipeline gut gefüllt

 

Dürr steuert im laufenden Geschäftsjahr auf einen neuen Umsatzrekord zu. Auf vergleichbarer Basis, also bereinigt um den Verkauf von Dürr Ecoclean (industrielle Reinigungstechnik) und negative Wechselkurseffekte, wuchs der Umsatz im ersten Halbjahr 2018 um 6 % auf 1.749,6 Mio. €. Dabei beschleunigte sich die Umsatzrealisierung im zweiten Quartal mit einem Plus von 8,3 % gegenüber dem Auftaktquartal erheblich. Der vergleichbare Auftragseingang reichte im ersten Halbjahr knapp an den hohen Vorjahreswert heran (-1,4 %). Absolut lag er bei 1.955,0 Mio. € (-5,9 %) und damit gut 200 Mio. € über dem Umsatz. Das operative EBIT (bereinigt um Sondereffekte) verringerte sich um 16,4 % auf 110,4 Mio. €. Hauptgründe waren der erwartete Ertragsrückgang im Lackieranlagenbau und vorübergehende Ausbringungsprobleme bei der stark ausgelasteten Konzerntochter HOMAG. Ralf W. Dieter, Vorstandsvorsitzender der Dürr AG, kündigte ein stärkeres zweites Halbjahr an: „Die Umsatz- und Ergebnisentwicklung wird sich in den kommenden Monaten aufgrund unseres hohen Auftragsbestands beschleunigen. Wir sind trotz hoher Aufwendungen für die Digitalisierung und des unerwartet hohen Tarifabschlusses zuversichtlich, unsere Jahresziele zu erreichen.“

Hohe Bestellzuwächse verzeichnete Dürr im ersten Halbjahr in Deutschland, wo der Auftragseingang um 56 % auf 373 Mio. € zunahm. Im US-Geschäft und in China stieg der Auftragseingang um 19 % beziehungsweise 4 %. In den USA platzierte ein japanischer Autobauer den größten Lackiertechnikauftrag, den Dürr je aus der japanischen Automobilindustrie erhielt. Das wichtige Service-Geschäft wuchs im ersten Halbjahr um 1,6 %, im zweiten Quartal erreichte das Plus 10,3 %.

Das EBIT nach Sondereffekten war mit 101,4 Mio. € niedriger als im Vorjahr (147,1 Mio. €). Allerdings war im ersten Halbjahr 2017 ein Sonderertrag von 14,9 Mio. € angefallen, der unter anderem den Buchgewinn aus dem Verkauf von Dürr Ecoclean enthalten hatte. Im ersten Halbjahr 2018 wurde das Ergebnis dagegen durch Sonderaufwendungen von 9,0 Mio. € belastet. Zudem führte der hohe Tarifabschluss in der deutschen Metall- und Elektroindustrie im zweiten Quartal zu Mehrkosten von rund 3 Mio. €. Vor diesem Hintergrund und angesichts einer höheren Steuerquote von 27,8 % sank das Ergebnis nach Steuern für das erste Halbjahr auf 68,1 Mio. € (H1 2017: 25,8 % und 101,9 Mio. €).

Im Geschäft mit Lackierrobotern verzeichnete Dürr im ersten Halbjahr einen Zuwachs von 6 %. HOMAG überschritt bei den Bestellungen die Marke von 700 Mio. €, Umsatz und Ertrag entwickelten sich aber verhalten. Dies resultierte zum einen aus einer längeren Produktionspause wegen einer Software-Einführung im Hauptwerk Schopfloch am Jahresanfang. Zum anderen bremsten Liefer- und Produktionsprobleme die Ausbringung bei dem Weltmarktführer für Holzbearbeitungsmaschinen. HOMAG arbeitet intensiv an der Lösung der Probleme, sodass die Umsatz- und Ergebnisrealisierung im zweiten Halbjahr spürbar zulegen dürfte.

In der Umwelttechnik-Division Clean Technology Systems ergab sich auslastungsbedingt und aufgrund anhaltender Verluste im Energieeffizienzgeschäft ein leichtes Defizit. Allerdings nahm der Auftragseingang stark zu, daher werden für das Gesamtjahr steigende Umsätze und ein positives Ergebnis erwartet. Im Lackieranlagenbau von Paint and Final Assembly Systems verlief das Geschäft planmäßig. Wie erwartet war das Ergebnis infolge der niedrigen Margen im Auftragseingang des Jahres 2017 rückläufig. Mithilfe des Optimierungsprogramms FOCUS 2.0 soll es aber bereits im kommenden Jahr wieder steigen, 2020 soll der Lackieranlagenbau wieder die Ziel-EBIT-Marge von 6 bis 7 % erreichen.

