Wie MOCOM mit Materialkompetenz und Innovationsgeist zur nachhaltigen Transformation der Automobilindustrie beitragen kann, haben wir in den letzten Jahren und Monaten gezeigt: im „Future Sustainable Car Materials (FSCM)“ Projekt von BMW, unterstützt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWK). Zeit für einen Rückblick auf die bisherigen Erfolge.
Rezyklate in Sichtbauteilen im Auto? Und recycelte Kunststoffe in sicherheitsrelevanten Komponenten wie Säulenverkleidungen? Was vor wenigen Jahren noch undenkbar war, wird im Rahmen des FSCM-Leuchtturmprojekts Realität – auch dank unserer Expertise.
Unser technischer Beitrag für mehr Nachhaltigkeit in der Automobilproduktion
Als Teil des branchenweiten FSCM-Konsortiums, das von der BMW Group koordiniert wird, leistet MOCOM seit 2022 einen aktiven Beitrag zur Entwicklung zukunftsfähiger Werkstoffe. Unser Fokus: mechanische Rezyklate, die sowohl ökologisch als auch technisch überzeugen.
Ein Highlight: Im Arbeitspaket „Kunststoffe“ wurde von uns ein naturfarbenes PC+ABS-Rezyklat entwickelt, das durch gezielte Additivierung eine signifikant verbesserte Schlagzähigkeit aufweist: +24 % bei Raumtemperatur und +44 % bei –30 °C.
Diese Performance wurde durch umfassende Tests validiert – darunter Materialprüfungen, Emissionsverhalten und Funktionssicherheit beim Auslösen eines Airbags. Kein Splittern, erfolgreicher Kopfaufpralltest nach FMVSS 201, vollständige Airbagentfaltung: Ein echter Beweis, dass mechanische Rezyklate auch für sicherheitsrelevante Bauteile im Innenraum geeignet sind.
Rezyklate für Sichtteile: Seriennahe Tests erfolgreich
Gemeinsam mit weiteren Projektpartnern wie u.a. BMW, Evonik und dem Kunststoff Institut Lüdenscheid haben wir außerdem seriennahe Tests durchgeführt, z. B. für Exterieurteile wie Stoßfänger. Dabei kamen 64 verschiedene Materialrezepturen zum Einsatz – basierend auf Open-Loop- (z. B. Gelber Sack) und Closed-Loop-Strömen (z. B. Altstoßfänger).
Ein eigens entwickeltes Spritzgusswerkzeug diente dabei als Prüfstand für Lackhaftung, Klimawechsel- und Dampfstrahltests. Das Ergebnis: Sichtteile aus Rezyklat sind technologisch umsetzbar – sogar in Serie.
Mehr als nur Material: Digitalisierung & Datenmanagement
Auch im Bereich Digitalisierung setzt das FSCM-Projekt neue Maßstäbe. Gemeinsam mit Plattformanbietern wie Material.One wird ein datenbasiertes Materialmanagement über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg erprobt. Ziel ist es, Materialdaten wie Schlagzähigkeit, Rezyklatanteil oder Emissionen zentral und standardisiert verfügbar zu machen – ein entscheidender Baustein für transparente Lieferketten und nachhaltige Vergabeprozesse.
Warum das wichtig ist?
Das Projekt zeigt eindrücklich: Nachhaltige Transformation braucht starke Partnerschaften, datenbasierte Prozesse und technologische Tiefe. Zudem haben sich im Projekt viele mögliche Vorteile gezeigt:
- Rezyklate als serientaugliche Alternative zu Neuware
- Technologieführerschaft durch gezielte Additivierung
- Bessere Umweltbilanzen bei gleichbleibender Performance
- Kostenvorteile durch reduzierte Energiebedarfe
FSCM beweist: Kreislauffähige Materialien sind mehr als ein ökologisches Statement – sie sind ein wirtschaftlicher und technologischer Hebel für unsere Industrie.