Im Zuge der Digitalstrategie digital@DÜRR wurden die Ausgaben für Forschung und Entwicklung im ersten Halbjahr um 9,3 % auf 61,3 Mio. € erhöht. Ein wichtiges Projekt war die Weiterentwicklung der Produktionssteuerungs-Software von Dürr für weitere Wertschöpfungsstufen im Automobilbau. Damit lassen sich neben Lackierereien und Endmontagelinien nun auch Rohbau- und Presswerke problemlos steuern und überwachen.

Der operative Cashflow betrug im ersten Halbjahr -59,7 Mio. €. Allerdings drehte er mit +16,6 Mio. € bereits im zweiten Quartal in den positiven Bereich und dürfte auch im weiteren Jahresverlauf deutlich zulegen. Finanzvorstand Carlo Crosetto: „Wir rechnen im Gesamtjahr 2018 mit einem höheren Cashflow als 2017. Die Basis dafür wurde im zweiten Quartal gelegt. In den kommenden Monaten erwarten wir einen hohen Mittelzufluss aus Projekten mit der Automobilindustrie sowie steigende Einnahmen in den Divisions.“

Die Mitarbeiterzahl erhöhte sich seit Ende 2017 moderat um 1,7 % und erreichte zur Jahresmitte 15.236 Beschäftigte. Auf Deutschland entfielen 8.020 Mitarbeiter beziehungsweise 52,6 % der Konzernbelegschaft.

Ausblick
Die Projekt-Pipeline mit bevorstehenden Investitionsprojekten der Automobilindustrie ist gegenüber dem Vorjahr angewachsen. Auch die Nachfrage der Möbelindustrie ist weiterhin hoch. Aus heutiger Sicht erwartet Dürr für 2018 einen Umsatz von 3.700 bis 3.900 Mio. €. Damit wird der Umsatz voraussichtlich höher ausfallen als 2017 (3.713,2 Mio. €), obwohl die veräußerte Ecoclean-Gruppe im ersten Quartal 2017 noch 45,8 Mio. € beisteuerte. Der bisherige Umsatzrekord des Konzerns aus dem Jahr 2015 liegt bei 3.767,1 Mio. €. Der Auftragseingang soll im laufenden Jahr 3.600 bis 3.900 Mio. € erreichen. Bei Paint and Final Assembly Systems (Lackier- und Endmontagelinien) könnte das Bestellvolumen infolge der Fokussierung auf Aufträge mit höherem Wertbeitrag etwas sinken.

Die um Sondereffekte bereinigte EBIT-Marge des Konzerns dürfte im Jahr 2018 7,4 bis 7,8 % erreichen und damit auf dem Vorjahresniveau liegen. Nach Sondereffekten soll die EBIT-Marge eine Bandbreite von 7,0 bis 7,5 % erreichen. Aus heutiger Sicht ist zu erwarten, dass die EBIT-Marge eher den unteren Rand des Zielkorridors erreichen wird. Zu berücksichtigen ist, dass das EBIT im Jahr 2017 positive Sondereffekte enthielt (7,8 Mio. €). Für 2018 erwartet Dürr aus heutiger Sicht Sonderaufwendungen von voraussichtlich 15 bis 20 Mio. €, davon dürften 5 bis 10 Mio. € auf FOCUS 2.0 entfallen.

Die im Juni bekanntgegebene Akquisition des Umwelttechnikgeschäfts von Babcock & Wilcox ist in der Prognose noch nicht berücksichtigt, da die Übernahme noch nicht abgeschlossen ist. Dürr erwartet, dass die behördlichen Genehmigungen für die Akquisition im August/September vorliegen.

Hinweis: Die in dieser Meldung gezeigten Vergleichswerte für das erste Halbjahr 2017 und das zweite Quartal 2017 wurden im Zuge der Erstanwendung des neuen Rechnungslegungsstandards IFRS 15 im Vergleich zum ursprünglichen Ausweis angepasst.

Quelle: Dürr